Master & Dynamic MG20 im Test: Alcantara am Kopf trifft Lammleder am Ohr
Das MG20 von Master & Dynamic soll mit hoher Verarbeitungs- und Klangqualität überzeugen und verlangt dafür einen ebenso hohen Preis von 450 Euro. Verbindungsmöglichkeiten sind mit Funk, Bluetooth und Klinke reichlich vorhanden. Klanglich besteht hingegen Luft nach oben. Das Mikrofon ist lediglich Mittelmaß.
Design und Verarbeitung
Wird das MG20 zum ersten Mal aus seiner Verpackung entnommen, wird sofort die hochwertige Materialwahl deutlich, mit der das Headset in der Tat ausgestattet ist und sich dadurch von vielen anderen Vertreter seiner Zunft unterscheidet. Diesen Umstand lässt sich Master & Dynamic als Hersteller jedoch ebenso üppig bezahlen: 450 Euro schlagen für die Kopfhörer-Mikrofon-Kombination eine nicht gerade kleine Kerbe ins Kontor. Dafür erhalten Käufer aber auch eine entsprechend hohe Verarbeitungsqualität.
Kopfband mit Alcantara-Bezug
Dies beginnt beim Kopfband, das von Alcantara umschlossen wird, einem Velourskunstleder mit samtiger Oberfläche auf Basis eines Mikrofaser-Vliesstoffs aus Polyester und Polyurethan. Die Oberfläche besitzt zudem den Vorteil, nicht so leicht zu rutschen, und bietet daher zusätzlichen Halt. Der Nachteil besteht in der aufwendigeren Reinigung, da das Material nicht so einfach wie Leder oder Kunstleder abgewischt werden kann. Der Bügel selbst hätte etwas straffer geformt sein können, denn bei plötzlichen oder stärkeren Kopfbewegungen kann sich das 322 g wiegende Headset so gerade noch auf dem Kopf halten. Ansonsten lässt sich das MG20 stufenlos an die jeweilige Kopfform anpassen.
Master & Dynamic MG20 | JBL Quantum 800 | HyperX Cloud II Wireless | Austrian Audio PG 16 | beyerdynamic MMX 150 | |
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Bauform: | Over Ear, geschlossen | ||||
Treiber: | Beryllium, 50 mm | Neodymium, 50 mm | Neodymium, 53 mm | Neodymium, 44 mm | Neodymium, 40 mm |
Anschlüsse: | 3,5 mm Klinke, Kabel am Headset abnehmbar | USB, Per USB C an Mobilgeräten nutzbar, Kabel am Headset abnehmbar | 3,5 mm Klinke, Kabel am Headset abnehmbar | 3,5 mm Klinke, USB, Per USB C an Mobilgeräten nutzbar, Kabel am Headset abnehmbar | |
Drahtlose Verbindungen: | Funk, Bluetooth | Funk | – | ||
Frequenzbereich Kopfhörer: | Klinke: 20 Hz – 20.000 Hz Funk: 20 Hz – 20.000 Hz Bluetooth: 20 Hz – 20.000 Hz |
Klinke: 20 Hz – 40.000 Hz Funk: 20 Hz – 20.000 Hz Bluetooth: 20 Hz – 20.000 Hz |
Funk: 15 Hz – 20.000 Hz | Klinke: 12 Hz – 24.000 Hz | Klinke: 5 Hz – 30.000 Hz USB: 5 Hz – 30.000 Hz |
Laufzeit bei drahtloser Verbindung: | 22 Std | 14 Std | 30 Std | – | |
Entfernung bei drahtloser Verbindung: | 8 m | ? | 20 m | – | |
Drahtloses Laden: | Nein | ||||
Bedienelemente am Headset: | Ja | Nein | Ja | ||
Kabelfernbedienung: | Nein | Ja | Nein | ||
Integrierte Soundkarte: | Ja | Nein | Ja | ||
Raumklang: | Ja | Nein | |||
Frequenzbereich Mikrofon: | ? ? ? |
Klinke: 100 Hz – 10.000 Hz Funk: 100 Hz – 10.000 Hz Bluetooth: 100 Hz – 10.000 Hz |
Funk: 50 Hz – 6.800 Hz | ? | Klinke: 5 Hz – 18.000 Hz USB :5 Hz – 18.000 Hz |
Mikrofon Eigenschaften: | abnehmbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz | hochklappbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz | abnehmbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz | hochklappbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz | abnehmbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz |
RGB-Beleuchtung: | Nein | Ja | Nein | ||
Kühlung: | – | ||||
Vibrationsfunktion: | Nein | ||||
Gewicht: | 322 g | 410 g | 309 g | 265 g | 304 g |
Preis: | 449 € | 199 € | 169,99 € | 139,99 € | ab 91 € |
Stabile Komponenten und Ohrpolster mit Lammleder
Die Aufhängungen des neuen Headsets sind teils aus gebürstetem, teils aus gegossenem Aluminium gefertigt, lassen sich seitlich um knapp 180° drehen und können sich daher gut an die Ohren anpassen. Vertikal beträgt die Bewegungsfreiheit jedoch nur wenige Grad. Das gleiche Material kommt bei den Ohrmuscheln zum Einsatz – abgesehen vom Rand der kleinen Auswölbung auf diesen, der von Gummi umgeben ist und anscheinend für eine höhere Griffigkeit sorgen soll. Mit einer Höhe von nicht einmal 9 cm und einer Breite von 7 cm hätten die Ohrmuscheln allerdings etwas größer ausfallen können.
