3dfx: Glide-Schnittstelle soll unter Linux wieder zurückkehren
Die in der Mitte der 1990er von 3dfx eingeführte 3D-Grafikschnittstelle Glide für Voodoo-Grafikbeschleuniger soll unter Linux als Bestandteil des Mesa-Grafikstacks wieder zurückkehren. Mit Hilfe des freien Grafiktreibers Gallium 3D und der offenen Programmiersprache Rust soll Glide ein Comeback für AMD, Intel und Nvidia feiern.
Glide soll unter Linux ein Comeback feiern
Der Entwickler Link Mauve hat einen entsprechenden Antrag (Merge Request) für die Aufnahme des von ihm geschriebenen Front-End „Grover“, einer quelloffenen und auf Rust basierenden Glide-API-Implementierung, eingereicht. Diese soll wiederum mit Intel-Hardware über den Iris-Gallium3D/OpenGL-Treiber, AMD RadeonSI und andere Grafiktreiber funktionieren. Theoretisch kann „Grover“ mit jedem der Gallium3D-Treiber arbeiten, bisher wurden aber lediglich die aktuellsten Grafikprozessoren von Intel und AMD vom Entwickler getestet.
Die Glide-API-Implementierung könnte zukünftig in den folgenden Schnittstellen und Treibern zum Einsatz kommen, wenn Link Mauve mit seinem Antrag Erfolg haben sollte.
- Wine
- Proton
- Mesa3D
- Gallium3D
- Freie Grafiktreiber
Der Entwickler beabsichtigt „Grover“ auch zukünftig weiterhin zu pflegen und damit insbesondere Spiele aus dem Zeitraum von 1996 bis 2000 im Original und ohne Umwege unter Linux nutzbar zu machen.
All in all, I don’t expect this driver to be used much, I mostly wrote it for fun and in order to experiment with Rust inside of Mesa, but I do intend to maintain it and eventually to make it support for all the APIs used by all of the games from the 1996 to 2000 era which targeted it.
Link Mauve
Was den Code von „Grover“ selbst betrifft, so fehlt diesem noch eine Integration des Fenstersystems winsys
, weil der Entwickler derzeit noch keinen Zugang zu einem Linux-Spiel hat, das die Glide-Schnittstelle direkt verwendet.
Die glorreichen Jahre der Glide-API
Die Glide-API wurde von 3dfx in Mitten der 1990er während der erfolgreichen Zeit der 3dfx Voodoo Graphics (SST-1) und der 3dfx Voodoo² (SST-2) entwickelt.
Glide war eine zunächst proprietäre, später aber freigegebene Grafik-API, die aber bereits ab 1999, als OpenGL und das heute dominierende Direct3D respektive DirectX ins Rampenlicht traten, nach und nach ihren Stellenwert verloren hat.
Im Laufe der Jahre etablierten sich dann einige unterschiedliche Glide-Emulatoren, sogenannte Glide Wrapper, die für das Rendering auf OpenGL zurückgreifen müssen, während „Grover“ als Mesa-Frontend es ermöglichen würde, nativ mit modernen Gallium3D-Treibern unter Linux zu arbeiten.
Weitere Informationen liefert die offizielle Projektseite auf der Entwicklerplattform GitLab. Der YouTuber „PhilsComputerLab“ demonstriert zu was die Glide-Schnittstelle in der Lage ist.
Die Redaktion dankt Community-Mitglied „konkretor“ für den Hinweis zu dieser Meldung.