Im Test vor 15 Jahren: Die Nintendo Wii bot Spielspaß pur
Spielkonsolen wurden typischerweise indirekt über einen Controller samt Tasten und Sticks bedient, anders die Nintendo Wii (Test), die zusätzlich die Bewegung des Controllers im Raum in die Steuerung mit einbezog. Im Test vor 15 Jahren konnte das neue Spielkonzept überzeugen.
Die Hardware war hinterher
Bei der Wii ging es Nintendo nicht darum, die schnellste Konsole mit der besten Grafik zu bauen, sondern ein innovatives Steuerungskonzept vorzustellen und den Spielspaß in den Vordergrund zu stellen. Dementsprechend konnte die Hardware der Wii in quasi jeder Hinsicht nicht mit der der Xbox 360 oder PlayStation 3 mithalten. Das zeigte sich bei den einzelnen technischen Spezifikationen, spiegelte sich aber vor allem bei der maximalen Ausgabeauflösung von 576i wieder – das Minimum der PlayStation 3. Gegenüber dem Vorgänger, der Nintendo GameCube, sollte die Wii etwa die doppelte Rechenleistung besitzen. In der Praxis war die Grafik vieler Spiele aber nicht besser, sondern bestenfalls äquivalent. Lobenswert: Die Wii war zu 100% abwärtskompatibel zur GameCube und konnte so nicht nur alle Titel abspielen, sondern bot sogar Anschlüsse für alte GameCube-Controller.
Nintendo Wii | Xbox 360 | PlayStation 3 | |
---|---|---|---|
Prozessor | IBM Power-PC „Broadway“, 5 Execution Engines |
Custom IBM Power-PC, 3 Kerne mit je 2 Threads |
Cell Prozessor, 1 Power Processing Unit, 7 Synergistic Processing Units mit je einem Thread |
Taktfrequenz | 729 MHz | 3,2 GHz | |
L2 Cache | nicht bekannt | 1 MByte | 512 KByte L2 Cache, 256 KByte pro SPE |
Systemspeicher | 24 MByte „interner“ 1T-SRAM + 64 MByte „externer“ 1T-SRAM |
512 MByte GDDR3-RAM, 700 MHz, geteilt mit GPU |
256 MByte XDR-RAM, 8 × 400 MHz |
Bandbreite des Systemspeichers | nicht bekannt | 22,4 GByte/s | 25,6 GByte/s |
Grafikchip | ATi „Hollywood“ | Custom ATi Prozessor | nVidia RSX "Reality Synthesizer" |
Taktrate des Grafikchips | 243 MHz | 500 MHz | 550 MHz |
Grafikspeicher | 3 MByte Texturspeicher | 512 MByte GDDR3 RAM, 700 MHz, geteilt mit System, 10 MByte eDRAM |
256 MByte GDDR3 RAM, 700MHz |
Bandbreite des Grafikspeichers | nicht bekannt | 21,6 GByte/s zum VRAM und 256 GByte/s zum eDRAM |
22,4 GByte/s |
Unterstützte Auflösungen | 576i, 480i, 480p | 480i, 480p, 720p, 1080i, 1080p | 576i, 576p, 720p, 1080i, 1080p |
Auswechselbare Festplatte | nein, aber 512 MByte Flash-Speicher |
20 GByte, optional oder im Premium System |
Ja, 20 GByte oder 60 GByte |
max. Anzahl der Controller | 4 bei Wii-Spielen, theoretisch bis zu 8 bei Virtual Console |
4 | 7 |
Unterstützte Medien | Wii DVD, GameCube Mini-DVD | Xbox DVD, DVD-Video, DVD-ROM, DVD-R/RW, DVD+R/RW, CD-DA, CD-ROM, CD-R, CD-RW, WMA CD, MP3 CD, JPEG Photo CD Optional*: HD-DVD |
BD-ROM, BD-R, BD-RE, CD, CD-DA, CD-R, CD-RW, DVD+R, DVD+RW, DVD-R, DVD-ROM, DVD-RW, AVCHD, PS2 DVD-ROM, PS3 BD-ROM, PS3 DVD-ROM, PS1 CD-ROM, PS2 CD-ROM, SACD HD, SACD Hybrid (CD-Layer) |
Medium der Spiele | Dual-Layer DVD-ROM | Blu-ray BD-ROM | |
Netzwerk | Optional über USB-LAN-Adapter |
1 Gigabit Ethernet | |
Kabelloses Netzwerk | 802.11 b/g WiFi | 802.11 a/b/g Wi-Fi optional | 802.11 b/g Wi-Fi (nur mit 60-GByte-Version), Bluetooth 2.0 EDR |
Surround Sound | Dolby Pro Logic 2 | Multi-Kanal, bis zu 256 diskrete Kanäle |
5.1 Dolby Digital, DTS 5.1, LPCM 7.1 (Dolby TrueHD, kein DTS-HD) |
