Jabra Elite 4 Active im Test: Klang, ANC, Telefonie, Latenz und Fazit
2/2Der Klang der Elite 4 Active
Klanglich spielen die Jabra Elite 4 Active warm und gefällig auf, so dass man ohne Ermüdung stundenlang mit ihnen Musik hören kann. Der Bass ist wie aktuell bei den meisten Kopfhörern etwas angehoben, drängt sich aber nicht in den Vordergrund. Überzeugend ist dabei wie schon bei den Jabra Elite 3 (Test) die Wiedergabe des Tiefbasses in St Jude von Florence + The Machine, der selbst bei leiser Lautstärke noch wahrzunehmen ist. Die Höhen gehen ebenfalls nicht unter und werden bei hoher Lautstärke auch nicht hart. Insgesamt sind die klanglichen Unterschiede zwischen den Elite 4 Active und den Elite 3 marginal.
Kleinere Abstriche sind so auch wieder bei der Klarheit hinzunehmen, was man etwa bei Gitarrenklängen in Scott Street von Phoebe Bridgers hört. Auch Titel wie Dreams on Fire von Katie Melua und Hotel California von den Eagles lassen sich mit den Jabra Elite 4 Active wunderbar hören.
Wer klanglich angenehme In-Ears für den Alltag sucht, die nicht immer das letzte bisschen Auflösungsvermögen besitzen, trifft mit den Elite 4 Active eine gute Wahl.
Analyse des Frequenzverlaufs
ComputerBase startet das Jahr 2022 auch bei den kabellosen In-Ear-Kopfhörern mit ersten Messungen zum Frequenzverlauf. Hierfür wird auf das miniDSP Headphone & Earphone Audio Response System (H.E.A.R.S.) in Verbindung mit der Software REW zurückgegriffen. Hierbei handelt es sich nicht um eine IEEE-standardisierte Messstation, sie liefert jedoch gute Vergleichswerte, die insbesondere eine Vergleichbarkeit der betrachteten Kopfhörer untereinander ermöglicht. Die Mikrofone im rechten und linken Ohr des miniDSP H.E.A.R.S. sind kalibriert. Da das miniDSP H.E.A.R.S. kein Innenohr modelliert, sondern über einen geraden Gehörgang verfügt, sind die Messungen allein kein ausreichendes Kriterium, den Klang abschließend zu beurteilen, sondern können nur als Ergänzungen zu den Schilderungen gesehen werden. Auch Klarheit und Dynamik lassen sich nicht bewerten.
Der Schalldruck ist bei allen Kopfhörern bei 300 Hz auf circa 84 dB kalibriert – nicht alle In-Ears lassen sich hier auf genau 84 dB einstellen, so dass eine Abweichung von 1 dB nach oben und unten in Kauf genommen werden muss. Alle Messungen werden nach Herstellervorgaben von 20 Hz bis 20 kHz mehrfach und mit unterschiedlichen Ohrhörerpositionen durchgeführt, um diese Einflüsse zu berücksichtigen und einen schlechten Sitz zu erkennen. Bei In-Ears zeigt sich dieser schnell in starken Ausreißern, einem unsauberen Frequenzverlauf oder völlig fehlendem Bass bei schlechter Abdichtung. Die Ergebnisse sind aus fünf Messungen je Seite bei bestem festgestellten Sitz gemittelt und geglättet. Eine gerade Linie bei 84 dB entspräche messtechnisch einer neutralen Präsentation der Frequenzen, die in der Realität aber nie erreicht wird.
Der Frequenzverlauf der Elite 4 Active ähnelt dem der Elite 3, zeigt aber eine minimal schwächere Bassbetonung. Die oberen Mitten und unteren Höhen fallen etwas ab, die mittleren Höhen sind wie bei den Elite 3 betont. Der Bereich über 10 kHz ist bei den Messungen grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen, die Elite 4 Active fallen hier jedoch stärker ab als die Kontrahenten.
