Doogee V20 im Test: Smartphone mit IP69K, Dual-Display, 5G und Nachtsicht
Das Doogee V20 setzt auf ein AMOLED-Display von Samsung, Kamera-Sensoren mit Nachtsicht von Sony und Samsung, eine hohe Widerstandsfähigkeit nach IP69K und MIL-STD-810G, ein zweites Display an der Rückseite und 5G für beide SIM-Karten. Als robustes Mittelklasse-Smartphone sticht es, außer bei den Abmessungen, das Nokia XR20 aus.
Das Doogee V20 soll nicht weniger als das beste Outdoor-Smartphone auf dem Markt sein. Mit Dual-5G, zweitem Display auf der Rückseite, 6,4 Zoll großem AMOLED-Display von Samsung, Triple-Kamera, 6.000-mAh-Akku und Schutz nach IP69K und MIL-STD-810G fährt das Smartphone bei den Spezifikationen schwere Geschütze auf, um sich vor der Konkurrenz zu behaupten. ComputerBase konnte ein Vorabmuster des Modells in den letzten Wochen ausführlich testen und zeigt Unterschiede etwa zum Outdoor-Smartphone Nokia XR20 (Test) auf.
Das Doogee V20 ist im Vorverkauf bei AliExpress derzeit für unter 330 statt rund 550 Euro erhältlich. Neben dem Smartphone erhalten Käufer eine zweite Display-Schutzfolie mit Reinigern, ein 33 Watt starkes USB-C-Netzteil und ein passendes USB-C-Kabel. Ab Werk ist bereits eine Schutzfolie auf dem vorderen und hinteren Display aufgebracht.
Die Technik im Doogee V20
IP69K- und MIL-STD-810G-Zertifizierung
Das Doogee V20 setzt wie das Nokia XR20 auf einen besonderen Schutz, der sich nicht nur in einem stabilen Rahmen äußert, der eine Hülle überflüssig macht, sondern auch in den Zertifizierungen gegen Umwelteinflüsse wie Staub, Wasser, Temperaturen und Stürze.
Das V20 ist nach IP69K und MIL-STD-810G zertifiziert. IP69K ist eine Besonderheit, denn das V20 ist nicht nur staubdicht und gegen das dauerhafte Untertauchen (24 Stunden in 1 m Tiefe), sondern auch gegen das Eindringen von Wasser bei Hochdruck-/Dampfstrahlreinigung geschützt. Nach MIL-STD-810G hält es zudem Stürze aus 1,5 m aus, wobei Doogee damit wirbt, dass sogar Stürze aus 1,8 m überstanden werden – ohne Kratzer am Gerät wohlgemerkt aber nicht. Auch hohen und tiefen Temperaturen hält das V20 stand, der Einsatzbereich liegt zwischen -55 und 70 °C.
ComputerBase hat das Doogee V20 deshalb kurzerhand in einem Eisblock bei -20 °C eingefroren. Dabei hat sich das Smartphone nicht einmal ausgeschaltet und ließ sich nach dem Freilegen sofort uneingeschränkt bedienen. Dem Versprechen hat der Hersteller in diesem Punkt Taten folgen lassen.
MediaTek Dimensity 700 und 8/256 GB
Als SoC kommt im V20 von Doogee ein MediaTek Dimensity 700 mit acht Kernen zum Einsatz. Bei zwei Kernen handelt es sich um Cortex-A76 mit 2,2 GHz, die sechs anderen in 7 nm gefertigten Kerne sind Cortex-A55 mit bis zu 2,0 GHz. Als GPU dient eine Mali-G57 MC2. Anders als Nokia beim XR20 oder Cat Phones beim Cat S62 Pro verwendet Doogee somit keinen Snapdragon von Qualcomm.
Beim Speicher setzt das V20 auf 256 GB internen UFS-2.2-Speicher und 8 GB LPDDR4x-RAM. Der Hauptspeicher lässt sich auf Wunsch mit einer microSD-Karte erweitern, wofür jedoch der zweite SIM-Steckplatz geopfert werden muss. Der SIM-Kartenhalter lässt sich beim V20 ohne Nadel entfernen, eine Gummidichtung schützt vor dem Eindringen von Staub und Wasser.
