LTPO-OLED: BOE will beim iPhone ab 2023 ganz oben mitmischen
Der chinesische Display-Hersteller BOE will bei Apple aufsteigen und künftig auch die Pro-Modelle des iPhone mit OLED-Bildschirmen versorgen. Dafür werden die Fertigungsanlagen entsprechend modernisiert, damit LTPO-Panels mit 120-Hz-Unterstützung an Apple geliefert werden können. 2023 soll es soweit sein.
Aus Korea berichtet The Elec über die angeblichen Pläne von BOE. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Peking ist bereits Zulieferer von Apple, derzeit aber nur für die günstigeren Modelle des Herstellers mit 6,1 Zoll. Darunter fällt zum Beispiel das iPhone 13. Aber auch das iPhone 12 besitzt einen 6,1 Zoll großen OLED-Bildschirm.
Samsung Display verliert Exklusivität
Für das iPhone 13 Pro und iPhone 13 Pro Max (Test) kommt exklusiv Samsung Display mit LTPO-OLED-Panels zum Einsatz. LTPO (Low-Temperature Polycrystalline Oxide) für die Backplane des OLED-Displays ist eine Mischung aus Low-Temperature Polycrystalline Silicon (LTPS) und Indium Gallium Zinc Oxide (IGZO) für die Thin-Film-Transistoren (TFT) und soll die Energieeffizienz steigern und dynamische Bildwiederholfrequenzen möglich machen. Das iPhone 13 Pro (Max) ist das erste Smartphone von Apple, das eine dynamische Bildwiederholfrequenz von bis zu 120 Hz unterstützt.
Bei den diesjährigen iPhone-Pro-Modellen soll auch LG Display einen kleineren Teil der LTPO-OLED-Panels an Apple liefern. Wie The Elec aus Branchenkreisen erfahren haben will, werde LG Display Apple nicht exklusiv mit Panels für das kleinere iPhone 14 Pro beliefern. Samsung Display werde aber weiterhin die Oberhand behalten, denn neben dem restlichen Anteil für das iPhone 14 Pro sollen alle Panels des iPhone 14 Pro Max ausschließlich von Samsung Display stammen. Die koreanische Nachrichtenseite geht davon aus, dass Apple das Face-ID-System samt Frontkamera und Sensorik dieses Jahr in einer Aussparung im Display („Punch Hole“) statt in der Notch unterbringen wird.
BOE will iPhone 15 Pro ausrüsten
2023 will BOE den Fuß ebenfalls in die Tür der Pro-Modelle bekommen. Dieses Jahr soll der Anteil insgesamt von bislang 16 auf bis zu 50 Millionen Bildschirme gesteigert werden und damit 20 Prozent der iPhone-Fertigung einnehmen. Für das iPhone 15 Pro wolle BOE zusätzlich LTPO-OLED-Panels bereitstellen, wofür derzeit die B12-Fertigungsanlage in Chongqing vorbereitet werde, deren Konstruktion im Winter 2018 für 7,3 Milliarden US-Dollar begonnen wurde. In der B12 werden flexible OLED-Panels gefertigt, wie sie Apple für die aktuellen iPhone-Modelle benötigt. Im iPhone werden die Bildschirme im unteren Bereich einmal nach hinten gefaltet, um rückseitig die Ansteuerung zu realisieren.
Nach dem initialen Anlauf der Fab im letzten Quartal 2021 sollen in der B12 ab kommendem Jahr und damit rechtzeitig für das iPhone 15 Pro LTPO-OLED-Panels gefertigt nach den Qualitätsanforderungen von Apple vom Band laufen. Über den weiteren Verlauf dieses Jahres soll die Fab B12 in Phase zwei und drei der Betriebsaufnahme die volle Kapazität von 48.000 Substraten, also Trägermaterial für die OLED-Produktion erreichen. Gefertigt werden die Panels auf 1.500 × 1.850 mm großem Trägermaterial, das entsprechend in die benötigte Bildschirmgröße unterteilt wird.