Bowflex Max Trainer M9 im Test: Fitnessgerät mit Display fürs Streaming beim Workout
Der Bowflex Max Trainer M9 setzt auf ein eigenes Android-Display für Video-Workouts und Streamingdienste wie Netflix, Disney+ und Prime Video während des Trainings. Im Alltag viel interessanter ist aber die automatische Widerstandsanpassung bei den virtuellen Läufen rund um die Welt – hier liegt zudem noch Potenzial.
Mit dem Max Trainer M9 will Bowflex die Verbindung zwischen Trainingsgerät und der Workout-App JRNY weiter vorantreiben, indem die Mischung aus Ellipsentrainer und Stepper auf ein integriertes Tablet mit Android-Basis setzt, das mit der Software des Herstellers ausgestattet ist. Der Nutzer muss so anders als beim Bowflex Max Trainer M8 (Test) nicht mehr sein eigenes Tablet oder Smartphone mit der JRNY-App auf dem Gerät platzieren, um sein Training aufzeichnen und die Video-Workouts der App nutzen zu können.
Die feste Integration des Tablets in das Fitnessgerät führt zudem zu einer weiteren Neuerung, denn beim Max Trainer M9 steuert erstmals auch das Tablet die magnetischen Widerstandseinstellungen des Fitnessgeräts. ComputerBase wirft einen Blick auf den Max Trainer M9 und die Entwicklung des vernetzten Fitnessgeräts im Vergleich zum Vorgänger.
M9, Kettlebell, Herzfrequenz-Armband und JRNY-Abo im Lieferumfang
Unverändert ist die hohe Investition, die man für die Trainingsplattform tätigen muss. Die unverbindliche Preisempfehlung des Bowflex Max Trainer M9 liegt bei 2.799 Euro, bei Sport-Tiedje ist er für 2.549 Euro erhältlich. Aktuell erhalten Kunden zudem die Bowflex Selecttech Kettlebell im Wert von 249 Euro kostenlos dazu. Anders als beim Max Trainer M8 ist darüber hinaus ein Bluetooth-Herzfrequenz-Armband im Lieferumfang enthalten, das mit dem Gerät verbunden werden kann. Obendrein erhalten Käufer eine zwölfmonatige Mitgliedschaft der JRNY-App kostenlos zum Kauf, die regulär 15,99 Euro im Monatsabo oder 159,99 Euro im Jahresabo kostet.
Im Vergleich zu anderen Fitnessgeräten wirbt Bowflex bei der erstmals 2015 erschienenen Max-Trainer-Serie vor allem mit einem höheren Kalorienverbrauch, der das Training auf Laufbändern Dank HIIT („High Intensity Interval Training“) um rund das Doppelte übertreffen soll. Neben der Herzfrequenz zeigen die Geräte deshalb auch immer den aktuellen Kalorienverbrauch an. Für die Fettverbrennung setzt der M9 erneut auf eine Kombination aus der Ganzkörperbewegung eines Ellipsentrainers und der Kraft eines Steppers. Ob und wie stark auch die Arme genutzt werden, ist dabei dem Nutzer überlassen, denn es gibt sowohl dynamische als auch starre Griffe am Gerät. Einige der Video-Workouts konzentrieren sich speziell auf den Oberkörper, andere auf die Beine. Entsprechend unterscheiden sich der Einsatz der Arme und die Haltung des Körpers auf dem Gerät.
Zeit für ComputerBase, erneut die Ärmel hochzukrempeln, denn der Test des Bowflex Max Trainer M9 erfordert wieder einmal ganzen Körpereinsatz!
Die Details und Unterschiede des Max Trainer M9
10-Zoll-HD-Display für die App-Anbindung
Die JRNY-App ist weiterhin als digitaler Trainer des Max Trainer M9 gedacht und direkt in das Android-basierte 10-Zoll-Display integriert. Die LED-Display-Konsole des Vorgängers fällt vollständig weg. Der Bildschirm mit 10,1 Zoll besitzt eine Auflösung von 1.200 × 800 Pixeln. Was für aktuelle High-End-Tablets in einer vergleichsweise geringen Pixeldichte von knapp 143 ppi resultiert, erscheint beim Max Trainer M9 während des Trainings als völlig ausreichend. Den Eindruck einer zu niedrigen Auflösung vermittelt das Display im Test zu keiner Zeit.
