GeForce RTX 3050 im Test: Lautstärke, Temperatur, Leistungsaufnahme und OC
4/5Lautstärke & Kühlung
Die GeForce RTX 3050 gibt es nicht als Founders Edition. Aussagen zur Lautstärke und Kühlung beziehen sich also immer auf ein Custom-Design, in diesem Fall Asus Dual und Gigabyte Eagle.
Gigabytes Eagle-Kühler enttäuscht
Auch wenn Gigabyte einen etwas größeren und schwereren Kühler als Asus gebaut hat, ist die GeForce RTX 3050 Eagle beim Spielen erstaunlich laut. Die gemessenen 43,5 dB machen sich gut rauschend selbst aus einem geschlossenen Gehäuse sofort bemerkbar, was anhand einer Lüfterdrehzahl von 2.350 Umdrehungen in der Minute auch nicht verwunderlich ist. Das Modell ist damit das lauteste im Testfeld. Wer es gerne leise hat, ist hier falsch.
Ein weiterer störender Aspekt ist, dass die Lüfter bei niedrigen Drehzahlen kurz vor dem Ausschalten ein schleifendes Geräusch von sich geben. Dass die zwei Ventilatoren zwischen 1.800 und 2.100 UPM gerne einmal gut hörbare Resonanzen erzeugen, die fast schon nach einem Vibrieren des ganzen Kühlers klingen, setzt der enttäuschenden Vorstellung die Krone auf. Auch eine Low-End-Grafikkarte wie die GeForce RTX 3050 hat einen besseren Kühler verdient als das, was Gigabyte auf der GeForce RTX 3050 Eagle verbaut.
Asus' Dual-Kühler überzeugt
Asus bietet mit der GeForce RTX 3050 Dual OC einen besseren Kühler an. Mit einer Lüfterdrehzahl von 1.650 Umdrehungen und einer gemessenen Lautstärke von 35 dB ist die Partnerkarte zwar nicht flüsterleise und lässt sich aus einem geschlossenen Gehäuse heraus hören. Für das Prädikat „leise“ reicht es dennoch, zumal andere Störgeräusche wie ein Schleifen oder Resonanzen ausbleiben.
Positiv bei beiden Grafikkarten hervorzuheben ist, dass es keine elektronischen Störgeräusche gibt. Aus einem geschlossenen Gehäuse lässt sich kein Zirpen oder Fiepen unter Last hören. Man muss schon mit dem Ohr direkt an die Hardware gehen, um fündig zu werden. Das ist bei der aktuellen Generation eine positive Seltenheit.
Temperaturen unter Last
Über den Kühler der Gigabyte GeForce RTX 3050 Eagle kann man nur staunen: Er ist nicht nur laut, sondern kühlt auch schlecht. Die gemessene GPU-Temperatur von 75 °C beim Spielen und eine Hotspot-Temperatur von 89 °C sind zwar völlig problemlos und absolut im grünen Bereich. Doch wenn Asus bei der GeForce RTX 3050 Dual OC trotz eines deutlich leiseren Betriebs auf kühlere 65 respektive 77 °C kommt, wird einem sofort klar, dass das Konzept bei Gigabyte nicht passt.
Die auf der Kartenrückseite gemessenen, guten Temperaturen der GeForce RTX 3050 Eagle sollten dagegen nicht ernst genommen werden. Dort wird weder auf dem PCB noch auf einer Metallbackplate wie bei der Asus GeForce RTX 3050 Dual OC gemessen, sondern auf der gut isolierenden Kunststoffbackplate.
Leistungsaufnahme: Spiele, YouTube, Desktop
Im Idle-Modus mit einem angeschlossenen Monitor haben Nvidias Ampere-Grafikkarten bei der Leistungsaufnahme immer das Nachsehen gegenüber AMDs RDNA 2 und das ändert sich auch bei der GeForce RTX 3050 nicht. Die Asus GeForce RTX 3050 Dual OC benötigt dort 9 Watt, die Gigabyte GeForce RTX 3050 Eagle 10 Watt, was beides ordentliche Ergebnisse, aber gegenüber den 5 Watt der Radeon RX 6600 keine Aushängeschilder sind. Auch die GeForce GTX 1650 Super benötigt mit 7 Watt weniger.
Das Bild dreht sich beim Dual-Monitor-Betrieb, denn mit 12 Watt (Asus) und 13 Watt (Gigabyte) liegen beide Produkte ganz vorne bei der Messreihe und sind selbst dem ebenso guten Ergebnis von 19 Watt bei der GeForce RTX 3060 klar überlegen.
Auch bei der Videowiedergabe gibt es gute Ergebnisse. Bei einem Ultra-HD-Video auf YouTube mit 60 FPS und SDR benötigen beide Custom-Designs nur 15 Watt, mit HDR sind es immer noch gute 27 Watt (Asus) bzw. 28 Watt (Gigabyte). Die alte GeForce GTX 1650 Super mit Turing schneidet mit 12 und 24 Watt allerdings noch einmal besser ab.
