Samsung-Fernseher 2022: Upgrades für Micro LED, Neo QLED 4K/8K und Lifestyle-TVs
Kurz vor dem Start der CES 2022 und vor der eigenen Keynote am Dienstag hat Samsung die Fernseher des Jahrgangs 2022 vorgestellt. Erneuert werden die Serien Micro LED, Neo QLED und Lifestyle. Für viele Konsumenten dürften die neuen B-Modelle mit 4K- und 8K-Auflösung von Relevanz sein. QD-OLED war noch kein Thema.
Micro LED kommt in kleineren 89 Zoll
Das Aufgebot der Micro-LED-Fernseher bleibt auch 2022 ein Nischenprodukt für extrem Wohlhabende. Zur Messe in Las Vegas stellt Samsung neue Modelle in erstmals 89 Zoll sowie in annähernd bekannten 101 und 110 Zoll in Aussicht, nachdem bislang 99 und 110 Zoll zur Auswahl standen. Es bleibt abzuwarten, ob Samsung die neue kleinste Version mit 89 Zoll Diagonale (226 cm) bereits in den fünfstelligen Preisbereich drücken kann. Angesichts von 129.999 Euro für das aktuelle 99-Zoll- und 149.999 Euro für das 110-Zoll-Modell ist davon allerdings kaum auszugehen.
Für 2022 werden die Micro-LED-Fernseher um 20 Bit Graustufen erweitert, um über 1 Millionen Abstufungen bei der Helligkeit sowie 100 Prozent DCI-P3 und Adobe RGB abzudecken. Der Ankündigung von Samsung nicht zu entnehmen, soll die maximale Helligkeit bei 2.000 cd/m² liegen, wie HDTVTest aus einem Vorab-Briefing berichtet.
Neo QLED in 4K und 8K und bis zu 144 Hz
Neo QLED ist die Flaggschiff-Baureihe der klassischen Fernseher mit Hintergrundbeleuchtung auf Basis der Mini-LED-Technologie, die für 2022 neue B-Modelle umfasst. Samsung gibt heute zunächst einen groben Überblick für alle Serien, Details innerhalb der Baureihen sind wie üblich erst für das Frühjahr zur Markteinführung geplant. Bekannt ist allerdings ein „B“ als Anhängsel der neuen Modelle, sodass zum Beispiel aus dem bisherigen QN900A der QN900B wird. Im 8K-Segment sind für 2022 die Modelle QN900B, QN800B und QN700B geplant. In 4K-Auflösung bringt Samsung die Modelle QN95B, QN90B und QN85B auf den Markt. Die Diagonalen und technische Unterscheidungsmerkmale gilt es noch mit der späteren Verfügbarkeit zu erörtern. Für Spieler ist aber schon einmal die neue maximale Bildwiederholfrequenz von 144 statt 120 Hz zu nennen, wobei die zugehörige Auflösung – 8K, 4K oder 1440p – noch fehlt
Viermal so viele Helligkeitsstufen
Die 2022er Neo-QLED-Fernseher sind mit einem neuen Neo Quantum Processor ausgestattet, der das Mini-LED-Backlight in 14 statt 12 Bit Abstufungen regulieren kann, sodass es 16.384 statt 4.096 Helligkeitsstufen für jede Mini-LED gibt. Damit will Samsung für eine präzisere Helligkeitssteuerung etwa bei HDR sorgen und letztlich die Bildqualität allgemein verbessern. Dazu beitragen soll das „Shape Adaptive Lighting“, das die KI-Fähigkeiten des Chips nutzt, um Linien, Formen und Oberflächen in Inhalten zu erkennen und das Backlight daran ausgerichtet zu steuern. Der „Real Depth Enhancer“ geht in eine ähnliche Richtung und soll Objekte im Vordergrund anders als solche im Hintergrund einer Szene für ein plastisches Bild mit Tiefeneffekt berechnen.
Im neuen EyeComfort-Modus nutzen die Fernseher einen integrierten Lichtsensor, um Helligkeit und Weißpunkt dem Umgebungslicht anzupassen. Das Panel wechselt sukzessive über die Stunden des Tages zu einem stetig wärmeren Bild, um die Augen zum Abend hin zu schonen. Alternativ lässt sich dieser Modus nach Sonnenauf- und Sonnenuntergang steuern.
Decoder für Dolby Atmos an Bord
Auch beim Ton will Samsung nachlegen und setzt dabei auf OTS Pro (Object Tracking Sound), der passend zu den Bewegungen von Objekten auf dem Fernseher generiert wird. Mit an Bord sind für alle Neo-QLED-Modelle ein Dolby-Atmos-Decoder und zwei neue Lautsprecher, die nach oben feuern. In Summe bringen es die neuen Fernseher damit auf sechs Lautsprecher verteilt über alle Seiten. Das neue Flaggschiff QN900B soll mit 6.2.4-Soundsystem mit 90 Watt Leistung überzeugen.
