Master & Dynamic MG20 im Test: Mikrofon und Fazit
3/3Mäßige Mikrofonqualität
Das MG20 bietet dem Nutzer zwei Mikrofone zur Auswahl an: Ein sogenanntes „Boom-Mikrofon“, das per Schwanenhals direkt vor dem Mund platziert werden kann, und ein kleineres, direkt in der Ohrmuschel eingelassenes Exemplar, das vorrangig für Telefongespräche bei mobiler Nutzung vorgesehen ist. Entgegen dem Kopfhörer lässt M&D bei den beiden verbauten Mikrofonen die Angaben bezüglich der Frequenzen vermissen. Die Frequenzanalyse der Testaufnahmen fördert aber Gewohntes und für das Headset weniger Schmeichelhaftes zutage.
So unterliegt auch das MG20 bei der Funkübertragung den bekannten Limitierungen, hier kommt der Frequenzgang nicht über 8 kHz hinaus. Das mag für Voicechats bei einem Spiel durchaus ausreichend sein, bei dem geforderten Preis könnten aber zwei und somit getrennte Funkeinheiten für Kopfhörer und Mikrofon samt dem kompletten Frequenzbereich erwartet werden. Bei der analogen Nutzung schaut es ein wenig anders aus – auch hier überrascht das Headset nicht. So weisen die Testaufnahmen in dem Fall eine Spitze von rund 14 kHz auf – natürlich in Abhängigkeit von der jeweils genutzten Soundkarte.
Masters & Dynamic MG20
Austrian Audio PG 16
beyerdynamic MMX 150
beyerdynamic MMX 100
beyerdynamic Custom Game
Creative SXFI AirGamer
JBL Quantum 800
Microsoft Xbox Wireless Headset
Die Klangqualität ist dabei dem Preis wenig angemessen. Vor allem bei der Nutzung per Funk hat es den Eindruck, als hätte der Hersteller eine permanente Rauschunterdrückung integriert. Das mag verständlich sein, weil gerade Rauschen nicht wenig Bandbreite kostet. Im Fall des MG20 würde die Funktion jedoch deutlich zu stark ans Werk gehen, was hörbare Fragmente nach sich zieht und die Stimme an manchen Stellen schlechter verständlich macht. Das wird besonders bei der Nutzung des integrierten Mikrofons deutlich, da es zudem noch mit der jeweiligen Raumakustik oder – außerhalb der eigenen vier Wände verwendet – mit stärkeren Umgebungsgeräuschen klarkommen muss. Da bieten selbst günstigere Vertreter eine bessere Qualität. Durch den aufsteckbaren Popschutz ist das Boom-Mikrofon zumindest relativ unempfindlich gegenüber tieffrequenten Störgeräuschen. Bei höheren Tönen, etwa von einer Tastatur, ist es aber machtlos. Der direkt verbaute Klangaufnehmer kann bei erstgenanntem Umstand aufgrund seiner Position sogar etwas mehr punkten, bei höheren Frequenzen ergibt sich aber das gleiche Bild.
Etwas mehr Volumen erhalten die Aufnahmen bei der analogen Nutzung per Klinkenkabel. Hier steigt der Frequenzgang, wie bereits angedeutet, bis 14 kHz, was eine hellere Stimmenausgabe bedeutet. Die Probleme in Sachen Fragmente bleiben jedoch und sind somit nicht nur auf die digitale Nutzung beschränkt.
Fazit
Das MG20 vereint viele Gegensätze in sich. So besticht es durch eine sehr gute Verarbeitung unter Verwendung hochwertiger Materialien wie Alcantara und Aluminium. Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern seiner Zunft spielt Kunststoff beim Premium-Headset kaum eine Rolle. Der Tragekomfort ist ebenso hoch, obwohl Stoffüberzüge für die ein wenig zu kleinen Ohrpolster für einige Nutzer die bessere Wahl dargestellt hätten.
Alle wichtigen Einstellungsmöglichkeiten sind direkt über Bedienelemente am Headset selbst erreichbar. Fraglich ist jedoch, warum Master & Dynamic die zwei Klangprofile, die sonst nur über die Mobil-App erreichbar sind, dort nicht auch integriert hat. Ansonsten ist die Applikation mit einer Timer- und Update-Funktion ebenfalls recht dürftig ausgestattet und es stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit. All dies hätte auch in einer Desktop-Anwendung untergebracht werden können. Der Umstand kann obendrein als weiterer Beweis dafür gelten, dass etwas nicht zwangsweise gemacht werden muss, nur weil es gemacht werden kann.
Klanglich wird das MG20 an einer zu kurzen Leine gehalten. An der Ausrichtung ab Werk dürften durch die zu sehr betonten Höhen nicht alle Nutzer ihre Freude haben, was den Kreis der Interessenten deutlich einschränken dürfte. Anders wäre es gewesen, wenn der Hersteller dem Nutzer volle Kontrolle über die klanglichen Aspekte gegeben hätte – dies ist aber nicht der Fall. Zwei Klangprofile ohne die Möglichkeit, eigene Einstellungen vorzunehmen, sind bei einem Premium-Headset eindeutig zu wenig. Das ist schade, denn das Bass-Boost-Profil zeigt, dass das MG20 auch unten herum für einigen „Rumms“ sorgen kann – dafür müsste der Nutzer den Klang aber komplett an seine Bedürfnisse anpassen können.
Dem Preis unangemessen ist die Mikrofonqualität. Sie unterliegt den üblichen Einschränkungen der Funktechnologie, für den geforderten Preis hätte der Hersteller ruhig zwei Funkeinheiten implementieren können. Somit bewirkt das MG20 lediglich eine Klangqualität, die günstigere Funkvertreter ebenfalls bieten. Bei der analogen Nutzung per Klinkenkabel steigt die Qualität zwar etwas, doch auch hier muss sich das Headset niedrigeren Preissegmenten geschlagen geben.
Die Anschlussmöglichkeiten sind mit Funk, Bluetooth und analoger Klinke reichhaltig, werden allerdings ebenso bereits in deutlich niedrigeren Preisbereichen angeboten. Das Gleiche gilt für die guten Laufzeiten. Damit bleiben am Ende gegenüber anderen Headsets lediglich die sehr gute Verarbeitung und die verwendeten hochwertigen Materialien als große Alleinstellungsmerkmale. Ob das aber wirklich ausreicht, um Käufer für sich zu überzeugen, bleibt abzuwarten.
- sehr gute Verarbeitung
- hochwertige Materialien
- hohe Stabilität
- reichhaltige Anschlussmöglichkeiten
- hohe Laufzeit
- Klang zu höhenlastig
- durchschnittliche Mikrofonqualität
- App mit geringen Funktionen
ComputerBase wurde das MG20 leihweise von Master & Dynamic für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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