Jabra Elite 4 Active im Test: Mit ANC und IP57 zwischen Elite 3 und Elite 7 Active

Frank Hüber
15 Kommentare
Jabra Elite 4 Active im Test: Mit ANC und IP57 zwischen Elite 3 und Elite 7 Active

Jabra bietet mit den Elite 4 Active um ANC und IP57 erweiterte Elite 3. Im Vergleich zu den Elite 7 Active verzichten sie auf ein paar Extras und Anpassungsmöglichkeiten. Die kabellosen In-Ear-Kopfhörer bleiben gut, aber der Aufpreis ist zu hoch.

Mit den Elite 4 Active hat Jabra zum Start des neuen Jahres eine Mischung aus Jabra Elite 3 (Test) und Jabra Elite 7 Active (Test) auf den Markt gebracht. Anders als die Elite 3 bietet der kabellose In-Ear-Kopfhörer Elite 4 Active eine aktive Geräuschunterdrückung, verzichtet aber anders als die Elite 7 Active auf Extras wie Wireless Charging und Auto-Pause/Auto-Play.

Für eine unverbindliche Preisempfehlung von 119 Euro statt der 79 Euro der Elite 3 erhält der Käufer neben den Ohrhörern und dem Ladecase ein USB-C-auf-USB-A-Ladekabel und drei unterschiedlich große Silikon-Ohrpassstücke. Die Jabra Elite 4 Active sind in Schwarz, Navy und Mint erhältlich.

Jabra Elite 4 Active
Jabra Elite 4 Active

Technische Daten und Funktionen der Jabra Elite 4 Active

Bluetooth 5.2 und aptX statt AAC

Bei den Audiocodecs weisen die Kopfhörer von Jabra Unterschiede auf. Während die beiden Elite-7-Modelle, der Elite 7 Pro und Elite 7 Active, auf die Codecs SBC und AAC setzen, kommen bei den Elite 3 und Elite 4 Active SBC und Qualcomms aptX zum Einsatz. Multipoint, um zwei Endgeräte gleichzeitig mit den Kopfhörer verbinden zu können, um die Wiedergabe zwischen diesen jederzeit nahtlos wechseln zu können, wird von den Elite 4 Active nicht unterstützt. Der Nutzer muss das aktive Endgerät somit immer erst trennen, bevor ein anderes Gerät über Bluetooth gekoppelt werden kann, oder den Kopplungsprozess über die Ohrhörer neu starten, indem die Taste auf beiden Ohrhörern ein paar Sekunden gedrückt gehalten wird. Für die Funkverbindung wird das aktuelle Bluetooth 5.2 genutzt.

6-mm-Treiber

Die 6-mm-Treiber der Elite 4 Active bieten einen Frequenzgang von 20 bis 20.000 Hz. Die vier MEMS-Mikrofone unterstützen 100 bis 8.000 Hz. Eine Mesh-Abdeckung über den Mikrofonen soll wie bei den Elite 7 Pro/Active einen zusätzlichen Schutz vor Windgeräuschen bieten.

ANC, Transparenz, Fast Pair, Alexa und App-Anbindung

Neben einer aktiven Geräuschunterdrückung beherrscht auch das neue Modell Google Fast Pair zur schnellen Kopplung mit einem Android-Smartphone, den anpassbaren Transparenzmodus „HearThrough“ und Amazon Alexa als Sprachassistenz. Mit Spotify Tap kann zudem direkt über einen Ohrhörer in Verbindung mit einem Android-Smartphone die Spotify-Wiedergabe gestartet werden – mit einem iPhone gibt es diese Funktion nicht.

Etwas größeres Ladecase als Elite 3

Das Ladecase der Jabra Elite 4 Active setzt auf das hohe Format, wie es auch die Elite 3 nutzen. Bei den Elite 7 Pro ist das Ladecase hingegen flach gehalten. Beim Elite 4 Active misst es 38,9 × 64,0 × 28,4 mm und ist somit etwas größer als bei den Elite 3, bei denen es auf 34,6 × 63,9 × 28,2 mm kommt. Auch das Gewicht des Ladecases fällt mit 37,5 g zu 33,0 g etwas höher aus, die Ohrhörer mit gummierter Oberfläche sind mit 5 g jedoch erneut sehr leicht.

