CES 2022

Notebook-Grafikkarten: Radeon RX 6000S für mehr Effizienz, 6x50M XT für mehr FPS

Update Wolfgang Andermahr
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Notebook-Grafikkarten: Radeon RX 6000S für mehr Effizienz, 6x50M XT für mehr FPS
Bild: AMD

AMDs CEO Lisa Su hat auf der CES 2022 neue mobile Grafikkarten vorgestellt. Teilweise wird dabei das alte Portfolio der Radeon-RX-6000M-Serie um schnellere Modelle erweitert, es gibt jedoch auch eine neue Produktreihe. Die Radeon-RX-6000S-Serie ist auf Effizienz getrimmt und soll in besonders flachen Notebooks landen.

Fünf neue Radeon RX 6000M

Die Radeon-RX-6000M-Serie, bestehend aus Radeon RX 6800M, Radeon RX 6700M und Radeon RX 6600M, wird um insgesamt fünf Modelle erweitert. Die Radeon RX 6850M XT wird das neue Flaggschiff und soll 7 Prozent mehr Bilder pro Sekunde liefern als die Radeon RX 6800M. Die Radeon RX 6700M bleibt unangetastet, während die Radeon RX 6600M nach oben hin von der Radeon RX 6650M und Radeon RX 6650M XT abgerundet wird, wobei letztere 20 Prozent schneller als das Original-Modell sein soll. Zu guter Letzt wird das RDNA-2-Portfolio noch durch die Radeon RX 6500M und Radeon RX 6300M nach unten hin abgerundet. Bei den zwei Produkten spricht AMD von „200 Prozent schneller als eine GeForce MX450“, wobei sich die Angabe auf die Radeon RX 6500M bezieht.

Radeon RX 6x50M für mehr FPS
Radeon RX 6x50M für mehr FPS (Bild: AMD)

Navi 24 setzt erstmals auf TSMC N6 anstatt N7P

Das besondere bei den letzten zwei Radeons: Diese basieren nicht mehr auf einer bereits bekannten GPU, sondern auf Navi 24, einem nochmal kleineren Chip als Navi 23 auf der Radeon RX 6600(M). Dieser wird nicht im 7-nm-Prozess, sondern im moderneren 6-nm-Prozess (N6) bei TSMC gefertigt, der sich zwar sehr ähnlich wie die 7 nm (N7P) verhält, jedoch etwas effizienter ist. Änderungen an der Architektur hat es nicht gegeben, RDNA 2 in 6 nm ist identisch zu RDNA 2 in 7 nm.

AMD nennt einen 7 Prozent höheren Takt bei der Radeon RX 6850M XT gegenüber der Radeon RX 6800M, der in 7 Prozent mehr Leistung resultieren soll. Für die Radeon RX 6650M wird dann ein 14 Prozent schnellerer Speicher gegenüber der Radeon RX 6600M genannt, sodass 16-Gbps- anstatt 14-Gbps-Speicher eingesetzt wird. Für die neuen Einstiegsmodelle Radeon RX 6500M und Radeon RX 6300M beträgt die Angabe zur Leistungsaufnahme 35 Watt.

Radeon RX 6000S für besonders dünne Gaming-Notebooks

Nicht so sehr um die Performance, sondern viel mehr um die Effizienz geht es bei der Radeon-RX-6000S-Serie. Diese hat das Ziel, in besonders dünne Gaming-Notebooks zu gelangen und verfolgt damit dasselbe Ziel wie Nvidias (seit RTX 3000 nicht mehr beworbene) Max-Q-Modellreihe – „S“ steht in diesem Fall für Slimline. So sollen um die 20 Prozent dünnere Notebook-Designs möglich sein, die flacher als 2 cm und leichter als 2 kg sind. Um das Ziel zu erreichen, kommen neben der 6-nm-Fertigung und vermutlich anderen Spezifikationen laut AMD „neue Performance-pro-Watt-Technologien“ zum Einsatz, ohne dies genauer zu erläutern.

