Dockin MP1000 & MP2000 im Test: Podcast-Starterpakete für 70 bis 90 Euro
Das Dockin MP1000 wie auch das besser ausgestattete MP2000 bieten für einen Preis von 70 beziehungsweise 90 Euro eine gute Grundausstattung für Podcast oder Streaming. Etwas überraschend erweist sich im Test dabei nicht immer die teurere Variante als die bessere.
Marktpositionierung, Design und Preis
Mit dem MP1000 und dem größeren Bruder MP2000 will Dockin, ein Schwesterunternehmen von Lioncast, vor allem Neulingen im Bereich Podcast und Videostream eine Vollausstattung zum günstigen Preis bieten, mit der sofort und ohne große Umschweife losgelegt werden kann. Das MP1000 stellt dabei mit 70 Euro den günstigeren Einstieg dar, während das MP2000 mit 90 Euro teurer ausfällt, dafür aber ein Mehr an Ausstattung bietet.
Gemein ist beiden Mikrofonen das komplett in schwarzes Metall gehüllte Äußere, das gut verarbeitet ist. Dadurch wirken die Testkandidaten sehr massiv und verfügen daher über eine hohe Stabilität. Von seiner Gestaltung her erinnert das MP1000 jedoch stark an das SPC Gear SM950 (Test), ohne aber dessen rote Akzente zu besitzen.
Verarbeitung, Bedienelemente und Konnektivität
Das MP1000 misst in der Höhe 16 cm bei einem Durchmesser von 4,5 cm, wogegen die höherpreisige Variante mit 18,5 cm und 5 cm etwas größer ausfällt. Mit einem Gewicht von 320 g bzw. 367 g lassen sich beide Probanden ohne Probleme auch an einem günstigeren Mikrofonarm betreiben. Erste Unterschiede bezüglich der Handhabung und der Möglichkeiten werden jedoch schnell deutlich: Während das Einstiegsmodell lediglich einen oben sitzenden Knopf zur Stummschaltung als einziges haptisches Bedienelement besitzt, hat das MP2000 in diesem Bereich einiges mehr zu bieten. Hier gehören zusätzlich ein Wahlregler für den Eingangspegel und ein Lautstärkeregler für den ebenfalls vorhandenen Kopfhöreranschluss zu den Ausstattungsmerkmalen. Mit letzteren ist eine latenzfreie Monitorfunktion möglich.
Darüber hinaus besitzt das größere Modell eine LED-Beleuchtung, die das Mikrofon in fünf verschiedenen Farben erstrahlen lassen kann, während das MP1000 lediglich bei Nutzung in Blau und stummgeschaltet in Rot leuchtet. Was sich beim MP2000 zunächst nach einer Spielerei anhört, kann im täglichen Einsatz durchaus von Vorteil sein – unter anderem zur Unterscheidung für das Abmischen, wenn zwei Einheiten des Modells zum Einsatz kommen.
Am unteren Ende befindet sich der PC-Anschluss in Form einer USB-B-Buchse. Darüber hat Dockin beiden Modellen einen Schraubverschluss spendiert, mit dem sie sich für mehr Sicherheit auch anschrauben lassen. Dadurch können beide Mikrofone auf Wunsch kopfüber hängend genutzt werden.
Lieferumgang und Aufstelloptionen
Die Ausstattung darf bei beiden Vertretern als üppig und für die ersten Gehversuche durchaus als ausreichend bezeichnet werden – dennoch gibt es deutliche Unterschiede. So liegt beiden Mikrofonen ein rund 3 m langes USB-Kabel bei, mit dem auch ein weiter entfernter PC oder Mac erreicht werden sollte.
Bei der beiliegenden Spinne zum Entkoppeln des Klangaufnehmers und zum Schutz vor Störgeräuschen durch Erschütterungen treten erste Differenzen auf. Gemein ist beiden das 5/8''-Gewinde, mit dem sie sich an die beigefügten Ständer oder einen Mikrofonarm schrauben lassen. Für einen Adapter auf 3/8'' muss der Nutzer bei Bedarf aber selbst sorgen. Per Schraube werden beide Ausführungen sicher fixiert, wobei sie jeweils einen Bewegungsradius von rund 200° bieten – das jedoch in unterschiedlicher Ausrichtung.
Bei der Spinne des MP1000 äußert sich der geringe Preis vor allem in einer sichtbar einfacheren Umsetzung. So wird die Halterung mittels zwei Gummibändern entkoppelt und das Mikrofon durch eine Klammer festgehalten – wieder eine Gemeinsamkeit zum SPC Gear SM950. Hier geht Dockin beim MP2000 wertiger vor. Während die Spinne des kleineren Bruders bei Riss eines der beiden Gummibänder im Grunde schon nicht mehr brauchbar ist, wird bei der teureren Variante der innere Käfig über sechs kleinere Gummibänder gehalten. Reißt hier eines, hat das zunächst keine Auswirkung, da auch die restlichen Bänder das Innenleben weiter sicher halten können. Darüber hinaus legt Dockin dem Paket zwei Ersatzbänder bei. Ein weiterer Unterschied wird in der Befestigung erkennbar, bei der das Mikrofon von unten angeschraubt wird. Das ist zwar etwas aufwendiger als das einfache Einstecken beim MP1000, aber dafür auch wesentlich stabiler und sicherer.
Zur Ausstattung gehört bei beiden Kandidaten ein Tischständer, der ebenfalls unterschiedlich ausfällt. So müssen Käufer der kleinen Version mit einer normalen dreibeinigen Ausführung vorliebnehmen, die zwar für normale Verwendungszwecke durchaus ausreichend ist, dafür aber weniger stabil steht. Somit muss bei der günstigeren Lösung immer auf die Ausrichtung geachtet werden – wenn sich eines der Beine nicht unter dem Mikrofon befindet, kippt das gesamte Konstrukt beim leichtesten Wackler nach vorne. Dem MP2000 legt der Hersteller dagegen einen massiv aus Metall gefertigten und damit schweren Ständer bei, bei dem alleine die Grundplatte bereits 818 g auf die Waage bringt und sich das Gesamtgewicht auf 1.075 g beläuft. Dieser dürfte so leicht nicht umzustoßen sein.
Der Ständer des MP2000 besitzt aber noch einen weiteren Vorteil: Bei diesem liegt die Mikrofonkapsel auf einer Höhe von rund 30 cm und ist damit näher am Sprecher dran als das MP1000 mit gerade einmal 19 cm. So sitzen Gesprächsteilnehmer deutlich entspannter vor dem höherpreisigen Vertreter, auch wenn diese Anordnung kein Ersatz für einen vernünftigen Arm ist.
Dockin legt beiden Mikrofonen zudem einen Popschutz bei, der vor Plosivlauten und kleineren Störungen wie Windgeräusche schützen soll.
Eine Software für zusätzliche Funktionen wie eine Klangverbesserung, eine Verstärkung des Signals beim MP1000 oder einen Rauschfilter stellt Dockin nicht bereit. Entsprechende Einstellungen müssen entweder über das Betriebssystem oder die Aufnahmesoftware und Plugins realisiert werden.