Automatisiertes Fahren: Jaguar Land Rover setzt ab 2025 auf Nvidia Drive
Jaguar Land Rover wird mit den entsprechenden Konzernmarken ab 2025 jedes neu auf den Markt gebrachte Fahrzeug mit den Lösungen für assistiertes und automatisiertes Fahren von Nvidia ausrüsten. Geplant sind neue Assistenzsysteme fürs Parken und Fahren, aber auch zur Überwachung des Innenraums und für die Visualisierung.
Jaguar Land Rover nutzt Nvidias gesamten Stack
Der Automobilkonzern hat sich dem vollständigen Stack von Nvidia Drive verschrieben, der auf der Referenzplattform Drive Hyperion basiert, die Nvidia zur letzten GTC im November in 8. Generation für einsatzbereit erklärt hatte. Herz dieser Plattform ist der Drive Orin, ein System-on-a-Chip für autonomes Fahren, das 2019 das Licht der Welt erblickte und im Laufe dieses Jahres erstmals ausgeliefert werden soll. Orin gibt es in verschiedenen Leistungsklassen, das SoC umfasst aber stets Cortex-A78-Kerne und eine integrierte Ampere-Grafikeinheit. Auf dem Board können auch mehrere Orin-SoCs und zusätzliche, dedizierte Ampere-Beschleuniger zum Einsatz kommen.
Drive AV und Drive IX erläutert
Auf der Hardware laufen Drive AV und Drive IX, beides Software-Lösungen für den Fahrvorgang und die Überwachung des Innenraums sowie die Visualisierung der Sensorik. Drive AV beinhaltet zum Beispiel die Deep Neural Networks für Wahrnehmung, Vermessung, Planung und Steuerung des Fahrzeugs. Drive IX ist das Framework, mit dem sich das Verhalten des Fahrers und der Insassen auswerten lässt. Darunter fallen vor allem sicherheitsrelevante Aspekte wie Aufmerksamkeit oder Sekundenschlaf, um die aktiven Assistenzsysteme mit entsprechenden Informationen zu versorgen.
Über Drive IX wird auch das Human/Machine Interface (HMI) realisiert, um zum Beispiel das Infotainmentsystem per Sprache und Gesten zu steuern oder mit KI-gestützten Sprachassistenten zu interagieren. Darüber hinaus ist Drive IX für die Visualisierung der Sensorik im Cockpit des Fahrzeugs zuständig. Im Fahrerdisplay werden Grafiken zur erfassten Umgebung dargestellt, um dem Fahrer zu zeigen, was das Auto sieht. Beim Parken können die entsprechenden Ansichten der Kameras mit zugehörigen Overlays auf den Displays ausgegeben werden.
Software definiert das Fahrzeug
Weil bei Nvidia Drive die Software eine so große Rolle einnimmt, spricht das Unternehmen von einer softwaredefinierten Plattform, die über ihre Nutzungsdauer stetige Verbesserungen erfahren kann. Dafür will Jaguar Land Rover ein selbst entwickeltes Rechenzentrum mit Nvidia DGX für das Training von KI-Modellen und die auf Nvidia Omniverse basierende Software Drive Sim für physikalisch exakte Simulationen in Echtzeit betreiben. Diese durchgängige Verifizierungs- und Validierungsarchitektur soll es Herstellern ermöglichen, assistierte und automatisierte Fahrdienste über die Lebensdauer des Fahrzeugs durch OTA-Updates bereitzustellen.
Jaguar Land Rover will Level-3-System entwickeln
Konkret sei zum Start eine Lösung nach Level 2+ geplant, die es dem Fahrer erlaubt, dauerhaft die Hände vom Lenkrad zu nehmen und wie bei Level 2 Gas und Bremse vom Fahrzeug steuern zu lassen. Die Aufmerksamkeit des Fahrers wird aber weiterhin vorausgesetzt, was mit Drive IX überwacht werden kann. Jaguar Land Rover will dieses System zu Level 3 weiterentwickeln, das dem Fahrer dann auch „eyes off“ erlauben würde, sodass während der Fahrt Nebentätigkeiten erlaubt wären. Mit welchen Geschwindigkeiten und auf welchen Strecken die Systeme arbeiten sollen, hat das Unternehmen noch nicht bekanntgegeben. Mercedes-Benz will dieses Halbjahr mit dem Drive Pilot ein Level-3-System auf den Markt bringen, das nur für Stausituationen auf Autobahnen bis 60 km/h ausgelegt ist. In den USA bietet BMW das Assisted Driving Plus gemäß Level 2+ an, das bis 64 km/h funktioniert, sofern der Fahrer den Blick nach vorne richtet.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Nvidia unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.