Intel Core i9-12900HK im Test: Benchmarks und Erfahrungen
2/3ComputerBase hat das MSI GE76 in der Balanced-Konfiguration als auch zum Kurztest in der Maximale-Leistung-Einstellung inklusive Lüfter-Boost-Option, jeweils eingestellt über das Tool des Herstellers, getestet.
Die erste Einstellung entspricht einem 65-Watt-Profil des Prozessors. Maximale Leistung hingegen steht eigentlich für rund 85 bis 90 Watt, was es auf Dauer aber nicht ist, wie schnell deutlich wurde.
Profil | CPU-Leistungsaufnahme | GPU-Leistungsaufnahme |
---|---|---|
PL1/PL2 | TGP + Boost | |
Profil „Höchste Leistung“ | 85/135 Watt* | 150 + 25 Watt |
Profil „Ausbalanciert“ | 65/135 Watt | 150 + 0 Watt |
* Siehe Text |
Details zur Gaming-Leistung des Notebooks in beiden Profilen liefert der Artikel Gaming-Notebooks 2022 im Test: RTX 3080 Ti „M“ & i9-12900HK legen die Messlatte höher.
Die Powerlimits und ihre Auswirkungen
Die Umsetzung der jeweiligen Einstellungen hat einige schnell sichtbare Auswirkungen. Bei anderen muss man jedoch tiefer in die Materie einsteigen um zu erkennen, was passiert.
In den Verlaufsdiagrammen, beim Testen eines Projekts in Blender, werden viele Dinge auf einmal sichtbar. Zum Beispiel, dass die CPU im Balanced-Profil bemüht ist, stets oder sogar noch etwas mehr als 65 Watt zu liefern, während das Höchstleistungs-Profil dort nur noch einen kleinen Schritt obendrauf setzen kann. Das ist aber in beiden Fällen ein deutlicher Fortschritt, wie der Blick zum Vorgänger (orange Linie) offenbart, der auf dem Papier viel mehr durfte, aber weniger nutzen konnte.
Das Abflachen der Kurve im ersten Diagramm wird vom zweiten Diagramm, der Taktfrequenz, bestätigt. Die eigentliche Ursache ist dann im dritten Diagramm zu finden: die Temperatur. Sie ist erneut deutlich zu hoch. Die Kühlung versucht die 95-°C-Marke zu halten, was aber nur über die Absenkung des Taktes und letztlich eine geringere Leistungsaufnahme funktioniert.
In Single-Core-Tests fällt die etwas unterdurchschnittliche Leistung des Core i9-12900HK auf – unterdurchschnittlich auf hohem Niveau, versteht sich, also verglichen mit anderen Alder-Lake-CPUs mit 5,0 GHz. Im Verlaufsdiagramm wird das ebenfalls deutlich. Die 5 GHz liegen sehr selten an, Leistungsaufnahme und Temperatur spielen ein wenig verrückt. Möglich, dass eine neue Firmware Abhilfe schafft: Sowohl das Notebook als auch die CPU sind noch „Qualification Samples“ (QS).
Benchmarks in Anwendungen mit hoher und geringer CPU-Last
Bei den Heavy Workloads, also Apps mit hoher Anforderung an den Prozessor bei Auslastung über längere Zeit, kann das neue MSI GE76 Raider mit Intel Core i9-12900HK deutlich gegenüber der Vorgängergeneration zulegen. Hier spielen exakt die Erkenntnisse, die die Auswertung des Blender-Taktverlaufs und der Package-Power hervorgebracht hatten, mit hinein. Denn die CPU hat nicht nur mehr Kerne und eine erhöhte IPC, sondern sie darf mehr Leistung aufnehmen und sie in Performance umsetzen. GE76 im Jahr 2022 schlägt GE76 aus dem Jahr 2021 mit jeweils der besten Intel-CPU in diesem Testumfeld um beachtliche 25 Prozent, in einzelnen Tests sind es sogar bis zu 40 Prozent.
- Leistungsrating Heavy Workload
- Blender Benchmark 1.0 Beta 2
- Cinebench R15 – Multi-Core
- Cinebench R15 – Single-Core
- Cinebench R20 – Multi-Core
- Cinebench R20 – Single-Core
- Cinebench R23 – Multi-Core
- Cinebench R23 – Single-Core
- Corona Benchmark 1.3
- DigiCortex 1.35.0.0
- POV-Ray 3.7 – Multi-Core
- POV-Ray 3.7 – Single-Core
In Single-Core-Szenarien „lahmt“ das MSI-Notebook wie bereits ermittelt etwas. Die Leistungsaufnahme spielt hier verrückt, auch hohe Temperaturen kommen zum Vorschein, weshalb die Leistung zwar immer noch sehr hoch, aber nicht wie erwartet ist. Dies dürfte dem Vorserienmuster und frühen BIOS geschuldet sein. Weitere Tests mit anderen Notebooks sind bereits in Vorbereitung und werden den Punkt berücksichtigen. Dennoch reicht es selbst in den leichten Alltagslasten problemlos für den Sprung an die Spitze.