ANC filtert tiefe Frequenzen gut
Bei der aktiven Geräuschunterdrückung können die Elite 4 Active nicht mit den Jabra Elite 7 Pro (Test) mithalten, wenn man beide Modelle über die App auf das individuell beste Niveau anpasst. Die Elite 4 Active dämpfen zwar tiefe Frequenzen gut, die Elite 7 Pro sind aber bei den hohen Frequenzen deutlich effektiver, so dass es unter ihnen insgesamt ruhiger ist. Die Elite 4 Active hinterlassen bei weißem Rauschen ein deutlich lauteres und hochfrequenteres Rauschen als die Elite 7 Pro.
Positiv ist jedoch erneut, dass das ANC kein lautes, störendes Rauschen erzeugt, das bei leiser Musik oder Podcasts störend ist. Es ist so leise, dass es selbst bei Stille kaum zu hören ist. In diesem Punkt sind die Elite 4 Active vielen günstigen In-Ear-Kopfhörern überlegen, die eine hohe Filterleistung nur zusammen mit einem deutlich wahrnehmbaren Rauschen erreichen.
Mit kabellosen Bluetooth-Kopfhörern wie den Apple AirPods Pro (Test), den Sony WF-1000XM4 (Test) und den Bose QuietComfort Earbuds (Test) kann das ANC der Elite 4 Active aber keinesfalls mithalten.
Transparenzmodus rauscht
Der Transparenzmodus der Elite 4 Active erzeugt im Gegensatz dazu auf maximaler Intensität ein hörbares Rauschen. Über die App kann die Intensität wie beschrieben angepasst und auch reduziert werden, wodurch das Rauschen ebenfalls immer weiter in den Hintergrund rückt, bis es verschwindet. Die Umgebung lässt sich auf einem derart niedrigen Niveau aber auch nicht mehr wahrnehmen.
Bei normaler Musikwiedergabe lässt sich die Umgebung auf stärkster Stufe noch wahrnehmen, Gespräche lassen sich aber nur verstehen, wenn keine Musik läuft. Angenehm ist, dass der Klang der Umgebung weitgehend natürlich ist und nicht zu hart wird.
Telefonie
Bei der Telefonie setzt Jabra auf eine vergleichsweise starke Filterung der Umgebungsgeräusche. Vom Straßenlärm, der bei den Elite 3 als Rauschen im Hintergrund zurückbleibt, ist in der Aufnahme nichts mehr zu hören. Nur vereinzelt dringt das Vogelgezwitscher hindurch. Dies wirkt sich auch auf die Stimme aus, die etwas dumpf und leise klingt. Dennoch ist der Anrufer insgesamt gut zu verstehen.
Latenz der Elite 4 Active
Mit SBC und aptX bieten die Jabra Elite 4 Active keinen Codec mit einer besonders niedrigen Latenz und setzen auch nicht auf einen proprietären Low-Latency-Modus. Der Versatz zwischen Bild und Ton beträgt die von den Codecs gewohnten 160 bis 180 ms, wobei es bei SBC eher zu 180 ms tendiert.
Sofern die Wiedergabesoftware den Versatz nicht selbst ausgleicht, ist bei der Videowiedergabe somit ein leichter Versatz zwischen Bild und Ton zu erkennen. Für die Musikwiedergabe ist dieser Aspekt völlig irrelevant.
