Corsair iCUE 5000T RGB im Test: Testergebnisse, Messwerte und Fazit
2/3Testsystem und Methodik
Das seit Anfang 2020 von ComputerBase verwendete ATX-Gehäuse-Testsystem ist im gehobenen Leistungssegment angesiedelt, die unter Last erzeugte Abwärme ist hoch. Neben den ab Werk verbauten Gehäuselüftern werden zur Ermittlung eines Referenzwertes alternative Lüfter vom Typ Noctua NF-A14 PWM und Noctua NF-A12 PWM verbaut.
Komponente | |||
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CPU | Ryzen 9 3900X, 105 Watt TDP | ||
Mainboard | MSI X470 Gaming M7 AC | ||
Arbeitsspeicher | Corsair Vengeance RGB DDR4-3200 | ||
Grafikkarte | ASRock Radeon RX 6800 XT Taichi (Länge 330 mm) | ||
SSD | Muskin Helix-L 1 TB, M.2 | ||
CPU-Kühler | be quiet! Dark Rock Pro 4 (Höhe 163 mm) | ||
Netzteil | Seasonic Platinum Series 1200W (Tiefe 190 mm) | ||
Gehäuselüfter | ab Werk | Front: 3 × Corsair LL120 RGB (4-Pin), einsaugend | |
Referenz | Front: 2 × Noctua NF-A14 (4-Pin), einsaugend Heck: 1 × Noctua NF-A12 (4-Pin), ausstoßend Deckel: 2 × Noctua NF-A12 (4-Pin), einsaugend |
Zwei Szenarien mit zwei Belüftungskonstellationen
Gegenüber punktuellen Temperaturmessungen zu einem willkürlichen Zeitpunkt werden alle ermittelten Temperaturen und GPU-Lüfter-Drehzahlen im Zeitverlauf protokolliert und dargestellt. Ermittelt werden die Messwerte über einen Zeitraum von 30 Minuten, der vom Start des Spiels Cyberpunk 2077 (WQHD, volle Details) bis zu dessen Beendigung reicht. Dabei werden zwei Betriebsmodi untersucht:
- Mit einer Gehäuse-Lüfterdrehzahl, die in 30 cm Abstand zur Front bei gemessenen 33,5 dB(A) liegt und damit als noch flüsterleise zu bezeichnen ist (der Geräuschpegel ohne aktive Geräuschquellen im Raum beträgt 33,4 dB). Jedwedes Nebengeräusch im Raum lässt das Gehäuse aus der Wahrnehmung verschwinden.
- Mit höchster Drehzahl der Gehäuselüfter, also bei maximaler Gehäuse-Kühlleistung.
Der CPU-Lüfter mit fixer Drehzahl
Damit die CPU-Temperatur ohne den Einfluss einer automatischen Steuerung gemessen werden kann, wird der CPU-Lüfter mit festen 600 U/min betrieben. Die GPU-Lüftersteuerung wird hingegen aktiv gelassen. Im Leerlauf stehen die Lüfter also still, unter Spiele-Last versuchen sie die GPU knapp unter der kritischen Zieltemperatur zu halten. Umso niedriger die Temperatur, desto langsamer können in der Theorie die Grafikkarten-Lüfter arbeiten.
Die Skalierung der Einheit Dezibel (dB) erfolgt logarithmisch. Das bedeutet, dass eine Steigerung von 10 dB für das menschliche Empfinden etwa einer Verdopplung der Lautstärke entspricht. Die Raumtemperatur beträgt zum Testzeitpunkt 22 °C.
Lautstärke im Leerlauf und in Spielen
Bevor es an die Temperaturen geht, gilt der erste Blick der Lautstärke in den beiden Situationen. Beide Szenarien werden jeweils bei der 33,5 dB vor dem Gehäuse ergebenden Lüfterdrehzahl und bei voller Drehzahl erhoben.
Drehzahl für 33,5-dB-Modus | Maximale Drehzahl | |||||
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Front | Heck | Top | Front | Heck | Top | |
Corsair iCUE 5000T RGB | 600 U/min | / | 1.500 U/min | / | ||
Corsair iCUE 5000T RGB (Ref) | 500 U/min | 700 U/min | 500 U/min | 1.450 U/min | 2.100 U/min | 1.500 U/min |
Hauptaugenmerk liegt hierbei vor allem auf der Grafikkarte und deren Anteil an der Gesamtlautstärke. Im Leerlauf verweilt das System bei 33,5 dB. Unter Systemlast und im lautlosen Lüftermodus ist die Grafikkarte die einzige Geräuschquelle, sodass die Lautstärke auf 40,8 dB steigt. Sobald mehrere Gehäuselüfter verbaut sind und mit hohen Drehzahlen betrieben werden, wird die Grafikkarte mit 49,7 und 56,3 dB von den Gehäuselüftern übertönt.