AMD Radeon RX 6000S für Thin-&-Light-Notebooks
AMD Radeon RX 6000S für Thin-&-Light-Notebooks (Bild: AMD)

Drei verschiedene Modelle wird es von der neuen Serie geben, die sich mit der Namensgebung Radeon RX 6800S, Radeon RX 6700S sowie Radeon RX 6600S doch ziemlich von den anderen neuen Produkten unterscheiden. Technische Unterschiede zueinander und zu den anderen RDNA-2-GPUs fehlen zwar gänzlich, doch nennt AMD 100 Watt, 80 Watt respektive 65 Watt bei den drei Grafikeinheiten, was schon deutlich weniger als bei Radeon RX 6800M, Radeon RX 6700M sowie Radeon RX 6600M ist, die auf 145 Watt, 135 Watt und 100 Watt kommen. Entsprechend wird die Performance spürbar geringer sein.

Die AMD-Webseite bringt technische Klarheit

Während AMD vorab sich mit technischen Details zu den mobilen Grafikkarten zurück gehalten hat, sind auf der Webseite mittlerweile zahlreiche Details zu finden, die das Bild deutlich klarer machen. ComputerBase hat diese in zwei verschiedenen Tabellen zusammen gefasst, sodass die Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen deutlich klarer werden.

Spezifikationen, bis dato unbestätigt
RX 6850M XT RX 6800M RX 6800S
Prozess TSMC N7
GPU Navi 22 Navi 23
Compute Units 40 32
Game-Takt 2.463 MHz 2.300 MHz 1.975 MHz
Rechenleistung 12,6 TFLOPS 11,8 TFLOPS 8,1 TFLOPS
Speicher 12 GB 8 GB
Speicherinterface 192 Bit 128 Bit
Speicher-Geschwindigkeit 18 Gbps 16 Gbps
Speicherbandbreite 432 GB/s 384 GB/s 256 GB/s
Infinity Cache 96 MB 32 MB
Leistungsaufnahme bis zu 165 Watt 145+ Watt bis zu 100 Watt

Ohne näher auf die technischen Werte einzugehen, müssen die schier riesigen Unterschiede zwischen den Radeon-RX-6000S-Modellen und den ähnlich klingenden Radeon-RX-6000M-Ablegern kundgetan werden. Denn die Grafikkarten unterscheiden sich massiv, eine Radeon RX 6800S hat nichts mit einer Radeon RX 6800M zu tun, die Radeon RX 6800M wiederum nichts mit einer Radeon RX 6800 vom Desktop. Noch nicht einmal die GPU ist gleich, denn trotz ähnlichem Namen kommen Navi 23 (6800S), Navi 22 (6800M) und Navi 21 (6800 Desktop) zum Einsatz.

RX 6700S RX 6650M XT RX 6650M RX 6600S RX 6500M RX 6300M
Prozess TSMC N7 TSMC N6
GPU Navi 23 Navi 24
Compute Units 28 32 28 16 12
Game-Takt 1.890 MHz 2.162 MHz 2.222 MHz 1.881 MHz 2.191 MHz 1.512 MHz
Rechenleistung 6,8 TFLOPS 8,9 TFLOPS 8,0 TFLOPS 6,7 TFLOPS 4,5 TFLOPS 2,3 TFLOPS
Speicher 8 GB 4 GB 2 GB
Speicherinterface 128 Bit 64-Bit
Speicher-Geschwindigkeit 14 Gbps 16 Gbps 14 Gbps 18 Gbps 13,3 Gbps
Speicherbandbreite 224 GB/s 256 GB/s 224 GB/s 144 GB/s 107,8 GB/s
Infinity Cache 32 MB 16 MB 8 MB
Leistungsaufnahme bis zu 80 Watt bis zu 120 Watt bis zu 80 Watt bis zu 50 Watt bis zu 25 Watt

AMD Smartshift soll schneller und kompatibler werden

Abseits der Hardware hat es auch weitere Verbesserungen für die neuen Radeon-Mobile-Grafikkarten gegeben. Die Smartshift-Technologie wurde erweitert, die je nach Anforderung die verfügbare Leistungsaufnahme zwischen Ryzen-CPU und Radeon-GPU aufteilt. „Smartshift Max“ soll einen größeren Leistungssprung als die erste Version liefern, AMD spricht von 7 bis 13 Prozent anstatt von 0 bis 10 Prozent. Darüber hinaus soll Smartshift nun in mehr Spielen funktionieren.