One Infinity Design für mehr Fernseher
Nicht der Pressemitteilung zu entnehmen, aber über Umwege zu erfahren, ist das mit besonders schmalen Ränder auftrumpfende Infinity-One-Design, das nicht mehr nur dem teuersten aller Modelle vorbehalten ist, sondern 2022 für QN900B, QN800B, QN700B und den mit 75 Zoll größten QN95B ausgerollt wird. Die neuen Fernseher mit vollständig planer Rückseite messen lediglich 16,9 mm in der Bautiefe. Die zugehörige und das Design durch Auslagerung der Anschlüsse erst möglich machende One Connect Box hat Samsung für 2022 um 23 Prozent im Volumen reduziert.
Lifestyle-Fernseher erhalten mattes Panel
Neben den Neo-QLED-Modellen gibt es im Lifestyle-Segment mit The Frame, The Sero und The Serif drei Updates. The Frame ist praktisch Fernseher und digitaler Bilderrahmen in einem Gerät, während The Sero als Besonderheit einen motorisierten Standfuß mit vertikalem Modus für Social Media und Apps bietet und The Serif wie ein Möbelstück designt wurde, um sich besser in die Wohnlandschaft zu integrieren.
Für alle drei Lifestyle-Fernseher wechselt Samsung zu matten Panels. Blendungen, Reflexionen und Fingerabdrücken wird damit der Kampf angesagt. The Frame wird Samsung in 32 bis 85 Zoll und The Serif in 43 bis 65 Zoll anbieten, für The Sero liegen noch keine Informationen vor. Für letzteres Modell gibt es einen neuen Multi-View-Modus für zwei fast quadratische Inhalte übereinander bei vertikaler Ausrichtung.
Neues Tizen OS alias Smart Hub
Alle genannten Fernseher vereint ein neues Tizen-OS-Betriebssystem alias Smart Hub in 2022er Ausführung. Anwender sollen schneller zu ihren gewünschten Inhalten geführt werden, anstatt Zeit mit der Suche zu verbringen, erklärt Samsung. Über eine neue Sidebar soll sich schnell zwischen den primären Modi Media, Game und Ambient wechseln lassen. Im neuen Gaming Hub gibt es auch Zugriff auf die Streaming-Dienste GeForce Now, Stadia und Utomik.
Gemeinsam getrennt fernsehen
Analog zu SharePlay bei Apple, das FaceTime für die Kommunikation der Teilnehmer nutzt, bietet Samsung mit Watch Together ein Feature an, über das mehrere Anwender „zusammen“ einen Film oder eine Serie gucken können. Zur genauen Umsetzung, etwa welche Apps oder Kameras genutzt werden oder welche Geräte dazu kompatibel sein werden, fehlen noch Details. Ebenfalls von Apple inspiriert wurde „Smart Calibration“, das die Kamera eines Smartphones nutzt, um den Fernseher zu kalibrieren. Apple bietet dieses Feature auf dem iPhone für den Apple TV an, um die Bildausgabe so anzupassen, als hätte der Anwender den Fernseher kalibriert. Bei Samsung wird hingegen tatsächlich an den Parametern des Fernsehers Hand angelegt.
Rotierender Wandhalterung als Zubehör
Neues Zubehör gibt es ebenso, wobei insbesondere der „Auto Rotating Wall Mount and Stand“ erwähnenswert ist. Wie es der Name bereits andeutet, können daran Fernseher montiert und in die vertikale Position rotiert werden. Unterstützung liegt für alle 2022 The Frame und für alle 4K- und 8K-Neo-QLED-Modelle bis 65 Zoll vor. Passend dazu bieten alle neuen Fernseher ein vertikales Interface inklusive einer vertikalen Multi-View-Funktion für bis zu vier Fenster, Ambient Mode+ und Art Mode. Die Tastatur der Fernseher hat Samsung mit einer entsprechenden Taste für das rotierende Zubehör vorbereitet.
QD-OLED noch kein Thema bei Samsung
Obwohl Samsung Display als eigene Sparte bereits letztes Jahr QD-OLED-Panels angekündigt hat, ist die Fernseher-Sparte entgegen der Erwartungen zur CES bislang nicht darauf aufgesprungen. Noch sind aber nicht alle Veranstaltungen des Herstellers abgehalten worden. Für Dienstag steht ab 18:30 Uhr Ortszeit (5. Januar, 3:30 Uhr deutscher Zeit) zunächst die CES-Keynote an, bevor ab 20 Uhr am selben Tag das auf Fernseher fokussierte Event „First Look“ folgt, in dessen Rahmen Samsung noch auf die QD-OLED-Technik eingehen und weitere neue TV-Modelle vorstellen könnte.