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40 Jahre Intel 80286: Der „286er“ war bis zu viermal schneller als sein Vorgänger

Sven Bauduin
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40 Jahre Intel 80286: Der „286er“ war bis zu viermal schneller als sein Vorgänger
Bild: Pauli Rautakorpi | CC BY-SA 3.0

Heute vor genau 40 Jahren, am 1. Februar 1982, erschien der Intel 80286, der sogenannte „286er“, welcher bei gleicher Taktfrequenz bis zu viermal schneller war als der direkte Vorgänger, der Intel 8086 aus dem Jahre 1978. Die 16-Bit-CPU war anfänglich mit 4, 6 und 8 MHz erhältlich und taktete später mit bis zu 25 MHz.

Die neue Standard-CPU für AT-Computer

Hergestellt im seinerzeit aktuellen NMOS-Fertigungsverfahren in 1.500 nm, oder auch 1,5 µm, erblickte der Intel 80286 im Jahre 1982 kurz nach dem ersten IBM-PC, der noch auf einen Intel 8088 mit 4,77 MHz setzte, das Licht der Welt und kam anfänglich vor allem in Büro-Mikrocomputeranlagen auf Basis von Unix zum Einsatz. Die erste Generation des „286er“ besaß eine Taktfrequenz von 4, 6 oder 8 MHz.

Intel selbst legte später drei weitere Modelle mit 10, 12,5 und 16 MHz auf, während unter anderem auch AMD, Harris und Intersil, die ihre „286er“ unter Lizenz herstellten, gar Taktfrequenzen von bis zu 25 MHz realisierten.

Intel 80286
  • Datenbus: 16-Bit
  • Adressbus: 24-Bit
  • Taktfrequenz: 4 – 25 MHz
  • L1-Cache: nicht vorhanden
  • L2-Cache: nicht vorhanden
  • Bauform: PGA, PLCC oder LCC
  • Fertigungstechnik: 1.500 nm
  • Betriebsspannung: 5 Volt
  • Transistoren: 134.000
  • Die-Größe: 47 mm²
  • Release: 1982
IBM 80286 mit 8 MHz
IBM 80286 mit 8 MHz (Bild: Konstantin Lanzet, CC BY-SA 3.0)
Intel 80286 mit 8 MHz
Intel 80286 mit 8 MHz (Bild: Konstantin Lanzet, CC BY-SA 3.0)

Bei gleicher Taktfrequenz war der 80286 in den seinerzeit verbreiteten Anwendungen etwa drei- bis viermal schneller als der direkte Vorgänger, der Intel 8086. Dennoch tat sich die CPU zu Beginn schwer am Markt und fand nur äußerst langsam Verbreitung.

IBM verhalf dem „286er“ zum Durchbruch

Den Durchbruch erzielten der Intel 80286 und dessen Nachbauten, welche später im fortschrittlicheren und effizienteren CMOS-Verfahren gefertigt wurden, mit der Vorstellung des IBM PC AT vom Typ 5170, dem Nachfolger des IBM-PCs, welcher daraufhin in vielen Büros zum absoluten Standard-PC werden und bis Ende der 1980er dominieren sollte.

IBM PC/AT Typ 5170 mit Intel 80286
IBM PC/AT Typ 5170 mit Intel 80286 (Bild: MBlairMartin, CC BY-SA 4.0)

Seit dem Jahre 1986 fertigte dann auch AMD mit dem Am286 eine Eins-zu-Eins-Kopie des 80286 auf Grundlage eines Abkommens mit Intel, das auf Druck von IBM zustande kam, da deren interne Richtlinie vorsahen, dass es mindestens zwei Lieferanten für Fertigungskomponenten geben muss.

AMD 80286 alias Am286 mit 16 MHz
AMD 80286 alias Am286 mit 16 MHz (Bild: Konstantin Lanzet, CC BY-SA 3.0)

Auch IBM selbst, Fujitsu und die Siemens AG brachten bis in die frühen 1990er eigene 286er-CPUs auf den Markt.

Die Wachablösung dauerte länger als gedacht

Bereits 1985 veröffentlichte Intel mit dem 80386 eine x86-CPU mit moderner 32-Bit-Architektur, die unter dem Markennamen i386 vertrieben wurde und bis zu 40 MHz liefern sollte. Auch der „386er“ wurde von AMD als Am386 und von IBM in Lizenz gefertigt.

Die Wachablösung durch den „386er“ zog sich aber hin und so blieb der „286er“ noch eine ganze Weile die Standard-CPU in den PCs vieler Büros und Heimanwender.