Intel Alder Lake-H vs. Apple M1
Apple hatte sich Intel im Herbst nicht zum ersten Mal als Gegenspieler ausgesucht, Intel macht nun das Gleiche. Der Quervergleich von Intels schnellster Lösung mit einem von Apples schnellsten SoCs gestaltet sich stets etwas schwieriger, weil die Benchmark-Auswahl, die explizit auf beiden Plattformen läuft, übersichtlich ist und macOS nunmal nicht Windows ist. Genau dadurch werden aber auch schnell Unterschiede sichtbar und je nach Test zum Teil markant: Von deutlich überlegen bis Gleichstand oder auch Rückstand ist alles vertreten.
Angemerkt werden muss dabei stets aber auch, dass Intels CPU in den meisten Fällen deutlich mehr Leistung aufnehmen darf als Apples SoC, der sich im Test als extrem effizient herausgestellt hat. Im besten Fall ist der Intel Core i9-12900HK nun 30 Prozent schneller mit 80 Prozent erhöhtem Energiebedarf als der Apple M1 Pro – im schlimmsten Fall aber eben auch langsamer trotz viel höherer Leistungsaufnahme. Und die Software wird zunehmend auf Apples Chip hin optimiert, wodurch er in Zukunft noch etwas mehr aufholen und eher schneller als langsamer gegenüber der x86-Konkurrenz auftreten können wird.
Auch beim Massenspeicher hängen klassische x86-Notebooks Apples MacBook Pro mit M1-Chip nicht per se hinterher, wie der Kurztest mit einem Analysetool und einem gemischten Ergebnis zeigt. PCI Express 4.0 mit vier Lanes wird hier nahezu vollends ausgespielt – auf beiden Seiten.
Der kurze Schlagabtausch zeigt am Ende, dass Apple im Gesamtpaket dank des Energieverbrauchs vorn liegt, aber Intel nicht so deutlich geschlagen ist, wie es medial oft vermittelt wird. Das Thema CPU-Architektur beherrschen sie bei Intel nach wie vor extrem gut. Das Thema Energiebedarf ist zu einem großen Teil auch dem Umstand geschuldet, dass hier eine 10-nm-Fertigung gegen TSMC N5 antritt. Schon deshalb kann Intel hier am Ende nicht gewinnen.
Die Stärke der H-Plattform von Intel ist aber auch das Zusammenspiel mit einer diskreten Grafiklösung – ein Markt, den Apple wiederum (noch?) gar nicht adressiert. Und hier kommt, wie das MSI GE76 Raider mit neuer Nvidia GeForce RTX 3080 Ti zeigt, ein extrem schlagkräftiges Duo zum Vorschein. Mehr dazu liefert der zweite Test des Tages: Gaming-Notebooks 2022 im Test: RTX 3080 Ti „M“ & i9-12900HK legen die Messlatte höher
Vergleich zu Desktop-Prozessoren
Die Frage, wie schnell denn eigentlich die besten Notebook-CPUs im Vergleich zu Desktop-Modellen sind, stellt sich des Öfteren. ComputerBase hat sich auch diese Thematik angesehen. Dabei wird noch einmal klar, dass allein das Powerlimit das entscheidende Kriterium ist, wenn Parameter wie Kerne und Takt nahezu gleich sind.
Und so kommt es, dass der Intel Core i5-12600K (Test) so ziemlich ähnlich gelagert ist. Denn auch er hat sechs Performance-Kerne bei ähnlichem Takt. Die zusätzlichen vier E-Cores helfen dem Core i9-12900HK nicht, vielmehr schlägt dann die dauerhaft deutlich geringere Leistungsaufnahme zu Buche, weshalb er sich am Ende knapp hinter dem Core i5-12600K einordnet.
Nun wird aber auch im Notebook die Schere deutlich, die aus dem Grafikbereich bekannt ist: Die Namensgebung zwischen Desktop und Notebook passt bei weitem nicht mehr zusammen. Was hier Core i9 ist, ist dort Core i5. Was hier eine RTX 3080 Ti ist, ist im Desktop höchstens RTX-3070-Niveau.