Die Ohrpolster sind im Gegensatz zum Kopfbügel von Lammleder umgeben, fallen mit 2,5 cm recht dick aus und können dank einer Magnetlösung leicht abgenommen und getauscht werden. Einen Ersatz lässt sich der Hersteller jedoch ebenfalls gut bezahlen: Aktuell werden im hauseigenen Onlineshop noch keine Ersatzpolster für das neue Headset aufgeführt. Die Preise der Polster anderer Modelle von 45 bis 50 Euro lassen jedoch erahnen, mit welchen Kosten hier gerechnet werden muss. Unter den Polstern kommen mit den Abdeckungen der 50-mm-Treiber zwei der wenigen Kunststoffteile des Testkandidaten zum Vorschein.
Das MG 20 führt zahlreiche Bedienelemente am Headset selbst, die sich auf beide Ohrmuscheln aufteilen. So kann unter anderem neben der Ausgabelautstärke bei Funkverwendung auch der Eingangspegel des abnehmbaren Mikrofons eingestellt werden. Beide Regler sind ebenfalls aus Aluminium gefertigt. Auffällig ist zudem, dass an vielen Stellen Schrauben statt Kleber zum Einsatz kommt, womit sich das Headset bei bestimmten Defekten eher reparieren lassen könnte.
Zur weiteren Ausstattung gehört neben einer Tasche für den Transport oder zum sicheren Verstauen auch ein Kabel von USB-C auf 3,5-mm-Klinkenanschluss. Es ist mit 2 m recht lang. Zusammen mit dem beiliegenden und gerade einmal 11 cm langen Adapter auf zwei getrennte Anschlüsse für Kopfhörer und Mikrofon könnte es allerdings schwierig werden, das Headset an einen unter dem Tisch stehenden Rechner außerhalb der Funkverbindung anzuschließen. Darüber hinaus fällt das Kabel relativ dünn aus und passt somit trotz seiner Stoffummantelung nicht zum restlichen, gehobeneren Standard. Das ebenfalls beiliegende und lediglich zum Laden des Headsets benötigte USB-C-Kabel ist mit ebenfalls 2 m dagegen deutlich länger als bei der Konkurrenz.
Konnektivität
Beim MG20 steht vor allem die kabellose Verbindung im Vordergrund. Sie kann auf zwei Wegen zustande kommen: Primär steht dafür der beiliegende USB-Dongle zur Verfügung, bei der sich Sender und Empfänger über das 2,4-GHz-Band miteinander koppeln. Eine weitere Möglichkeit besteht per Bluetooth 5.0, wobei das Headset SBC, AAC und aptX (HD) unterstützt. Auf Wunsch können beide Verbindungsmöglichkeiten gleichzeitig genutzt werden, um neben der Nutzung am PC auch Telefongespräche führen zu können. Hier muss aber dann auf eine HD-Wiedergabe per Bluetooth verzichtet werden.
Die Reichweite bei Funkverbindung hält sich arg in Grenzen, im Test traten nach einer Entfernung von 8 m samt zwei dünneren Trockenbauwänden dazwischen erste Aussetzer auf – das haben in der Vergangenheit selbst Vertreter aus dem unteren Preissegment besser hinbekommen. Bei einer Verbindung per Bluetooth waren es auf gleicher Strecke 2 m mehr, hier spielt aber die Sendequalität des Quellgerätes eine ebenso entscheidende Rolle. Des Weiteren ist ein Anschluss per Kabel an das jeweilige Gerät möglich.