Deutsche Telekom: 5G Standalone soll dieses Jahr auch bei 700 MHz starten
Die Deutsche Telekom will im Laufe dieses Jahres 5G Standalone (5G SA) an den Start bringen und im Bereich der für 5G genutzten Frequenzen auch auf 700 MHz setzen, um den neuen Standard verstärkt in die Fläche zu bringen. Der Netzbetreiber hat heute zudem aktuelle Zahlen zum Netzausbau vorgelegt und Community-Fragen beantwortet.
Dem Netzbetreiber zufolge werden über das eigene 5G-Netz aktuell 90 Prozent der Bevölkerung Deutschlands erreicht. Insgesamt über 63.000 Antennen betreibe die Telekom derzeit, wobei 159 Standorte im Januar hinzugekommen seien. 4.000 Antennen oder knapp über 6 Prozent der insgesamt für 5G genutzten Antennen funken im 3,6-GHz-Spektrum mit einer Bandbreite von 90 MHz, die 2019 neu ersteigert wurden.
1 Gbit/s auch auf dem Land
Über 180 Städte und Gemeinden zählt die Telekom in diesem Frequenzbereich, der vor allem für Ballungsräume genutzt wird, in denen mehr Endgeräte von einer Funkzelle versorgt werden müssen. Eine Liste der Städte präsentiert die Telekom in einem aktuellen YouTube-Video, in dem der Konzern auf den 5G-Ausbau in diesem Jahr sowie auf Community-Fragen eingeht. Die 3,6-GHz-Antennen sind auch künftig nur für Ballungsgebiete und nicht für den Ausbau in der Fläche gedacht. 1 Gbit/s im Downlink will die Telekom aber auch auf dem Land erreichen. „Das ist etwas, an dem arbeiten wir sehr intensiv“, erklärt Walter Goldenits, Technikchef der Telekom Deutschland, im aktuellen Video. Bereits letzten Sommer hatte die Telekom angekündigt, mittels Carrier Aggregation, also dem Zusammenlegen von Frequenzen, höhere Geschwindigkeiten erzielen zu wollen.
Höhere Geschwindigkeiten nach 3G-Abschaltung
Ein Großteil der 5G-Antennen funkt den vorgelegten Zahlen zufolge im 2,1-GHz-Spektrum, das ehemals für 3G genutzt wurde und derzeit im DSS-Verfahren (Dynamic Spectrum Sharing) parallel für LTE und 5G zum Einsatz kommt. LTE-Smartphones erhalten ein 4G-Signal, während neuere Endgeräte in derselben Funkzelle über dieselbe Antenne 5G empfangen können. Von ehemals 48 Mbit/s im Downlink bei 3G können diese Antennen jetzt bis zu 225 Mbit/s liefern, erklärt Goldenits.
700 MHz für 5G Standalone
Künftig will die Telekom auch den Bereich bei 700 MHz nutzen, um 5G verstärkt in der Fläche anbieten zu können. Bei Vodafone ist das Band 28 (LTE) respektive n28 (5G) bereits im DSS-Betrieb im Einsatz und zeigt, dass mit einem Standort rund 20 km² abgedeckt werden können. Die Telekom hatte die ehemals für DVB-T genutzten Frequenzen 2019 bei der Bundesnetzagentur beantragt und setzt seit 2020 mit LTE darauf. Im Sommer 2021 sagte Goldenits, dass neue Standorte künftig auch immer 700 MHz unterstützen sollen.
„Wir sind auch dabei den 700er Rollout zu starten“, antwortete Goldenits im aktuellen Video auf eine Community-Frage, nachdem ein User in der „5G-Teststadt“ Merseburg aktive 5G-Standalone-Zellen bei 3.600 MHz und 700 MHz entdeckt hatte. Im Video blendet die Telekom dazu ein, dass der Frequenzbereich bei 700 MHz für 5G SA reserviert sei. Demnach ist künftig ein DSS-Betrieb aus LTE und 5G SA zu erwarten.
5G SA kommt ohne LTE-Anker und damit dem alten 4G-Core im Kernnetz aus, während 5G NSA (Non-Standalone) den neuen Standard nur im RAN (Radio Access Network) umsetzt. 5G-Smartphones müssen deshalb nur noch in ein statt zwei Netze eingebucht sein, was den Energiebedarf und die Latenzen reduziert. Künftig ermöglicht 5G SA auch neue Anwendungen wie das Telefonieren über 5G (Voice over New Radio) sowie das Network Slicing für mehrere logische Netze innerhalb eines physischen Netzes.
5G SA soll dieses Jahr starten
Außerdem sagte Goldenits, dass die Telekom 5G Standalone in diesem Jahr kommerziell starten werde. Dafür arbeitet die Telekom gemeinsam mit Partnern an der Entwicklung von Anwendungen, die sich nur mit den neuen Netzfunktionen im Standalone-Netz umsetzen lassen. Bei 5G SA vertritt der Netzbetreiber bislang den Standpunkt, dass es zunächst passenden Anwendungen geben müsse, bevor 5G SA angeboten wird. Campus-Netze mit 5G SA bietet die Telekom seit kurzem mit Technik des Netzausrüster Ericsson an.