6,4-Zoll-Display mit Kamera-Loch
Beim 6,4 Zoll großen Display des V20 kommt ein AMOLED-Display von Samsung zum Einsatz, das auf ein 2,4 mm großes Loch statt auf eine V-Notch für die 16-MP-Frontkamera, die auch von Samsung stammt, setzt. Der Bildschirm löst mit 1.080 × 2.400 Pixeln auf, bietet also eine Pixeldichte von 411 ppi und ein Seitenverhältnis von 20:9. Doogee nennt eine Helligkeit von 500 cd/m², die es im Test zu überprüfen gilt. Geschützt ist das Display durch Corning Gorilla Glass.
Zweites Display an der Rückseite
Auf der Rückseite des V20 ist neben der Triple-Kamera ein weiteres Display mit einer Größe von 1,05 Zoll, das auch Toucheingaben annimmt. Es kann die Uhr mit dem Akkustand des Smartphones anzeigen, bei der aus verschiedenen Designs gewählt werden kann. Obendrein zeigt der Bildschirm eingehende Benachrichtigungen und Anrufe, die über das Display auch angenommen werden können, und bietet Start/Pause und Vor/Zurück für die Medienwiedergabe.
Auch wenn es kleinere Anpassungsmöglichkeiten gibt, sind sie sehr begrenzt. Aktivieren lässt sich das zweite Display auf Wunsch beim Drehen des Smartphones oder auf doppeltes Antippen. Der Nutzen ist im Alltag stark eingeschränkt und besteht in erster Linie dann, wenn man sein Smartphone häufig mit dem Bildschirm nach unten ablegt. Für Selfies mit der Hauptkamera kann das zweite Display nicht genutzt werden, da das Bild der Kamera nicht angezeigt werden kann.
Seitlicher Fingerabdrucksensor im Power-Knopf
Den Fingerabdrucksensor hat Doogee beim V20 in den seitlichen Ein-/Ausschalter integriert. Er wird am einfachsten mit dem Daumen der rechten Hand (Rechtshänder) oder dem Mittel- oder Zeigefinger der linken Hand (Linkshänder) genutzt. Die Scan-Auflösung liegt laut Hersteller bei 564 DPI. Im Alltag reagiert der Fingerabdrucksensor schnell und vor allem auch zuverlässig, so dass das Smartphone problemlos entsperrt wird, ohne einen Code oder ein Muster zu nutzen. Die Orientierung des Fingers spielt dabei keine Rolle. Auf Wunsch kann das Smartphone auch per Gesichtserkennung über die Frontkamera entsperrt werden.
Doogee V20 | Nokia XR20 | Cat Phones Cat S62 Pro | |
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Software: (bei Erscheinen) |
Android 11.0 | Android 10.0 | |
Display: | 6,40 Zoll, 1.080 × 2.400 411 ppi, 60 Hz Multi-Screen AMOLED, HDR, Gorilla Glass |
6,67 Zoll, 1.080 × 2.400 395 ppi, 60 Hz LCD, Gorilla Glass Victus |
5,70 Zoll, 1.080 × 2.160 424 ppi IPS, Gorilla Glass 6 |
Bedienung: | Touch, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner, Status-LED | Touch, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner | Touch, Fingerabdrucksensor, Status-LED |
SoC: | MediaTek Dimensity 700 2 × Cortex-A76, 2,20 GHz 6 × Cortex-A55, 2,00 GHz 7 nm, 64-Bit |
Qualcomm Snapdragon 480 2 × Kryo 460 Gold, 2,00 GHz 6 × Kryo 460 Silver, 1,80 GHz 8 nm, 64-Bit |
Qualcomm Snapdragon 660 4 × Kryo 260 Gold, 2,00 GHz 4 × Kryo 260 Silver, 1,84 GHz 14/14 nm, 64-Bit |
GPU: | Mali-G57 MP2 950 MHz |
Adreno 619 650 MHz |
Adreno 512 647 MHz |
RAM: | 8.192 MB LPDDR4X |
6.144 MB LPDDR4X |
|
Speicher: | 256 GB (erweiterbar) | 128 GB (erweiterbar) | |
1. Kamera: | 64,0 MP, 1440p Dual-LED, f/1,80, AF |
48,0 MP, 1080p Dual-LED, f/1,80, AF |
12,0 MP, 2160p LED, f/1,80, AF |
