Eve MotionBlinds im Test: Smartes HomeKit-Rollo mit Thread dreht und dreht
Eve MotionBlinds sind überzeugende, smarte HomeKit-Rollos in Maßanfertigung, die sich ins Thread-Netzwerk integrieren. Im Smart Home können sie über andere Geräte gesteuert werden oder selbst zur Steuerung von Drittgeräten genutzt werden. Bedienung, Verarbeitung, Laufruhe, Integration und Akkulaufzeit überzeugen im Test.
Seit Anfang Januar sind die smarten Rollos mit den HomeKit-fähigen Motoren Eve MotionBlinds von Eve Systems in Deutschland erhältlich. ComputerBase konnte nun ein smartes Rollo mit Eve MotionBlinds testen und in das Smart-Home-System von Eve integrieren.
Derzeit können Eve MotionBlinds nur in Form maßgeschneiderter Rollos über Partner erworben werden. Der Kauf des Motors mit Zugseil allein, zur Nachrüstung in einem vorhandenen Rollo, ist bislang nicht möglich.
Eve Systems hat sich zum Start der smarten Rollos deshalb mit dem niederländischen Unternehmen Coulisse zusammengetan, über dessen Partner Rollos mit Eve MotionBlinds konfiguriert und erworben werden können. Hierzu gehören sonevo.de/eve-motion-blinds, OmniaBlinds.com und Smartblinds.de. Die Preise für ein maßgeschneidertes Rollo mit Eve MotionBlinds hängen von der Breite, der Länge und dem gewählten Stoff ab. Die Mindestbreite für die Rollos beträgt aufgrund des Motors und der Technik 62 cm. Ein Verdunkelungsrollo bei OmniaBlinds.com mit einer Breite von 160 cm und einer maximalen Höhe von 185 cm kostet beispielsweise 616,95 Euro. In der Mindestbreite von 62 cm werden für dieses Modell 402,95 Euro fällig. Das günstigste Exemplar ohne vollständige Verdunkelung liegt bei 284,95 Euro, ebenfalls mit einer Breite von 62 cm. Mit 160 cm Breite werden in diesem Fall 358,95 Euro aufgerufen. Rollos mit Eve MotionBlinds sind demnach wahrlich kein Schnäppchen, die Maßanfertigung erlaubt aber eine optimale Anpassung an die räumlichen Gegebenheiten.
Details der Eve MotionBlinds
HomeKit, Thread und Bluetooth für das Smart Home
Die Eve MotionBlinds unterstützen Apple HomeKit und integrieren sich nahtlos in das Smart-Home-System Eve von Eve Systems, das im Test des Luftqualitätssensors Eve Room 3 bereits vorgestellt wurde. Ein Apple iPhone oder iPad ist somit erneut noch Voraussetzung. Mit der Unterstützung des Übertragungsstandards Thread sind auch die MotionBlinds für den kommenden Smart-Home-Standard Matter gerüstet, der herstellerübergreifend Smart-Home-Geräte verbinden soll. Eve stellt deshalb sukzessiv das gesamte Portfolio auf Thread um, was künftig auch eine Kompatibilität abseits von Apple ermöglichen wird.
Kommen mehrere Thread-Geräte von Eve zum Einsatz, spannen sie untereinander ein Netzwerk im 2,4-GHz-Bereich auf, um direkt untereinander ohne „Single Point of Failure“ kommunizieren zu können. Eine zentrale Bridge ist grundsätzlich zwar nicht erforderlich, doch um das Thread-Netzwerk mit dem IP-Netzwerk des Nutzers und somit auch mit dem Smartphone zu verbinden, ist ein Border-Router erforderlich, was aktuell für HomeKit ein HomePod mini oder das Apple TV 4K der zweiten Generation sein kann. Der Border-Router verbindet somit die beiden unterschiedlichen Netzwerktopologien und ermöglicht über die Internetanbindung zudem die Steuerung der MotionBlinds aus der Ferne.
Zusätzlich zu Thread unterstützen die Eve MotionBlinds auch Bluetooth, was den Aktionsradius aber stärker einschränkt. Sobald ein Border-Router im Netzwerk vorhanden ist, nutzen die Geräte von Eve Systems automatisch Thread als Kommunikationsmittel, selbst wenn dieser Border-Router erst nachträglich hinzugefügt wird und Geräte vorher beispielsweise auf Bluetooth für die Kommunikation gesetzt haben.