Bei der Fensterbewegung auf dem Windows-Desktop lassen sich dann bei der Asus- und der Gigabyte-Grafikkarte 21 Watt messen, was im Mittelfeld liegt. GeForce GTX 1650 Super und GeForce GTX 1660 Super sind 3 bzw. 4 Watt besser und auch die Radeon RX 6600 schneidet um 3 Watt besser ab.
Leistungsaufnahme in Spielen
Beim Spielen benötigt die Gigabyte GeForce RTX 3050 Eagle, die sich komplett an Nvidias Referenzvorgaben hält, durchschnittlich 129 Watt und bleibt damit genau 1 Watt unter dem mit 130 Watt angegebenen TDP-Niveau von Nvidia. Bis zu 139 Watt haben sich dabei mit Nvidias PCAT-Messsystem feststellen lassen, was jedoch nur für Sekundenbruchteile der Fall gewesen ist.
Damit benötigt die GeForce RTX 3050 2 Watt mehr als die GeForce GTX 1660 Super, die auf 127 Watt kommt. Das nächstschnellere Ampere-Modell, die GeForce RTX 3060, ist mit 173 Watt gleich 46 Watt hungriger. 127 Watt bei der GeForce RTX 3050 bedeuten zudem, dass der Ampere-Zuwachs nur 6 Watt weniger als die deutlich schnellere Radeon RX 6600 braucht.
Mini-OC mit Mini-Mehrverbrauch
Asus hat die GeForce RTX 3050 Dual OC leicht übertaktet, was in diesem Fall auch nur einen kleinen Einfluss auf den Stromverbrauch hat. Mit durchschnittlich 134 Watt sind zusätzliche 5 Watt für die höheren Taktraten notwendig, auch der Maximalverbrauch ist mit 145 Watt leicht höher. Damit liegt das Asus-Modell 4 Watt über den im BIOS auch hier hinterlegten 130 Watt, was Nvidias Power-Management aber offenbar noch zulässt beziehungsweise so genau vielleicht auch nicht feststellen kann.
Das einminütige Verlaufsdiagramm der Spiele-Messungen zeigt bei beiden Probanden keine Auffälligkeit. Da beide Grafikkarten weder absolut gesehen viel Energie benötigen, noch massiv ins Power-Limit laufen, sind auch die Sprünge zwischen den einzelnen Messpunkten gering. Bei dem Asus-Modell sind sie etwas größer, da das Power-Limit maximal ausgereizt beziehungsweise ein wenig überschritten wird. Doch im Vergleich zu schnelleren GPUs ist das, was die RTX 3050 hier zeigt, fast schon eine Gerade.
Energieeffizienz in FPS pro Watt
In Sachen Energieeffizienz kommt Nvidias Ampere nicht an AMDs RDNA-2-Ableger heran und das gilt auch für die GeForce RTX 3050. Sie liefert noch einmal 1 Prozent weniger Performance pro Watt ab als die GeForce RTX 3060, die wiederum klar gegenüber der Radeon RX 6600 das Nachsehen hat, die eine um 15 Prozent bessere Energieeffizienz aufweist.
Im Vergleich zu den älteren Nvidia-Grafikkarten hat es trotzdem einen kleinen Fortschritt gegeben. So arbeitet die GeForce RTX 3050 immerhin um 24 Prozent effizienter als die GeForce GTX 1060, gegenüber dem direkten Vorgänger GeForce GTX 1650 Super mit Turing-Technologie sind es noch 8 Prozent und gegenüber der leicht langsameren GeForce GTX 1660 Super 7 Prozent. Gerade letztgenannter Vergleich verdeutlicht, dass Ampere nur wenig effizienter als Turing ist.
Übertakten: OC von GPU und Speicher
Die GeForce RTX 3050 lässt sich durchschnittlich gut übertakten. Auf der Gigabyte GeForce RTX 3050 Eagle mit GA106-GPU sind 204 MHz möglich, bevor es zu einem ersten Absturz kommt. In Marvel's Guardians of the Galaxy taktet die Grafikkarte im Benchmark dann mit 2.041 MHz statt mit 1.895 MHz. Der 8 GB große GDDR6-Speicher lässt sich um 1.000 MHz auf 8.000 MHz übertakten. Die Spiele-Performance steigt dann um etwa 8 Prozent an.
Bei der Asus GeForce RTX 3050 Dual OC lässt sich der Takt um geringere 155 MHz anheben. Da die Grafikkarte aber von Haus aus übertaktet ist, ist der OC-Takt mit 2.107 MHz trotzdem leicht höher als auf dem Gigabyte-Pendant. Beim Speicher sind auch mit diesem Modell zusätzliche 1.000 MHz und damit 8.000 MHz möglich. Die Framerate in Spielen steigt durch das Übertakten um etwa 6 Prozent an, sodass die Asus-Grafikkarte minimal schneller als das Gigabyte-Pendant bleibt.