I/O-Anschlüsse | 2 × USB 2.0, SD-Card Slot, 4 × GCN-Controller, 2 × GCN-MemoryCards |
3 × USB 2.0, 2 × Memory Slot, Ethernet Port (RJ45), Optischer Audioausgang |
4 × USB 2.0, Ethernet (RJ45), Optischer Audioausgang Slots für CF (Type I, II)*, SD*, Memory Stick*, Memory Stick Duo* * nur 60-GB-Variante |
Media Center Extender 2.0 | Nein | Ja | Nein |
Inhalte von iPod und Co. | Nein | Ja | Ja, aber kein WMA |
Audio-, Video- und Musik-Streams | Nein | Ja | |
Abwärtskompatibilität | GameCube | Eingeschränkt | |
Online-Dienst | WiiConnect 24 | Xbox Live | PlayStation Network |
Das Steuerungskonzept
Das wichtigste Merkmal der Wii war die Steuerung. Der beigelegte Wii-Controller unterschied sich in seiner Form und Funktion deutlich von anderen Controllern. Der längliche Controller verfügte über Infrarot-Sensoren, die die Distanz und den horizontalen und vertikalen Winkel zu der Wii beigelegten Sensorleiste ermittelten. Das ermöglichte den Wii-Controller als Bewegungssteuerung zu nutzen, bei der die Bewegung oder Rotation des Controllers durch den Raum in das Spiel übertragen wurde. Wer einen „vollständigen“ Controller für beispielsweise Shooter-Spiele benötigte, der konnte entweder den normalen Wii-Controller per Nunchuk-Erweiterung um einen Analogstick ergänzen, oder einen Wii-Classic-Controller kaufen, der wie ein SNES-Controller mit zwei Analogsticks ausgelegt war.
Der Spielspaß stand im Vordergrund
In Europa und Amerika wurde die Nintendo Wii mit Wii Sports ausgeliefert, eine Sammlung von fünf Sport-Minispielen. Diese führten in die Bewegungssteuerung ein und eigneten sich vor allem als Partyspiele. Beispielsweise konnte Bowling mit einer Vielzahl an Spielern gespielt und der Controller einfach weitergereicht werden. Um Anfängern den Einstieg zu erleichtern waren die fünf Sportarten Tennis, Bowling, Golf, Baseball und Boxen auf das nötigste heruntergebrochen. Zudem reichte eine kleine Bewegung aus dem Handgelenk, um eine kräftige Bewegung im Spiel zu tätigen. Das resultierte darin, dass die Spiele Tiefgang vermissen ließen: Wer ein paar Runden eines der Minispiele gespielt hatte, der konnte sich nicht weiter verbessern.
Ein Must-Have für die Wii stellte The Legend of Zelda – Twilight Princess dar, welches ein durchgehend tolles Spiel war. Die Steuerung nutzte dabei sowohl die Tasten und das Steuerkreuz als auch die Bewegungselemente des Wii-Controllers, beispielsweise sorgte eine schnelle Bewegung des Controllers für das Zuschlagen des Charakters im Spiel.
Fazit
Die Wii musste im Test nur wenig Kritik einstecken, speziell fehlende Multimediafähigkeiten und teilweise unausgereifte Software machten zum Start Probleme. Eines konnte die Wii jedoch hervorragend und das war Spielspaß. Ob eine Runde Bowling in Wii Sports mit einer größeren Gruppe bei einer Party oder Spiele wie Zelda, die stundenlangen Spielspaß versprachen, die Wii begeisterte. Wie bei anderen Konsolen setzte Nintendo nicht auf eine besonders tolle Grafik, sondern auf eine etwas angestaubte Optik, was manche Kritik an der Konsole hervorruf. Ein ähnliches Konzept verfolgte der Hersteller beispielsweise auch mit der Switch (Test), die ebenfalls nicht mit der schnellsten Hardware, sondern mit vielen Exklusivtiteln und guter Steuerung glänzte.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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