Radeon RX 6500 XT im Test: Die Taktraten und Benchmarks in Full HD

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Wolfgang Andermahr
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Testsystem und Testmethodik

Für die Low-End-Grafikkarten AMD Radeon RX 6500 XT und Nvidia GeForce RTX 3050 hat ComputerBase einen eigenen Testparcours erstellt. Grund: Der angestammte Grafikkarten-Testparcours ist schlicht zu anspruchsvoll für die neuen Einsteiger-Modelle. Käufer in diesem Segment greifen zudem ohnehin meist eher zu weniger anspruchsvollen Spielen oder reduzieren Grafikdetails.

Sechs Titel kommen im Parcours für die Einstiegs-3D-Beschleuniger in der Auflösung 1.920 × 1.080 zum Einsatz.

  • Marvel's Guardians of the Galaxy ist dabei ein Vertreter der anspruchsvollen AAA-Spiele, allerdings wurden die Grafikdetails auf das Hoch-Preset zurückgeschraubt.
  • Resident Evil Village kommt ebenso aus dem AAA-Lager, die Anforderungen sind jedoch von Haus aus gering – daher bleibt es bei dem Maximal-Preset.
  • The Witcher 3 steht dann für einen alten AAA-Klassiker, dessen Grafik für ausreichend FPS aber dennoch auf das Hoch-Preset zurückgeschraubt werden muss.
  • F1 2021 ist eine Mischung aus AAA- und E-Sport-Titel. Die Grafikdetails sind auf „Hoch“ reduziert.
  • Fortnite ist eines der bekanntesten Competitive-Spiele. Die Grafikdetails sind auf das Hoch-Preset reduziert.
  • In dieselbe Kerbe schlägt Rainbow Six Siege, wobei es aufgrund der geringeren Anforderungen bei den vollen Ultra-Details inklusive 100 Prozent Auflösung bleibt.

F1 2021 und Rainbow Six Village dienen zudem als Testspiele für Raytracing, da beide Titel mit hohen Frameraten daherkommen und sich somit noch am besten für die Technologie eignen. Marvel's Guardians of the Galaxy mit Raytracing überfordert beide Grafikkarten hingegen gänzlich.

Detailstufe
F1 2021 Hoch-Preset, Raytracing „Mittel“
Fortnite Hoch-Preset, 100 % Auflösung
Marvel's Guardians of the Galaxy Hoch-Preset
Rainbow Six Siege Ultra-Preset, AO SSBC+, HD-Texturen, 100 % Auflösung
Resident Evil Village Maximal-Preset, Raytracing „Hoch“
The Witcher 3 Hoch-Preset, Hairworks „Aus“, maximale PP-Effekte

Abgesehen von den Spiele-Benchmarks hat ComputerBase auch die Messungen von Lautstärke, Temperatur und Leistungsaufnahme erneuert. Sie werden in Rainbow Six Siege erstellt. Es wird darauf geachtet, dass der VRAM nicht vollläuft, damit die Grafikkarte die maximale Leistung erbringen muss.

Der eingesetzte Prozessor Core i9-12900K (Test) entspricht zwar in der Regel nicht dem Partner einer RTX 3050, doch wäre es schlicht zu zeitaufwendig gewesen, einen kompletten Hardware-Neubau inklusive Neuinstallation des Betriebssystems durchzuführen. Entsprechend kommt das normale Grafikkarten-Testsystem zum Einsatz. Darüber hinaus bleibt der GPU-Test damit genau das: ein GPU-Test ohne CPU-Limit-Einfluss. Der CPU stehen wie gehabt 32 GB DDR5-5400-Speicher mit den Timings 40-40-40-84-2T zur Verfügung. Als Betriebssystem ist Windows 11 21H2 am Start.

Als Treiber sind der Adrenalin 22.1.2 beziehungsweise der GeForce 511.32 installiert.

Die durchschnittlichen Taktraten unter Last

Sämtliche GPUs von AMDs RDNA-2-Generation sind Taktmonster und das gilt umso mehr für die Navi-23-GPU. Die Asus Radeon RX 6500 XT TUF taktet in 1.920 × 1.080 durchschnittlich mit satten 2.874 MHz, in einzelnen Spielen sind auch mal 2.905 MHz möglich. Das sind Frequenzen, an die vor dem Erscheinen von RDNA 2 noch niemand bei Grafikkarten gedacht hat.

