Core i3-12100F auf B660 im Test: Intel Alder Lake für 100 Euro ist der neue Budget-König
Der Intel Core i3-12100F ist der erste Alder-Lake-Prozessor mit vier Kernen für knapp unter 100 Euro. Nicht nur den Vorgänger, der noch auf der Skylake-Architektur basierte, distanziert er im Test, auch größeren CPUs rückt er auf den Pelz. Von AMD gibt es selbst für deutlich mehr Geld keine Konkurrenz.
Bei den Intel Core i3 ist nach der Einführung von Hyper-Threading vor einigen Jahren deutlich Ruhe eingekehrt. Im letzten Jahr wurde diese Serie bei Neuvorstellungen sogar übergangen. Der Rocket-Lake-Chip war zu groß und teuer, um ihn auch als Core i3 zu verheizen, deshalb musste Comet Lake-S mit seiner uralten Skylake-Architektur noch eine Ehrenrunde drehen. Mit Alder Lake ändert sich das wieder.
In der 12. Gen Core gibt es fortan vier neueste Performance-Kerne ohne E-Core-Wingman für unter 100 US-Dollar und die machen die Wartezeit mehr als wett. Denn diese CPU bietet nun die IPC-Steigerung von gleich zwei Generationen, was in massiven Leistungsgewinnen mündet.
Alder Lake mit vier Performance-Kernen
Die neue Prozessorfamilie Alder Lake hat im Einstieg jedoch kaum noch etwas mit den großen Modellen der Serie gemein. Von den insgesamt 16 Kernen bleiben hier nur 4 übrig, auch hybrid ist in dem Bereich nun nichts mehr. Denn hier gibt es nur die sogenannten Performance-Kerne (P-Cores), auf die Efficiency-Cores wird verzichtet. Das kommt nicht ganz überraschend, denn ziemlich effizient geht es weiter unten ohnehin schon immer zu, da hier nicht das letzte aus den Prozessoren „herausgeprügelt“ werden muss. Und da es hier auch nicht einmal mehr einen Mitbewerber gibt, reicht der Weg des geringsten Widerstands ohnehin aus.
Deshalb gibt es auf dem Papier keine echte Neuerung, wenn denn nur auf die Beschreibung des Produkts geschaut wird. Ein Core i3 bietet heute das, was er vor zwei Jahren schon bot: Vier Kerne und acht Threads bei annehmbaren Taktraten. Damals hatte Intel aufgrund von AMDs Ryzen 3 3000 hier Verbesserungen eingeführt, von der Serie Core i3-9100 zum Core i3-10000 gab es erstmals Hyper-Threading für die Vierkerner in dieser Klasse, mit dem die Anzahl der Threads verdoppelt wurde. Zwei Jahre später sind AMDs alte Ryzen 3 3000 noch immer die gleichen, Intel muss deshalb zum aktuellen Zeitpunkt gar nicht mehr tun. Erst wenn sich AMD hier wieder bewegt, dürfte auch Intel nachlegen.
Doch per se schlecht ist das heute nicht, denn Intel zieht die neue Architektur in den Einstiegsbereich, nachdem Rocket Lake hier keinen Fuß fassen durfte. Der Grund ist in einem zweiten Alder-Lake-Chip zu finden, für Rocket Lake hatte Intel lediglich den Vollausbau im Programm. Der nun zusätzliche native 6-Performance-Core-only-Die ist für jede CPU unterhalb des Core i5-12600 gedacht. Nur darüber gibt es den 8P-plus-8E-Kerne-Die.
Direktvergleich des Vorgängers und Nachfolgers
Tabellarisch werden die Unterschiede deutlich. Der Basistakt fällt bei vielen neuen Generationen geringer aus, im Turbo-Modus sind die Taktraten aber ähnlich, wenn nicht gar gleich. Vom Core i3-10100F hatte Intel im letzten Frühjahr noch einmal einen Mini-Refresh mit 100 MHz mehr Takt zum gleichen Preis aufgelegt.
Modell | Fertigung | Kerne/Threads | Basistakt | Max. 1-Core-Turbo | All-Core-Turbo | TDP | Speicher | Grafik | Preis |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Core i3-12100F | Intel 7 (10 nm++) | 4/8 | 3,3 GHz | 4,3 GHz | 4,1 GHz | 58 W | DDR4-3200 | – | $ 97 |
Core i3-10105F | 14 nm+++ | 4/8 | 3,7 GHz | 4,4 GHz | 4,2 GHz | 65 W | DDR4-2666 | – | $ 97 |
Core i3-10100F | 14 nm+++ | 4/8 | 3,6 GHz | 4,3 GHz | 4,1 GHz | 65 W | DDR4-2666 | – | $ 97 |
Überprüfung der Powerlimits ist bei Intel Pflicht
Die vergangenen Jahre haben bei Intel eines gezeigt: Aus den Prozessoren kommen je nach Einsatzgebiet schnell ganz unterschiedliche Lösungen hervor. Dabei ist es oft nur eine einzige Einstellung: Es werden die Herstellerspezifikationen exakt umgesetzt oder eben nicht. Und das trifft auch beim kleinen Core i3 zu.
Intel spezifiziert den Core i3-12100F mit einer TDP von 58 Watt, auch PL1 genannt, und gibt eine maximale Leistungsaufnahme PL2 von 89 Watt frei. Dies darf laut Lehrbuch für 28 Sekunden anliegen, wenn da nicht das Thema EWMA wäre, was die Zeitspanne auch mal deutlich verkürzen kann. Der Blick in die Praxis verdeutlicht das am besten.
Der Prozessor ist nach dem Start einer extrem fordernden, aber überwiegend theoretischen Anwendung wie y-Cruncher oder Prime95 gewillt, seine 4,1 GHz Turbo-Takt auf alle Kerne zu legen. Dafür benötigte er im ComputerBase-Testsystem maximal 73 Watt – lag also klar oberhalb von PL1, aber unterhalb des Grenzwerts von PL2. Nach einigen Sekunden greift dann die PL1-Beschränkung und die CPU fällt zurück auf 58 Watt. 15 Watt Unterschied klingen auf dem Papier nach nicht viel, bedeuten hier jedoch einen Rückgang des Takts um 300 bis 400 MHz auf letztlich noch 3,7 bis 3,8 GHz.
Entspannte Leistungsaufnahme im Alltag
In regulären Alltagsszenarien hat es die Redaktion nicht geschafft PL1 zu überschreiten. Viele Anwendungen, selbst Blender, bleiben mit gut 55 Watt Last dauerhaft knapp aber unter der Marke von PL1, Handbrake bringt es bei der Video-Umwandlung auf noch 57,9 Watt – das ist eine Punktlandung. Die auf den ersten Blick recht willkürlich gewählten 58 Watt TDP passen letztlich ziemlich genau.
Und in Spielen noch mehr
In Spielen sieht das ganze Verhalten hinsichtlich der Leistungsaufnahme noch entspannter aus. Denn hier liegt die Last auf der CPU oft nur zwischen 50 und 70 Prozent, in vielen ermittelt die Redaktion deshalb auch nur Werte für die CPU zwischen leicht über 30 Watt als Minimalwert und knapp 50 Watt als Maximum. Das ist pauschal nicht weniger oder mehr als beim Vorgänger, Core i3-12100F und Core i3-10100F bewegen sich einfach im gleichen Rahmen. Dafür bietet der Neuling im Umkehrschluss aber viel mehr Leistung – doch dazu auf den kommenden Seiten mehr.