Die Eve MotionBlinds fügen sich wie alle batterie- oder akkubetriebenen Geräte als Endpunkt in ein Thread-Netzwerk ein. Sie wachen also nach festen Intervallen auf, sind aber nicht die ganze Zeit aktiv, um Energie zu sparen. Die Aufgabe der aktiven Weiterleitung und somit auch Vergrößerung der Funkreichweite des Netzwerks übernehmen die Knotenpunkte, sogenannte „Full Thread Devices“ (FTD), die dauerhaft mit Strom versorgt werden. Hierzu gehört beispielsweise die smarte Steckdose Eve Energy.
Zwei Antennen für Thread und Funkfernbedienung
An der Motorseite des Rollos mit Eve MotionBlinds befinden sich zwei kurze Antennenkabel. Eine Antenne dient für Thread, die andere für den Empfang über die optionale Funkfernbedienung, mit der Rollos mit Eve MotionBlinds auch bestellt werden können.
HomeKit-Code im Seilzug
Typisch für Eve ist die einfache Integration in das Smart Home über einen HomeKit-Setup-Code, der sich bei den smarten Rollos versteckt am Ende des Seilzugs befindet, über den sich das elektrische Öffnen und Schließen auch manuell auslösen lässt. Dieser HomeKit-Code muss zur Einrichtung mit einem iPhone gescannt werden, die restliche Integration erfolgt dann automatisch und ist kinderleicht. Ist der Code gescannt und das smarte Gerät hinzugefügt, lässt sich der Code im Griff der Zugsteuerung verstecken, indem er um 90 Grad gedreht und eingesteckt wird. Wird er später noch einmal benötigt, kann man ihn wieder herausziehen.
Akku für ein Jahr Laufzeit
Der Motor Eve MotionBlinds befindet sich auf der Seite mit der Zugsteuerung, die wahlweise rechts oder links platziert werden kann. Neben dem Seilzug ist an dieser Seite auch der USB-C-Anschluss zum Aufladen des integrierten Akkus platziert. Die Eve MotionBlinds erfordern keine dauerhafte Stromversorgung. Der Hersteller gibt eine Akkulaufzeit von rund einem Jahr an, wobei sie stark von der Nutzung abhängig ist. Im Test verharrte die Akkuanzeige nach 2 Wochen und mehr als 100 Mal Öffnen und Schließen weiterhin bei 100 Prozent. Um das Rollo im montierten Zustand laden zu können, liegt ein 3 m langes Ladekabel bei.
Zudem sind an der Seite der Zugsteuerung ein Knopf für die Festlegung des Endpunktes, eine Status-LED und ein Reset-Knopf untergebracht.
Montage mit Clip-Befestigung
Den Rollos mit Eve MotionBlinds liegen Montageanleitungen und alle benötigten Teile bei. Das Rollo wird dabei über eine Clip-Befestigung auf die Halter gesteckt, die sich für eine Montage an der Wand, der Decke oder in der Fensteröffnung eignen.
Aktivierung und Einrichtung der Eve MotionBlinds
Nach der Montage muss das Rollo für die Einrichtung in der Eve-App aktiviert werden. Hierfür wird es über USB-C und ein Netzteil mit Strom versorgt. In der Eve-App kann nun, sofern sie bereits genutzt wird, in den Einstellungen unter dem Menüpunkt „Geräte“ ein neues Gerät hinzugefügt werden. Nach dem Scannen des QR-Codes am Ende des Zugseils wird das Eve MotionBlinds als Jalousie erkannt und lässt sich über HomeKit dem eigenen Zuhause hinzufügen, nachdem ein selbst gewählter Name vergeben wurde. Auf Wunsch kann auch an dieser Stelle schon eine erste Automation aktiviert werden: das Schließen des Rollos, wenn man das Haus verlässt.