Der maximal gemessene Takt liegt bei kaum höheren 2.910 MHz, jedoch wird es jetzt etwas kompliziert. Und zwar wird die Asus Radeon RX 6500 XT TUF zwar kaum durch das TGP-Limit von 90 Watt eingebremst, quasi voll ausfahren wie die oft anliegenden 2.899 MHz kann die GPU ihren Takt dann aber doch nicht.

Die tatsächlichen durchschnittlichen Taktraten im Phanteks Enthoo Evolv X
Spiel (1.920 × 1.080) Asus RX 6500 XT TUF
Maximaler Takt in Spielen 2.910 MHz
F1 2021 2.905 MHz
Fortnite 2.839 MHz
Marvel's Guardians of the Galaxy 2.899 MHz
Rainbow Six Siege 2.899 MHz
Resident Evil Village 2.899 MHz
The Witcher 3 2.801 MHz
Durchschnitt 2.874 MHz

Rund 2.800 MHz sind der eigentliche Maximal-Takt

Das zeigen dann Fortnite und The Witcher 3. In Fortnite arbeitet die Grafikkarte „nur“ noch mit 2.839 MHz und in The Witcher 3 sind es noch 2.801 MHz. Das sind die realistischen Taktraten, wenn die GPU wirklich völlig ausgelastet ist. Und was ist in den anderen Spielen passiert? Dort ist schlicht und ergreifend der 4 GB große Speicher übergelaufen, sodass die GPU bezüglich des Rechnens immer mal wieder pausieren kann und so weniger Energie benötigt – weswegen die TGP den Takt nicht ausbremst. Wer ihn durchweg bei rund 2.900 MHz haben will, muss übrigens nur das TGP-Limit nach oben schrauben. Bei zusätzlichen 15 Prozent Power-Limit sind dauerhaft 2.900 MHz kein Problem.

Die Radeon RX 6500 XT TUF OC arbeitet mit einer TGP von 90 Watt, AMD sieht bei einfachen Modellen eine TGP von 80 Watt vor. Das lässt sich mit der Asus-Grafikkarte jedoch nicht simulieren, weswegen es die Redaktion für die Tests bei den schnelleren 90 Watt belässt – zumal dies auch keine Auswirkungen auf das Testergebnis hat. Tests mit 85 Watt TGP deuten zudem darauf hin, dass die Taktraten bei 80 Watt vermutlich nur geringfügig (möglicherweise um rund 100 MHz) niedriger ausfallen würden.

Benchmarks in 1.920 × 1.080

Die Radeon RX 6500 XT kommt im Testparcours nicht aus dem Quark – und das bereits in 1.920 × 1.080 bei stellenweise reduzierten Grafikdetails. Im Durchschnitt ist die Grafikkarte gerade einmal 1 Prozent schneller als die GeForce GTX 1060. Das hat zur Folge, dass die Radeon RX 580 9 Prozent performanter ist, die Radeon RX 5500 XT und damit der direkte Vorgänger gar 18 Prozent.

Und der Grund dafür ist ziemlich schnell im auf 4 GB reduzierten Speicher zu finden, denn die beiden älteren AMD-Grafikkarten kommen mit 8 GB daher. 4 GB reichen in modernen Spielen selbst bei reduzierten Grafikdetails schnell nicht mehr aus.

Verglichen mit Grafikkarten von Nvidia muss sich die Radeon RX 6500 XT um 10 Prozent der GeForce GTX 1650 Super geschlagen geben, die ebenso über 4 GB, aber sämtliche 16 PCIe-3.0-Lanes verfügt. Die GeForce GTX 1660 Super ist dann 42 Prozent schneller, die GeForce RTX 3050 gar 48 Prozent. Wie langsam die Radeon RX 6500 XT wirklich ist, zeigt die Differenz zur Radeon RX 6600, die bei satten 99 Prozent liegt. Das größere Modell liefert also doppelt so viele FPS.