Hardware-Messwerte
Die Temperaturmessungen der Hardware zeigen sowohl im lautlosen als auch im maximalen Drehzahlmodus keine besorgniserregenden Erkenntnisse. Das Corsair iCUE 5000T RGB ist bereits ab Werk mit den drei Frontlüftern gut aufgestellt. In allen Bereichen ähneln sich die Messwerte im lautlosen Betrieb mit denen der Referenzbelüftung. Erst bei maximaler Drehzahl zeigen sich Unterschiede beider Lösungen.
Während die Prozessortemperatur mit Werten von 60 bis 62 °C noch annähernd auf gleichem Niveau liegt, gibt es bereits beim Arbeitsspeicher gravierende Abweichungen. Hier schneidet die Standardbelüftung mit 43 zu 51 °C besser als die Referenzbelüftung ab. Gründe hierfür sind schnell gefunden: Die von oben eingesogene Frischluft wird einerseits direkt dem CPU-Kühler zugeführt, aber auch durch den vorderen Luftstrom im gesamten Gehäuse verteilt. Umgekehrt ist es hingegen bei den Spannungswandlern im oberen Mainboard-Bereich. Sie profitieren von der direkten Deckelbelüftung, sodass die Temperatur von 61 auf 55 °C gesenkt werden kann. Unauffällig ist derweil die SSD im M.2-Steckplatz.
- CPU-Temperatur (Tctl/Tdie)
- DIMM-Temperatur
- SSD-Temperatur (M.2, NVMe, 1. Slot)
- VRM-Temperatur
- GPU-Temperatur
- Grafikkarten-Lüfterdrehzahl
Vollends unbeeindruckt von den verschiedenen Belüftungskonfigurationen zeigt sich wie immer die Grafikkarte. Der sture Pixelbeschleuniger liegt mit 81 °C bei maximaler Lüfterdrehzahl nur wenige Grad hinter dem lautlosen Betrieb mit 87 °C. Dabei versucht die Grafikkartensteuerung mit einer Lüfterdrehzahl von ca. 1.550 rpm, die Karte stets am Rande zur Taktdrosselung zu halten.
Interessant ist jedoch der Maximalwert von durchschnittlich 87 °C, der in Spitzen sogar auf 89 °C ansteigt. Bei den zuletzt getesteten Gehäusen schwankte der Durchschnitt zumeist zwischen 81 und 83 °C. Angesichts der sehr konsequenten Grafikkartensteuerung sind Abweichungen von 4 bis 6 °C sehr auffällig. Als Ursache könnten einerseits die nach unten verlegten PCIe-Stromkabel ursächlich sein. Bei genauer Betrachtung käme jedoch auch der Frontaufbau in Frage. Der unterste der drei Frontlüfter bläst mit seiner halben Höhe in die Netzteilabdeckung. Die beiden darüber liegenden Lüfter sind für die Grafikkarte zu hoch angebracht, sodass einzig ein halber Lüfter der Grafikkarte zuarbeitet – siehe Bild 43. Für bessere Temperaturen sollte hier somit das zweite, geschlossene Bracket (Bild 24) gewählt werden.
Messwerte im Vergleich zu anderen Gehäusen
Im direkten Belüftungsvergleich mit dem Cooler Master HAF 500 (Test) und dem NZXT H510 Flow (Test) schneidet das Corsair iCUE 5000T RGB durchwachsen ab. Mit Referenzbelüftung ist es in allen Disziplinen Schlusslicht. Die Gründe hierfür sind leicht ausgemacht: das große Innenvolumen, der fehlende Lüfter im Heck und der Umstand, dass die Referenzbelüftung in der Front nur zwei 140-mm-Lüfter erlaubt, wodurch Bereiche im Gehäuse unterversorgt werden. Das Corsair iCUE 5000T RGB kommt mit drei 120-mm-Lüftern in der Front wesentlich besser zurecht. Mit der Werkslüftung – also einzig drei Lüftern in der Front – kommt das Corsair iCUE 5000T RGB in beiden Betriebsmodi auf sehr gute Ergebnisse, was CPU-, Arbeitsspeicher-, SSD- und VRM-Temperatur angeht.