Wer aktuelle High-End-Tablets gewohnt ist, kommt auch nicht umhin, die breiten Ränder um den Bildschirm nicht mehr zeitgemäß zu finden. Dicke schwarze Balken haben unter Tech-Enthusiasten inzwischen ausgedient und ihre Reduktion sollte bei Bowflex im Lastenheft des Nachfolgers stehen.
Um die Video-Workouts oder Multimedia-Inhalte auch akustisch zu unterstreichen, ist unterhalb des Displays eine zum Nutzer ausgerichtete Stereo-Lautsprecherleiste platziert, die fürs Training einen guten Klang liefert.
Netflix und Co während des Trainings
Wer das Training nämlich lieber von Serien oder Filmen begleiten lässt, kann über das Display auch auf Video-Streamingdienste wie Netflix, Amazon Prime Video und Disney+ zugreifen – in den USA wird zudem Hulu unterstützt. Diese Video-Inhalte werden dann von einer schmalen Leiste überlagert, in der der Nutzer den eingestellten Widerstand, die verbrannten Kalorien und die Trainingsdauer sieht. Hierüber kann das Training auch beendet oder pausiert werden. Für die Datenverbindung nutzt der Max Trainer M9 WLAN. Auf die Plattform wird im Folgenden noch genauer eingegangen.
Touch und Tasten für die Bedienung
Bei der Bedienung setzt der M9 einerseits auf den Touchscreen des Displays, mit dem man durch die Oberfläche der für den M9 angepassten JRNY-App navigieren kann, bietet andererseits aber für einige Funktionen – etwas versteckt – auch noch klassische Tasten an der oberen Rückseite des Displays.
Neben einem Ein-/Ausschalter sind hier zwei Tasten für die Lautstärkesteuerung und eine für „Home“ platziert. Die Position und Belegung der fünf Tasten muss man sich merken, denn auf dem Gerät stehend sind ihre Piktogramme an der Rückseite nicht zu sehen. Die Home-Taste führt immer zu einem Neustart des Geräts und springt nicht nur auf den Startschirm zurück. Die fünfte Taste ist bislang nicht beleget und laut Bowflex für künftige Funktionen gedacht, an denen man derzeit noch arbeite. Im Alltag benötigt man die an der Rückseite des Geräts platzierten Tasten aber glücklicherweise ohnehin nicht, da die Funktionen auch über das Display zugänglich sind.
Drehknauf statt Tasten für Widerstand
Beim Max Trainer M9 setzt Bowflex nicht mehr auf Tasten zur Einstellung des magnetischen Widerstandes, die ComputerBase im Test des M8 für ihren haptischen Eindruck kritisiert hatte. Stattdessen kommt ein zentraler Drehknauf aus Edelstahl zum Einsatz, mit dem durch die 20 Widerstandsstufen gewechselt werden kann. Dieser Drehknauf, um den herum auch ein Status-LED-Ring verbaut ist, stellt optisch und haptisch eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum M8 dar.
An der grundlegenden Funktionsweise des Geräts hat sich nichts geändert. Es kommt erneut eine Kombination aus Luft- und Magnetwiderstand zum Einsatz, durch die verhindert wird, dass es zu einem ruckartigen Abbremsen kommt. Der M9 sorgt so aber auch wieder für ein hörbares Luftgeräusch beim Training.
Armband für Herzfrequenz im Lieferumfang
Unverändert übernommen sind die Handpulssensoren und die Möglichkeit, Bluetooth-Herzfrequenzmessgeräte mit dem Fitnessgerät zu verbinden. Ein entsprechendes Armband, das noch selbst gekoppelt werden muss, liegt bei. Es ist die im Alltag deutlich angenehmere Variante zur Aufzeichnung der Herzfrequenz, da die Handpulssensoren in den Metallbereichen der Griffe für eine Messung von beiden Händen umfasst werden müssen. Bei der Erkennung von vier stabilen Pulssignalen wird die Herzfrequenz auf dem Display angezeigt. Eine Positionierung der Hände an den seitlichen, sich bewegenden Armteilen ist bei Nutzung der integrierten Sensoren aber eben nicht möglich. Das Herzfrequenz-Armband ist insofern ein willkommenes Extra, das direkt im Lieferumfang enthalten ist. Der magnetische Lademechanismus des Armbands ist allerdings zu locker, weshalb beim Aufladen darauf geachtet werden muss, dass Armband und Ladefläche nicht den Halt verlieren.