Neben Smartshift Max gibt es nun zudem auch Smartshift Eco, das den Fokus nicht auf die volle Leistung, sondern auf einen möglichst langen Betrieb beim Spielen im Akku-Betrieb legt. Smartshift Eco soll doppelt so langes Spielen am Akku ermöglichen wie ohne Smartshift – was genau die Technologie macht, bleibt aber unklar.

Dynamische Bildausgabe über Radeon oder Ryzen

Unter der Bezeichnung Smartaccess Graphics will AMD dafür sorgen, dass die Bildausgabe beim Spielen über die diskrete Grafikeinheit im Notebook erfolgt. Das soll die Latenz reduzieren und somit die Leistung erhöhen, wobei das FPS-Plus im Durchschnitt bei 15 Prozent liegen soll. Da es aber für die Akku-Laufzeit schädlich ist, wenn die Bildausgabe über die diskrete Grafik erfolgt, kann Smartaccess Graphics die Bildausgabe dynamisch auf die in der CPU integrierten GPU wechseln, wenn die diskrete Grafikeinheit nicht benötigt wird. Dadurch soll das Beste der beiden Welten (maximale Leistung und längster Akku-Betrieb) erreicht werden.

Mehr als 20 Produkte mit allen neuen Radeon-Features in 2022

Wann Notebooks mit den neuen Radeon-Grafikeinheiten erscheinen werden, verrät AMD noch nicht, spricht aber von mehr als 20 „AMD Advantage“-Produkten im Jahr 2022. Als genaue Produkte werden das Asus ROG Zephyrus G14 und das Alienware M17 R5 genannt.

Weitere CES-2022-Neuigkeiten von AMD

AMD hat auf der CES zahlreiche weitere Themen angesprochen, die ComputerBase in mehreren Meldungen verarbeitet hat. Wer genauere Details erfahren möchte, sollte einen Blick in die Artikel werfen.

ComputerBase hat die Informationen von AMD vorab unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf die Berichterstattung fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

Update

Wie die Kollegen vom 3DCenter richtig erkannt haben, hat AMD die Spezifikationsseiten der Radeon RX 6500M und Radeon RX 6300M geändert, die zuvor einen Fehler enthalten haben. Demnach verfügen die neuen mobilen Einsteiger-Grafikkarten doch nicht über ein 128-Bit-Speicherinterface, sondern nur über ein 64-Bit-Interface.

Das ergibt so auch viel mehr Sinn, denn ansonsten hätten Navi 24 und der deutlich rechenstärkere Navi 23 über dieselbe Speicherbandbreite verfügt, was schlicht nicht notwendig ist. Und darüber hinaus stimmen die technischen Daten damit wieder mit der Radeon RX 6500 XT überein, die AMD von vornherein mit 64 Bit angegeben hat.

Darüber hinaus wäre ein Speicherausbau von 2 GB für die Radeon RX 6300M an einem 128-Bit-Interface auch gar nicht möglich gewesen. Denn die kleinsten verfügbaren Speichermodule haben mittlerweile eine Kapazität von 1 GB und für ein 128-Bit-Interface bei RDNA 2 benötigt es mindestens vier Module, da jeder 32-Bit-Speichercontroller für die volle Bandbreite bestückt werden muss. Bei vier Controllern wären dies dann aber mindestens 4 GB – das hatte ComputerBase zu Anfang leider übersehen.

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