7 Stunden Akkulaufzeit und Schnellladen

Die Akkulaufzeit mit einer Ladung gibt Jabra mit bis zu 7 Stunden ohne ANC an. In Verbindung mit dem Ladecase verlängert sie sich auf insgesamt bis zu 28 Stunden. In dieser Hinsicht sind Elite 3 und Elite 4 Active somit ebenbürtig, die Elite 7 Active bieten mit rund 7 Stunden Akkulaufzeit bei aktiviertem ANC jedoch mehr. Eine Schnellladefunktion über USB-C sorgt dafür, dass nach 10 Minuten wieder Energie für eine Stunde Musikwiedergabe getankt wird. Wireless Charging unterstützt das Ladecase nicht. Im Test waren die Elite 4 Active ohne ANC nach 7:15 Stunden bei mittlerer Lautstärke leer. Mit ANC ist nach 6 Stunden Schluss.

Jabra Elite 4 Active Jabra Elite 3 Jabra Elite 7 Active Jabra Elite 7 Pro
Bluetooth-Standard: 5.2
Audio-Codecs: SBC, aptX SBC, AAC
Bedienung: Tasten
Akkulaufzeit der Ohrhörer: 7,0 h ?/8,0 (ANC) h ?/9,0 (ANC) h
Akkulaufzeit mit Ladecase: 28,0 h 30,0 h 35,0 h
Wireless Charging: Ja
ANC: Ja Ja
Einzelnutzung: Ja
IP-Zertifizierung: IP57 IP55 IP57
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase: 5,0/37,5 g 5,0/33,0 g 5,5/44,0 g 5,4/44,0 g
USB-Ladeanschluss: USB-C
Abmessungen Ladecase: 38,90 × 64,00 × 28,40 mm 34,60 × 63,90 × 28,20 mm 25,20 × 69,60 × 40,00 mm
Preis: ab 60 € 79 € ab 110 € ab 120 €

IP57 für kurzzeitiges Untertauchen

Als Produkt der Active-Serie sind die Elite 4 Active nach IP57 zertifiziert und können demnach auch kurzzeitig untergetaucht werden. Die Jabra Elite 3 sind nach IP55 nur gegen allseitiges Strahlwasser geschützt, dürfen aber nicht untergetaucht werden. In dieser Hinsicht sind die Elite 4 Active somit den Elite 7 Pro und Elite 7 Active gleichzusetzen, die ebenfalls IP57 bieten.

Gute Steuerung über Tasten

Die Elite 4 Active setzen wie bei Jabra üblich auf eine Steuerung über eine Taste in jedem Ohrhörer. Fehleingaben werden effektiv verhindert und der Druckpunkt der Taste ist erneut gut gewählt.

Der rechte Ohrhörer steuert die Musikfunktionen, während der linke primär durch ANC, HearThrough und deren Deaktivierung durchschaltet. Ein einmaliges Drücken der Taste auf dem rechten In-Ear startet oder pausiert die Wiedergabe. Zweifaches Drücken springt einen Titel vor, dreifaches einen Titel zurück. Auch die Lautstärke kann über die Ohrhörer gesteuert werden, indem die Taste gedrückt gehalten wird, was jedoch nur bei aktiver Musikwiedergabe funktioniert. Auf dem rechten Ohrhörer wird die Lautstärke erhöht, links reduziert.

Ein einmaliges Drücken auf den linken Ohrhörer schaltet durch die Klangmodi. Welche dabei berücksichtigt werden sollen, kann in der Sound+-App eingestellt werden. Zweimaliges Drücken startet unter Android Spotify oder die Sprachassistentin Amazon Alexa, wenn gewünscht – ohne Konfiguration in der App wird der Google Assistant aufgerufen. Unter iOS wird immer Siri gestartet, hier ist keine weitere Anpassung möglich.

