Qualcomm: Investitionen in Automotive, AR und ARM-PC tragen Früchte
Qualcomm nutzte die Bühne der CES 2022 heute für drei Dinge: physische Präsenz zeigen, die Erfolge mit den Partnern präsentieren und neue Lösungen für Augmented Reality und Automotive ankündigen. Mit Microsoft wird zum Beispiel ein Prozessor für eine AR-Brille entwickelt. Und immer mehr Autohersteller setzen auf Qualcomm.
President und neuer CEO Cristiano Amon war sichtlich erfreut, dass die gehörig ins Straucheln geratene CES doch noch relativ gut besucht wird und sich der Saal der Pressekonferenz zu rund 75 Prozent mit Zuschauern vor Ort in Las Vegas füllen ließ.
Präsenz zeigten auch zahlreiche Partner von Qualcomm, zwar nicht auf der Bühne, sondern in kurzen Einspielern und häufig auch nur als Teil der Präsentation, doch das Unternehmen wollte mit aller Macht demonstrieren, dass die frühen Entwicklungen in dem über viele Jahre erweiterten Portfolio heute Früchte tragen. Amon sagt auf der Bühne gerne, dass man in Bereichen wie AR/XR/MR, ARM-Notebooks oder Automotive schon so früh aktiv war, bevor sie populär wurden.
PC-Partner geben Zusagen für ARM-Chips
Im Bereich der ARM-Prozessoren für Notebooks, die jüngst um Snapdragon 8cx Gen 3 und Snapdragon 7c+ Gen 3 ergänzt wurden und mit der nächsten Generation auf die Nuvia-CPU wechseln werden, hat Qualcomm Zitate zahlreicher Partner aus dem PC-Segment präsentiert, die als Absichtserklärungen für den Einsatz kommender ARM-Chips von Qualcomm zu verstehen sind. Demnach werden Acer, Asus, HP, Lenovo und Microsoft auf künftige Entwicklungen von Qualcomm setzen, allerdings gab es keine konkreten Ankündigungen.
Ein SoC für Microsofts nächste AR-Brille
Mit Microsoft hat Qualcomm einer tiefergehende Beziehung, denn in Redmond vertraut man nicht nur auf Snapdragon-Chips, sondern hat sich für das Surface Pro X zuletzt die zwei Semi-Custom-Lösungen SQ1 und SQ2 mit mehr Leistung entwickeln lassen. Heute sagte Amon, beide Unternehmen kooperieren für einen neuen Augmented-Reality-Prozessor, der für eine leistungsfähige und dennoch leichte AR-Brille von Microsoft bestimmt ist. Ob es sich um ein Enterprise-Produkt ähnlich der HoloLens (2) oder eine Brille für Consumer handeln wird, bleibt im Dunkeln. Abseits der Kooperation wurden keine Details genannt, weder zur Brille noch zum Chip.
Volvo und Honda nutzen Cockpit Platform
Im Automotive-Segment trumpfte Qualcomm mehrfach auf. Zwei neue Abnehmer für die Snapdragon Automotive Cockpit Platforms gab es mit Volvo und Honda zu nennen. Volvo plant den Einsatz im nächsten rein elektrischen SUV sowie beim Tochterunternehmen im Polestar 3. Bei Honda wiederum stehen die Modelle noch aus, aber im zweiten Halbjahr 2022 soll es in den USA losgehen, bevor der weltweite Start 2023 folgen soll. Honda wird auf die 3. Generation der Plattform setzen, die vor drei Jahren erstmals angekündigt wurde.
Renault Group nutzt Snapdragon Digital Chassis
Das Cockpit ist einer von vier Bereichen des Snapdragon Digital Chassis, wie Qualcomm die ganzheitliche Lösung für Autohersteller nennt, die auch Snapdragon Ride für assistiertes, automatisiertes und autonomes Fahren, Snapdragon Auto Connectivity für alles rund um 5G, Wi-Fi, Bluetooth, C-V2X sowie Snapdragon Car-to-Cloud für das Management von Software und Services umfasst. Mit Alps Alpine aus Japan arbeitet Qualcomm an einer „Digital Cabin“, die auch hinter dem Cockpit für neue digitale Ausstattungsmerkmale wie E-Spiegel, Bildschirme am Dachhimmel, individuelle Soundzonen sowie neue In- und Output-Geräte sorgen soll.
Für den Einsatz des gesamten Snapdragon Digital Chassis hat sich heute die Renault Group bei künftigen Fahrzeugen verpflichtet. Die Liste der Abnehmer war mit unter anderem BMW, General Motors, Jetour, Mahindra, Nio und Xpeng aber noch länger.
Snapdragon Ride Vision System
Das eigene Portfolio baut Qualcomm mit dem Snapdragon Ride Vision System aus, das sich in das Snapdragon Digital Chassis integrieren lässt. Wo genau sich die neue Kombination aus Qualcomm-Hardware und Arriver-Software-Stack bei den vor einem Jahr angekündigten Snapdragon-Ride-Prozessoren einsortiert, steht noch aus. Amon kündigte ein 4-nm-SoC an, das für die vollständige visuelle Verarbeitung von Rohdaten von Sensoren wie Kameras, Radar und Lidar zuständig sein wird und das für Level 2 und Level 3 ausgelegt ist. In die automobile Serienfertigung soll es der Chip 2024 schaffen.