2. Kamera: | 20,0 MP, f/1,80 | 13,0 MP, f/2,40 | Nein |
3. Kamera: | 8,0 MP, f/2,20 | Nein | |
4. Kamera: | Nein | ||
5. Kamera: | Nein | ||
1. Frontkamera: | 16,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,00 |
8,0 MP, 1080p f/2,00 |
8,0 MP |
2. Frontkamera: | Nein | ||
GSM: | GPRS + EDGE | ||
UMTS: | Ja ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
HSPA+ |
LTE: | Advanced Pro | Advanced Pro ↓800 ↑210 Mbit/s |
Advanced ↓400 ↑150 Mbit/s |
5G: | NSA/SA ↓2,77 |
NSA/SA ↓2,50 ↑0,66 Gbit/s |
Nein |
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct |
802.11 b/g/n/ac/ax Wi-Fi Direct |
802.11 a/b/g/n/ac Miracast |
Bluetooth: | 5.1 | 5.0 LE | |
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS, NavIC | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo |
Weitere Standards: | USB-C, NFC | USB-C 3.0, NFC, 3,5-mm-Klinke | USB-C 2.0, NFC |
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | ||
Akku: | 6.000 mAh, 33,0 W fest verbaut, kabelloses Laden |
4.630 mAh, 18,0 W fest verbaut, kabelloses Laden |
4.000 mAh fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 81,2 × 170,5 × 14,00 mm | 81,5 × 10,6 × 171,64 mm | 76,7 × 158,5 × 11,90 mm |
Schutzart: | IP69K + MIL-STD-810G | IP68 + MIL-STD-810H | IP68 + MIL-STD-810G |
Gewicht: | 296 g | 248 g | |
Preis: | 550 € | 579 € | ab 450 € |
Dicker und schwerer als Nokias XR20
Während das Nokia XR20 auf Abmessungen von 81,5 × 10,6 × 171,64 mm kommt, ist das Doogee V20 mit 81,2 × 14,0 × 170,5 mm vor allem dicker. Mit 296 g ist es zudem spürbar schwerer als das 248 g schwere XR20. Bei der Dicke merkt man dem V20 seine stabile Konstruktion und den größeren Akku somit deutlich an.
Akku mit 6.000 mAh
Der Akku bietet nämlich eine Kapazität von 6.000 mAh und fällt somit deutlich größer aus als beim Nokia XR20, bei dem der Akku eine Kapazität von 4.630 mAh aufweist. Während der Akku bei Nokia mit maximal 18 Watt geladen werden kann, sind es beim V20 wie erwähnt 33 Watt. Doogee gibt für das V20 eine Akkulaufzeit von zwei bis drei Tagen bei normaler Nutzung an – dass der Hersteller hiermit nicht übertreibt, werden die Messungen im Laufe des Tests noch verdeutlichen.
Schnellladen und Wireless Charging
Das Doogee V20 kann wahlweise drahtlos nach Qi-Standard oder über USB-C geladen werden. Der USB-C-Anschluss ist unter einer Abdeckung verborgen, die durch einen Gummiring abgedichtet wird. In der Praxis lässt sich diese Abdeckung nur schwer mit dem Fingernagel öffnen und ist dann dem USB-C-Kabel im Weg. Auch wenn auf diese Weise mit bis zu 33 Watt geladen werden kann, ist im Alltag das Wireless Charging mit bis zu 15 Watt die angenehmere Alternative.
Dual-5G, WLAN ac und Bluetooth 5.1
Die Funkstandards gibt der MediaTek Dimensity 700 vor. Er bietet für beide SIM-Karten 5G-Unterstützung, so dass der Nutzer in dieser Hinsicht nicht eingeschränkt wird. Das 5G-Modem leistet maximal 2,77 Gbit/s, wobei ausschließlich Sub-6-GHz-Netze unterstützt werden. Beim WLAN wird maximal Wi-Fi 5 (802.11ac) geboten, auf Wi-Fi 6 (802.11ax) muss beim Doogee V20 verzichtet werden. Bluetooth ist in Version 5.1 an Bord. Das integrietre NFC unterstützt das Bezahlen mit Google Pay. Wer analoges Radio hören möchte, wird ebenfalls nicht enttäuscht. Bei den Ortungsstandards sind GPS, GLONASS, BeiDou und Galileo vertreten.