Veränderte Konsole mit weniger Armpositionen
Der veränderte Aufbau der Mittelkonsole mit integriertem Display hat aber auch Auswirkungen auf das Training, die man nicht sofort erwartet. Da die Tablet-Halterung des M8 beim M9 in der Mitte wegfällt, muss auch auf die beiden Metallbügel verzichtet werden, an denen man sich für Sprints gut festhalten konnte, um in einer leicht knienden Position zu trainieren, was in einigen Video-Workouts auch von den Trainern so praktiziert wird.
Eigenes Tablet oder Smartphone aufstellen
Auch das neue Modell bietet zusätzlich aber die Option, ein Smartphone oder Tablet auf der integrierten Medienablage vor dem Display abzustellen, wenn man den integrierten Bildschirm beispielsweise nicht für die Netflix-Wiedergabe nutzen möchte. Ein integrierter USB-Anschluss kann zum Aufladen der Geräte genutzt werden, wobei ein iPad erneut nicht geladen wird, da hierfür die Leistung des Anschlusses zu gering ist. Das Netzteil des Max Trainer M9 leistet insgesamt für das gesamte Gerät maximal 60 Watt.
Über eine Medienablage kann ein Tablet auch über dem Display des M9 platziert werden. Dieses optionale Zubehör wird hinten am Gerät befestigt und ergänzt einen Haltearm.
Bluetooth für Kopfhörer und Smartphone-Verbindung
Die JRNY-App auf dem Smartphone oder Tablet kann aber nicht mit dem M9 verbunden werden, wenn man statt des integrierten Displays lieber das eigene Gerät für die Workouts nutzen möchte. Es ist allerdings eine Bluetooth-Verbindung mit dem M9 möglich, um vom Smartphone aus Musik auf den Lautsprechern auszugeben. Sie werden auf dem Smartphone in den Bluetooth-Einstellungen als „Bowflex Speakers“ angezeigt. Es funktioniert so auch problemlos, eigene Musik über das Smartphone auf den M9 zu streamen und trotzdem noch die Ansagen der Trainer in den Workouts zu hören – es werden beide Audiosignale über die Lautsprecher ausgegeben.
Was wie eine Kleinigkeit wirken mag, hat im Alltag durchaus einen großen Effekt. Beim M8 hat man meistens ein Tablet für die Workouts auf das Gerät gestellt und zusätzlich einen besser klingenden Bluetooth-Lautsprecher für die Musikwiedergabe genutzt. Die Abstimmung der Lautstärke war nervig. Beim M9 verbindet man das Smartphone direkt für die Musikwiedergabe und kann so seine eigene Lieblingsmusik hören, ohne mit Tablet und Bluetooth-Speaker getrennt hantieren zu müssen.
Zudem können aber auch Kopfhörer über Bluetooth direkt mit dem M9 verbunden werden, um Trainingsprogramme und bereitgestellte Musik auf ihnen statt auf den integrierten Lautsprechern der Maschine auszugeben. Wer das Geräusch des Fitnessgeräts nicht mit hoher Lautstärke überdecken möchte, kann so auch zu Kopfhörern greifen.
Größe und Aufbau des Fitnessgeräts
Mit Abmessungen von 125 × 78,2 × 165,4 cm (L × B × H) ist der Max Trainer M9 vor allem kompakter als Laufbänder. Der M8 kam auf Grundmaße von 121,5 × 78,2 cm – beide Modelle unterschieden sich also kaum, was auch daran liegt, dass die Basis bei beiden identisch ist und sich nur der Aufbau der Konsole unterscheidet. Da der Nutzer wieder erhöht steht, ist aber erneut die Raumhöhe wichtig, die bei 250 cm liegen sollte. Über die Standfüße ist ein Nivellieren des Geräts möglich, so dass leichte Unebenheiten im Boden ausgeglichen werden können. Die Auflageflächen sind gummiert. Da beim Training aber einige Kräfte auf das Gerät wirken, hat ComputerBase erneut zu einer Trainingsmatte als Unterlage gegriffen. Mit einem Eigengewicht von 67,5 kg und somit 400 g mehr als beim Vorgänger lässt es sich erneut über die Rollen an der Vorderseite verstellen. Das maximale Benutzergewicht liegt weiterhin bei 136 kg. Die Garantie beläuft sich auf zwei Jahre.
