Logitech Pop Keys im Test: Erfahrungen und Fazit

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Max Doll
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Alltagserfahrungen (🧐)

Für eine Schreibmaschine trifft diese Abstimmung ins Schwarze. Eindrücken heißt tatsächlich Betätigen, ohne dass eine spitze Hürde überwunden werden müsste. Die Taster treffen einen schönen Mix aus klarer Rückmeldung, die Vertipper verhindert, und weichem, leichtgängigem Schreiben, das Ermüdung vorbeugt. Lediglich das helle Klappern, das etwas arg nach günstigen Kunststoffprodukten klingt, passt nicht so recht in das sonst hervorragende Bild.

Technisch präsentiert sich die Pop Keys als Tastatur mit klarer Konzeption: Schreibarbeit kommt zuerst, das Design an zweiter Stelle. Von dieser Linie weichen nur die runden Tastenkappen ab. Durch den geringeren Abfall zur Mitte hin geben sie weniger deutliche Hinweise an die Finger über die korrekte Position zum Herabdrücken. Es vergehen ein paar Tage, bis die anfänglich hohe Fehlerquote bei Eingaben sinkt.

Logitech Pop Keys (TTC Brown)

Die Galavorstellung geht auch beim Layout zunächst weiter. Gerade bei kompakten Formfaktoren ergibt es Sinn, Platz optimal zu nutzen. Die Ergänzung von F-Tasten hilft gegenüber reinen ISO-66-Layouts. Dass man oft auf sie verzichten kann, wird nicht zum Nachteil: Je nach Präferenz liegen wie gewohnt die F-Tasten oder die Zusatzfunktionen auf der ersten Ebene, die jeweils andere rückt ins FN-Layer. So werden aus F- je nach Bedarf einfach Zusatztasten. Auch Pfeiltasten haben im Alltag einen Sinn, eine Text-to-Speech-Taste grundsätzlich ebenso.

Diese Klarheit in der Prioritätensetzung geht Logitech irgendwann verloren. Emoji-Tasten sind hingegen nicht mehr als überflüssige Platzverschwendung. Die Emoji-Keys belegen Raum, der wie bei einer Ducky One 2 SF von Tasten des normalen Layouts, etwa Entfernen oder Page up/down, genutzt werden könnte, die weit mehr praktische Funktionalität bieten. Zwar lassen sich die Tasten umbelegen, die Beschriftung allerdings bleibt. 🔥 muss selbst übersetzt werden.

Layout-Verbesserungen, etwa „Entfernen“ auf die einfach zu findende oberste Emoji-Taste zu legen, werden weiter erschwert, da eine Eingabe nicht mehrfach wiederholt wird, wenn eine Emoji-Taste gedrückt bleibt. Unabhängig der Funktion muss mehrfach gedrückt werden, wenn mehrfach ausgelöst werden soll. Die Sondertasten sind insofern nichts weiter als funktionaler Ballast, erst recht auf mobilen Betriebssystemen. Dort gibt es weder die Software noch irgendeine Funktion außer der Emoji-Übersicht. Die übrigen Tasten bleiben unter iOS und Android tot (🤦😭).

Fazit (😵)

Gegen ein schickes Design lässt sich nichts sagen. Wenn dabei aber die Funktionalität reduziert wird, geht das an der Sache vorbei. Eine Tastatur ist kein Deko-Objekt für die Ablage. Die Pop Keys hinterlässt deshalb einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits treffen Formfaktor, kabelloser Betrieb und die mechanischen Taster ins Schwarze. Andererseits sind da die nutzlosen Emoji-Tasten und die günstige Ausführung von Tastenkappen samt der Beschriftung.

Logitech Pop Keys
Logitech Pop Keys

Als schickes Arbeitsgerät qualifiziert sich die Pop Keys deshalb nicht. Bei all dem „coolen“ Lifestyle verliert Logitech den Nutzen zu sehr aus den Augen. Um gelegentlich etwas zu tippen oder um Spiele zu spielen und dabei gut auszusehen, taugt das Modell insgesamt. 100 Euro erscheinen dann viel verlangt: Wer das Design mag, bezahlt durch einen hohen Preis für einfache Technik und Einschränkungen in der Nützlichkeit gleich doppelt dafür.

Eine ähnlich kompakte Ducky One 2 SF (Test) kostet rund 120 Euro und ist technisch wie produktiv das bessere Produkt, das zudem frei programmiert werden kann. Nur kabellos ist die Ducky-Alternative nicht. Abseits großer Anbieter hält Keychron mit der K2 aber im Direktverkauf eine Option mit gleicher Funktion und mehr Funktionalität bereit.

Logitech Pop Keys
07.02.2022
  • Kompakter Formfaktor
  • Kabelloser Betrieb mit AA-Batterien
  • Flache Tastenkappen
  • Abstimmung der Taster
  • Nutzlose Emoji-Tasten
  • untypische Tastenkappen
  • Einfache Tastenbeschriftung
  • Begrenzt neu programmierbar

ComputerBase hat die Pop Keys als Leihgabe von Logitech unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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