Performancerating, 1.920 × 1.080
Performancerating, 1.920 × 1.080 – AVG-FPS
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      146,0
    • AMD Radeon RX 6600
      141,0
    • Nvidia GeForce RTX 2060
      122,8
    • Asus RTX 3050 Dual OC
      108,9
    • Nvidia GeForce RTX 3050
      105,3
    • Nvidia GeForce GTX 1660 Super
      100,7
    • AMD Radeon RX 5500 XT (8GB)
      83,7
    • Nvidia GeForce GTX 1650 Super
      78,6
    • AMD Radeon RX 580 (8GB)
      77,4
    • AMD Radeon RX 6500 XT
      70,9
    • Nvidia GeForce GTX 1060
      69,9
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

Das Potenzial für (viel) mehr FPS ist da

Ein Blick in die einzelnen Spiele verdeutlicht dann, dass die Radeon RX 6500 XT deutlich schneller sein kann, aber eben nur, wenn die 4 GB Speicher ausreichend sind. In Fortnite zum Beispiel hat die Navi-24-Grafikkarte ihre Sternstunde und liegt 26 Prozent vor der Radeon RX 580 und 13 Prozent vor der Radeon RX 5500 XT. Die GeForce GTX 1650 Super wird um 16 Prozent geschlagen und die GeForce RTX 3050 ist nur noch um 12 Prozent schneller. Das ist ein würdiges Ergebnis für die Radeon RX 6500 XT und zeigt, dass im kleinen Navi 24 durchaus eine ordentliche Portion Rechenleistung versteckt ist. Und auch in The Witcher 3 schneidet die kleine Radeon vergleichbar gut ab.

Das war es dann aber auch, in den anderen Games gibt es mit der Radeon RX 6500 XT teils große Probleme. Fairerweise muss angemerkt werden, dass mit Ausnahme von Guardians of the Galaxy alle Titel in 1.920 × 1.080 auf spielbare Frameraten kommen, der Abstand zu den Konkurrenzmodellen aber dennoch sehr groß ist. Das Worst-Case-Szenario ist dabei F1 2021, das trotz reduzierter Grafikdetails und dreistelliger Frameraten auf der Radeon RX 5500 XT auf der Radeon RX 6500 XT mal eben 35 Prozent weniger AVG-FPS bietet. Die Perzentil-FPS fallen gar um 46 Prozent schlechter als beim Vorgänger aus!

1.920 × 1.080
1.920 × 1.080 – F1 2021
  • FPS, Durchschnitt:
    • AMD Radeon RX 6600
      195,4
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      178,7
    • Nvidia GeForce RTX 2060
      157,4
    • Asus RTX 3050 Dual OC
      134,3
    • Nvidia GeForce RTX 3050
      130,9
    • Nvidia GeForce GTX 1660 Super
      129,0
    • AMD Radeon RX 5500 XT (8GB)
      113,8
    • Nvidia GeForce GTX 1650 Super
      104,7
    • AMD Radeon RX 580 (8GB)
      103,6
    • Nvidia GeForce GTX 1060
      96,6
    • AMD Radeon RX 6500 XT
      74,5
  • FPS, 1% Perzentil:
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      136,8
    • Nvidia GeForce RTX 2060
      115,7
    • AMD Radeon RX 6600
      110,9
    • Asus RTX 3050 Dual OC
      100,6
    • Nvidia GeForce RTX 3050
      99,7
    • Nvidia GeForce GTX 1660 Super
      98,8
    • AMD Radeon RX 5500 XT (8GB)
      87,9
    • AMD Radeon RX 580 (8GB)
      79,6
    • Nvidia GeForce GTX 1060
      75,4
    • Nvidia GeForce GTX 1650 Super
      66,6
    • AMD Radeon RX 6500 XT
      47,7
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

In den anderen Spielen liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. In Guardians of the Galaxy ist die Radeon RX 5500 XT 29 Prozent schneller als die Radeon RX 6500 XT, in Rainbow Six Siege sind es 26 Prozent und in Resident Evil Village 34 Prozent. Trotzdem gibt es mit Ausnahme von Guardians of the Galaxy zumindest 60 FPS oder mehr. GotG schafft dagegen selbst mit den niedrigsten Grafikdetails keine 60 FPS. Der Action-Titel ist zwar spielbar, flüssig ist aber etwas anderes.