In-Ear-Kopfhörer | Latenz |
---|---|
Jabra Elite 4 Active | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Jabra Elite 3 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Soundcore Liberty 3 Pro | 180 ms (Android, LDAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free Pro 2 | 90 ms (Game-Mode) / 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Jabra Elite 7 Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Jabra Elite 7 Active | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods (3. Generation) | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
grell TWS/1 | 160–180 ms (Android, aptX Adaptive/iOS, AAC) |
Klipsch T5 II True Wireless ANC | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds 2 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro 2 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless (2021) | 60 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
OnePlus Buds Pro | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Nothing ear (1) | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 4 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM4 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 160–180 ms (Android, LDAC) |
EarFun Free 2 | 70 ms (Low-Latency-Modus) / 180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds A-Series | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Yamaha TW-E3A | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy ANC | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Skullcandy Dime | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Marshall Mode II | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Master & Dynamic MW07 Plus Lamborghini | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Epos GTW 270 Hybrid | 60 ms (USB-C-Dongle) / 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Klipsch T5 II True Wireless Sport McLaren Edition | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Liberty Air 2 Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live Free NC+ | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Cambridge Audio Melomania Touch | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless Pro | 60–70 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Scendo Snapods | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Adidas FWD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Jabra Elite 85t | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Bose QuietComfort Earbuds | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Creative Outlier Air V2 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Beats Powerbeats Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Aukey EP-N5 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Belkin Soundform True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser CX 400BT True Wireless | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
LG Tone Free FN6 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Teufel Airy True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Live | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-SP800N | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live 300TWS | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds (2. Gen.) | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-XB700 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Adidas RPD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Skullcandy Sesh Evo | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy Fuel | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Mpow M9 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit X2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit Dot 2 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Audio-Technica ATH-CK3TW | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC) |
iFrogz Airtime Sport | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Reflect Flow | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Tune220TWS | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 3i | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Honor Magic Earbuds | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker SoundCore Liberty Air 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM3 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser Momentum True Wireless 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds+ | 160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone) |
Bose SoundSport Free | 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android) |
Jabra Elite Active 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Padmate PaMu Slide | 160–180 ms (iOS/Android, aptX) |
Jabra Elite 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Sennheiser Momentum True Wireless | 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free (2. Gen.) | 160–180 ms |
EarFun Free | 160–180 ms |
Yobybo Card20 | 160–180 ms |
Apple AirPods (2. Gen.) | 160–180 ms |
Huawei FreeBuds 3 | 60–80 ms |
Razer Hammerhead | 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms |
Creative Outlier Gold | 160 ms |
Anker Soundcore Liberty 2 Pro | 60–80 ms |
Cambridge Audio Melomania 1 | 180 ms |
Xiaomi Redmi AirDots | 160–180 ms |
Jaybird Vista | 160 ms |
Skullcandy Indy | 160–180 ms |
Skullcandy Sesh | 160–180 ms |
TaoTronics SoundLiberty 53 | 200 ms |
Fazit
Die Jabra Elite 4 Active sind den Jabra Elite 3 sehr ähnlich und kombinieren deren Eigenschaften mit einer aktiven Geräuschunterdrückung und einem erhöhten Schutz gegen Wasser – IP57 statt IP55. Während die Jabra Elite 3 im Handel ab 50 Euro erhältlich sind, kosten die Elite 4 Active derzeit noch ab 60 Euro. Auf Extras wie Wireless Charging, Auto-Pause/Auto-Play und eine umfangreichere Anpassbarkeit über die App, beispielsweise auch der Steuerung, muss man bei den Elite 4 Active anders als bei den Elite 7 Active und Pro aber verzichten.
Das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis bieten somit eindeutig die Jabra Elite 3. Nur wer im Alltag unbedingt ANC möchte und nicht schon durch die gute passive Isolierung und Musiklautstärke genug Abschirmung erreicht, sollte die Elite 4 Active in Erwägung ziehen.
An der Bedienung, Verarbeitung und sehr guten Einzelnutzung gibt es hingegen wieder nichts zu kritisieren. Das Ladecase der Elite 4 Active fällt etwas größer aus als bei den Elite 3, obwohl die Akkulaufzeit jeweils identisch ist. Sie ist mit rund 7 Stunden ohne und 6 Stunden mit ANC gut, aber nicht sehr gut.
- Guter Klang
- aptX
- ANC
- IP57-Zertifizierung
- Einzelnutzung
- Angenehmes Tragegefühl
- Transparenzmodus
- Optionale App für Anpassungen und Updates
- Transparenzmodus rauscht etwas zu stark
- ANC schlechter als bei Elite 7 Active/Pro
ComputerBase hat die Elite 4 Active leihweise von Jabra zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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