Unverbasteltes Android 11
Das Doogee V20 wird mit Android 11 ausgeliefert. Das Vorseriengerät verfügt über die Android-Sicherheitsupdates vom 5. Dezember 2021, ist also in dieser Hinsicht nicht auf dem neuesten Stand. Zum Vergleich: Auch das Nokia XR20 steht noch bei Android 11 und ebenfalls bei den Sicherheitsupdates vom 5. Dezember 2021. Eine Aussage dazu, wie lange es Android- und Sicherheitsupdates geben wird, trifft Doogee nicht.
Eine Taste lässt sich selbst belegen
Neben dem USB-C-Anschluss an der Unterseite sind dort auch das Mikrofon und der Lautsprecher platziert. Rechts im Rahmen sitzen neben dem Ein-/Ausschalter mit Fingerabdrucksensor die Tasten zur Steuerung der Lautstärke. Links sind der SIM-Kartenschacht und eine anpassbare Taste, deren Funktion sich in Android konfigurieren lässt. Beispielsweise kann bei einfachem Drücken die Kamera geöffnet, bei zweifachem die Taschenlampe aktiviert und bei dreifachem ein Bildschirmfoto gemacht werden.
An der Vorderseite sind neben der Frontkamera ein Annäherungs- und Lichtsensor und eine Status-LED platziert. Die Rückseite offenbart das zweite Display und drei Kamera-Sensoren sowie zwei LED-Blitze und zwei Infrarot-LEDs.
Triple-Kamera mit Nachtsicht und IR-LEDs
Interessanter als die Frontkamera von Samsung mit 16 MP und maximal Full-HD-Videos sind die drei Kameras an der Rückseite des Doogee V20. Der Hauptsensor bietet 64 MP mit einer Blende von f/1.8, unterstützt HDR und kann von zwei LED-Blitzen begleitet werden. Die maximale Auflösung für Videos liegt bei 2.560 × 1.440 Pixeln, UHD wird nicht geboten. Das Sichtfeld beträgt 90 Grad. Zudem weist das V20 eine Weitwinkelkamera mit einem 8 MP starken Samsung-S5K4H7-Sensor auf, der eine Blende von f/2.2 und ein Sichtfeld von 130 Grad bietet.
Die mit dem Doogee V20 geschossenen Fotos bieten eine natürliche Farbwiedergabe ohne Überzeichnung und eine gute Schärfe, die nicht durch Nachbearbeitung künstlich erzeugt wird. Smartphones wie das iPhone 13 Pro machen im Detail zwar die besseren Bilder, aber das V20 ist in dieser Hinsicht absolut alltagstauglich, ohne sich hinterher über unscharfe, verwaschene Aufnahmen ärgern zu müssen.
Der dritte Sensor mit 20 MP ist ein Sony IMX350, der für den Nachtsichtmodus zuständig ist, den das V20 bietet. Die Blende liegt bei f/1.8, das Sichtfeld beträgt 80 Grad und unterstützend besitzt das V20 zwei IR-LEDs an der Rückseite. Die Nachtsicht funktioniert so tatsächlich auch bei vollständiger Dunkelheit. Alternativ kann der normale, farbige Nachtmodus gewählt werden, der allerdings frei Hand nur schwer scharfe Bilder ermöglicht. Der Vergleich zum iPhone 13 Pro zeigt deutlich, welche Unterschiede es hier gibt.
Das Display unter der Lupe
Das AMOLED-Display des Doogee V20 leuchtet bei der vollflächigen Darstellung von Weiß maximal mit 508 cd/m² und erreicht damit die Herstellerangabe von 500 cd/m². Die minimale Helligkeit fällt mit 30 cd/m² allerdings vergleichsweise hoch aus. Dank des AMOLED-Displays sind schwarze Displaybereiche deaktiviert und der Kontrast somit hoch.
Die Farbtemperatur des Displays liegt bei 8.690 Kelvin, es ist somit sehr kühl abgestimmt. An der Darstellungsqualität und den Farben gibt es nichts zu kritisieren, hier sind die Bildschirme von Samsung immer sehr gut.
Den reinen Helligkeitsvergleich gewinnt das Nokia XR20 im Outdoor-Duell mit rund 590 cd/m² zwar, doch dafür ist das Doogee V20 das einzige Outdoor-Smartphone im Testfeld mit AMOLED-Display und bietet so den besseren und besten Kontrast.