Halbleiter-Knappheit: BMW hat wieder genügend Touchscreens
Der globale Chipmangel nimmt in der Automobilindustrie teils kuriose Züge an, sodass gewisse Ausstattungsmerkmale, die über Jahre selbstverständlicher Standard waren, plötzlich nicht mehr angeboten werden können. Bei BMW waren die Touchscreens in gleich mehreren Baureihen betroffen. Den Engpass hat der Konzern jetzt beseitigt.
Anfang November des letzten Jahres sickerte zunächst über einen BMW-Händler in den USA eine Mitteilung durch, dass der Autohersteller für gewisse Baureihen keine Touchscreens mehr anbieten könne. Die Einschränkung war aber nicht auf die Vereinigten Staaten begrenzt, sondern betraf die globale Produktion im Allgemeinen, in Deutschland zum Beispiel seit Kalenderwoche 44 des letzten Jahres. BMW fehlten aufgrund des Halbleiter-Engpasses schlichtweg die benötigten Chips, um das „Information Display“ in der Mittelkonsole mit Touch-Funktionalität auszurüsten.
Folgende Baureihen von BMW waren betroffen:
- G20 – 3er Limousine
- G22 – 4er Coupé
- G23 – 4er Cabriolet
- G26 – 4er Gran Coupé (i4 nicht betroffen)
- G29 – Z4
- G05 – X5
- G06 – X6
- G07 – X7
Fehlender Touchscreen hatte weitere Auswirkungen
Weil die Fertigung und Auslieferung der Fahrzeuge aufrechterhalten werden sollte, verzichtete das Unternehmen auf die Touch-Funktion und „erweiterte“ die betroffenen Fahrzeuge um das neue Ausstattungsmerkmal mit dem Code „6UY“, der den Wegfall der Touch-Funktionalität hinweist. Bei Fahrzeugen mit Parking Assistant war auch dieser von der Einschränkung betroffen. Bei allen betroffenen Fahrzeugen mussten Händler vor Herausgabe ein Software-Update aufspielen, um das Betriebssystem an die Einschränkungen anzupassen. Einschränkungen beim Infotainmentsystem sollte es jedoch nicht geben, da alle Funktionen inklusive Apple CarPlay und Android Auto laut BMW auch über den iDrive-Controller oder per Sprache gesteuert werden können.
Touchscreens in allen Baureihen wieder verfügbar
ComputerBase hatte Anfang der Woche beim Unternehmen angefragt, ob die Problematik weiterhin bestehe und wann wieder mit der Verfügbarkeit der Touchscreens zu rechnen sei. Einem Sprecher zufolge können BMW derzeit wieder für alle Baureihen Touchscreens anbieten, soweit sie für das entsprechende Fahrzeug vorgesehen sind.
Aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit von Halbleiter-Komponenten bei der BMW Group, gab es Ende 2021 vereinzelt Anpassungen des Produktionsprogramms. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Lieferzeiten und die Verfügbarkeit einzelner Fahrzeugausstattungen, z.B. Touchscreens für bestimmte Modelle.
Stand heute können wir jede Nachfrage für Touchscreens bedienen, soweit sie für das entsprechende Fahrzeug vorgesehen sind. Da die weltweite Versorgung mit Halbleitern Anfang 2022 leider immer noch nicht das Niveau der Zeit vor Covid-19 erreicht hat, sind temporäre Lieferverzögerungen, im schlimmsten Fall Ausfälle, weiterhin nicht gänzlich auszuschließen.
BMW
Die Halbleiterknappheit bleibt
Aus dem Statement ist jedoch ebenso zu entnehmen, dass die Halbleiterknappheit nach wie vor besteht. Der Chipmangel betrifft selbstverständlich nicht nur BMW, sondern ist ein globales Problem in praktisch jeder Branche. Temporäre Lieferverzögerungen, im schlimmsten Fall Ausfälle, könne BMW deshalb weiterhin nicht gänzlich ausschließen.