Anrufe lassen sich über beide Ohrhörer annehmen, beenden und abweisen. Auch bei aktiven Anrufen kann die Lautstärke über die Ohrhörer angepasst werden.

Jabra Elite 4 Active
Jabra Elite 4 Active

Kein Auto-Pause/Auto-Play

Über eine Trageerkennung, über die die Wiedergabe automatisch pausiert und fortgesetzt wird, wenn ein Ohrhörer aus dem Ohr genommen beziehungsweise wieder eingesetzt wird, verfügen die Jabra Elite 4 Active wie die Elite 3 nicht. Ein weiterer Punkt, in dem die Elite 7 Pro/Active dem günstigeren Modell überlegen sind.

Keine Anpassung der Steuerung

Während Elite 7 Pro und Active mit der Funktion MyControls über die App eine teilweise Anpassung der Belegung der Funktionen ermöglichen, fehlt dies den Elite 4 Active wie schon den Elite 3.

Sehr gute Einzelnutzung

Die Elite 4 Active lassen sich erneut problemlos auch einzeln nutzen, was wie bei den Elite 3 die Steuerung ändert, damit man die Wiedergabe auch dann steuern kann, wenn man nur den linken Ohrhörer nutzt. Funktionen wie Transparenzmodus und ANC fallen bei der Mono-Nutzung weg, da überflüssig, so dass einmaliges Drücken der Taste links nun auch die Wiedergabe startet und pausiert. Die übrigen Belegungen ändern sich sowohl am linken als auch rechten Ohrhörer bei der Einzelnutzung nicht. Der Wechsel zwischen Mono und Stereo sowie Stereo und Mono erfolgt erneut unterbrechungsfrei.

Optionale App für Equalizer und Anpassungen beim ANC

Firmware-Updates und Anpassungen sind über die optionale App-Unterstützung von Jabra Sound+ möglich. Der Equalizer bietet erneut sechs Presets, aus denen gewählt werden kann. Jedes Preset lässt sich über einen 5-Band-Equalizer rudimentär anpassen und als Voreinstellung speichern.

Jabra-Sound+-App mit Elite 4 Active

Über die App kann zudem nicht nur der Sound-Modus („ANC“, „HearThrough“ und „Aus“) ausgewählt, sondern auch die Intensität des Transparenzmodus in fünf festen Stufen angepasst werden. Das ANC lässt sich nicht jederzeit anpassen, sondern der Nutzer kann bei der Einrichtung der Elite 4 Active einmalig das ANC personalisieren, indem er das für ihn effektivste ANC in einer lauten Umgebung über Schieberegler einstellt.

Zudem stehen in der App erneut Funktionen wie Find My Jabra zum Suchen verlegter Ohrhörer zur Verfügung, der Akkustand der Ohrhörer wird angezeigt und es lässt sich konfigurieren, ob man seine eigene Stimme bei Anrufen hören möchte.

Im Test wurde Firmware 2.2.2 genutzt.

Sicherer Halt auch beim Sport

Die Form der Elite 4 Active entspricht dem Design der Elite 3. Die Elite 7 Pro und Active fallen etwas runder aus. In erster Linie sorgt die richtige Wahl der Größe der Silikonaufsätze für den festen Halt. Sie werden in den Gehörgang gedrückt, was etwas Druck entfaltet. Die gummierte Oberfläche soll für mehr Halt sorgen, da aber schon die Elite 3 beim Tester sicher sitzen, ließ sich hier kein Unterschied feststellen. Subjektiv tragen sich die Elite 3 ohne diese Gummierung sogar etwas angenehmer, hier ist aber die persönliche Vorliebe entscheidend.

Die Jabra Elite 4 Active im Ohr
Die Jabra Elite 4 Active im Ohr