Einfacher Aufbau
Der Aufbau des Bowflex Max Trainer M9 gestaltet sich wie beim Vorgänger sehr einfach und erfordert keine spezifischen Vorkenntnisse. Das zentrale Element ist erneut vollständig vormontiert. Mit den innenliegenden Flügelrädern, dem Antriebsriemen oder der Scheibenbremse muss sich der Nutzer beim Aufbau nicht befassen, da dieser Bewegungsapparat vormontiert ist, was den gesamten Aufbau stark vereinfacht. Das zentrale Element muss im Grunde nur auf dem Bodengestell verschraubt und mit den Arm- und Fußteilen sowie der Konsole mit Display verbunden werden.
Die Anleitung geht auf jeden Schritt detailliert ein, die Schrauben sind einzeln vorsortiert und gekennzeichnet und selbst das notwendige Werkzeug wird mitgeliefert. Bowflex sieht, auch wegen des Gewichts, den Aufbau durch zwei Personen vor. Er lässt sich jedoch mit etwas handwerklichem Geschick auch alleine durchführen und dauert rund 30 Minuten.
Musste beim Vorgänger M8 die zentrale Mittelkonsole mit LED-Anzeige aufgesetzt werden, ist es beim M9 die Display-Tablet-Einheit, die aus zwei Teilen besteht. Sie muss mit im Rahmen verlegten Anschlusskabeln verbunden werden, wobei darauf zu achten ist, dass die Kabel weder gequetscht werden, noch in den Rahmen fallen. Letzteres ist aber nahezu ausgeschlossen. Die Steckverbindungen erlauben zudem kein Verpolen, ohne dass Gewalt angewendet wird.
Einrichtung des Tablets und der Plattform
Die Einrichtung des Bowflex Max Trainer M9 nach dem Zusammenbau und beim ersten Start beinhaltet im Wesentlichen die Konfiguration des WLANs und die Einrichtung des Benutzerkontos der JRNY-Plattform über das Display.
Start mit WLAN und Updates
Nach dem Anschließen des Netzteils fährt der M9 automatisch hoch und der Einrichtungsassistent startet. Wartet man zu lange mit einer Eingabe oder lässt man das Gerät ungenutzt stehen, wechselt die Konsole in den Ruhemodus, aus dem sie jederzeit durch Antippen des Displays wieder aufgeweckt werden kann. Im ersten Schritt muss der Max Trainer M9 mit dem WLAN verbunden werden, das somit auch eine Voraussetzung für die Inbetriebnahme ist. Die Auswahl und die Passworteingabe für das WLAN lassen dann auch sofort die Android-Basis des Systems erkennen. Nach der Verbindung mit dem Netzwerk lädt das System automatisch Updates für alle Komponenten herunter, sofern verfügbar. Nach der ersten Inbetriebnahme kann der M9 theoretisch auch ohne WLAN-Anbindung betrieben werden, wobei dann aber keine Video-Inhalte und Empfehlungen genutzt werden können.
Einloggen oder anmelden und loslegen
Im nächsten Schritt wird die JRNY-Oberfläche von Bowflex gestartet, auf der die Einrichtung fortgesetzt wird. Nutzer können sich hier wahlweise mit einem vorhandenen JRNY-Account anmelden oder einen neuen erstellen. Wie erwähnt erhalten Käufer ein einjähriges Abo kostenlos, das von bis zu vier Nutzern genutzt werden kann, solange sie mit der Maschine verknüpft sind.
Nach dieser einfachen ersten Einrichtung, die kein weiteres Smartphone oder Tablet erfordert, wird die JRNY-Oberfläche angezeigt, in der sich der Nutzer von nun an bewegt und alle weiteren Trainingsmöglichkeiten auswählt, worauf im Folgenden genauer eingegangen wird.