Die weiteren Einrichtungsschritte in der Eve-App legen fest, auf welcher Seite die Kordel hängt und ob der Stoff vorne oder hinten am Rollo abgerollt wird. Wichtiger nächster Schritt ist die Festlegung der untersten und obersten Position, damit das Rollo passend öffnet und schließt. Die jeweilige Position wird immer durch ein kurzes Hoch- und Runterfahren des Rollos bestätigt. Auch das Festlegen einer Lieblingsposition wird an dieser Stelle abgefragt, etwa wenn man das Rollo abends noch nicht vollständig herunterfahren möchte.
Mit diesen Schritten ist die Grundeinrichtung bereits abgeschlossen und die Eve MotionBlinds lassen sich steuern.
Auf Wunsch geht es auch ganz ohne App
Lässt man das Rollo anbringen oder möchte man aus irgendeinem anderen Grund die App nicht nutzen, können die Endpunkte auch über die erwähnte Taste am Rollo eingestellt werden. Ist die gewünschte untere Position durch Zug an der Kordel erreicht, wird die Taste einmal gedrückt und die Position gespeichert. Ebenso wird für die obere Position verfahren. Sollen die Endpunkte neu eingestellt werden, muss die Taste 3 Sekunden gedrückt gehalten und der Prozess neu gestartet werden. Auch die Lieblingsposition lässt sich ohne App festlegen, indem an dieser Stelle 7 Sekunden lang das Zugseil gezogen wird. Selbst die Drehrichtung kann ohne App über die Taste eingestellt werden.
Vier Steuerungsoptionen
Für die Steuerung des Rollos hat der Nutzer verschiedene Möglichkeiten. Zum einen lässt sich das Rollo über die App steuern, wobei eine Prozentangabe die aktuelle Position widerspiegelt. Ein vollständig hochgefahrenes Rollo entspricht 100 Prozent, ein geschlossenes Rollo 0 Prozent. Diese Prozentangabe wird immer den gewählten Endpunkten angepasst und bezieht sich auf dieses vom Nutzer festgelegte Intervall. Bei 0 Prozent wird das Rollo somit nicht vollständig abgerollt und über den Endpunkt hinaus heruntergefahren.
Eine weitere Möglichkeit zur Steuerung besteht in der Kordel, die Eve nicht abgeschafft hat. Ein im Alltag durchaus sinnvoller Schritt, der den Griff zum Smartphone erspart, wenn man ohnehin am Fenster vor dem Rollo steht. Bei der Kordel handelt es sich nicht um einen manuellen Drehmechanismus, sondern über die Kordel werden Befehle an den Motor gesendet. Wird ein Mal an der Kordel gezogen, fährt das Rollo in die oberste oder unterste Position. In welche Richtung es sich bewegt, hängt dabei nicht von der aktuellen Position ab, sondern davon, in welche Richtung es zuletzt fuhr. Wurde es zuletzt ausgefahren, wird es beim nächsten Ziehen an der Kordel aufgerollt. Dabei lässt sich das Rollo aber auch jederzeit über einen kurzen Zug an der Kordel an der aktuellen Position stoppen, so dass sich über die Kordel jede beliebige Position erreichen lässt. Wird 5 Sekunden lang an der Kordel gezogen, fährt das Rollo zur festgelegten Lieblingsposition. Der federnde Zugwiderstand der Kordel vermittelt einen sehr hochwertigen Eindruck.
Darüber hinaus lässt sich Eve MotionBlinds per Sprachbefehl via Siri über iPhone, iPad, Mac oder HomePod (mini) steuern. Hierbei können Befehle mit einer konkreten Prozentangabe gegeben werden, etwa „Hey Siri, stelle Eve MotionBlinds auf 80 Prozent“. Alternativ sind Befehle wie „Hey Siri, öffne Eve MotionBlinds“ möglich.
Bei der Steuerung per App, Siri oder Automation stoppt das Rollo nicht abrupt an der gewünschten Position, sondern bremst bereits vorher ab und fährt langsam auf die finale Position.
All diese drei Varianten funktionierten im Test tadellos und völlig ohne Probleme. Die Steuerung wurde immer wie eingestellt oder angesagt umgesetzt. Wer jedoch weder Kordel noch App oder Siri benutzen möchte, kann auch eine Funkfernbedienung zur Steuerung erwerben, die jedoch nicht Teil des Tests war.