Nach Übernahme-Fehlschlag: Gerüchte um TSMC-Fab in Tschechien statt Deutschland
Asiatische Medien berichten, dass TSMC nach der gescheiterten GlobalWafers-Siltronic-Übernahme Deutschland für einen Fabrik-Neubau nicht mehr in Betracht ziehe. Stattdessen könnte die Tschechische Republik zum Zuge kommen. TSMC wiegt diplomatisch ab und erklärt, es sei noch kein Standort ausgeschlossen worden.
Die Wellen in Taiwan schlugen und schlagen noch immer hoch, da das heimische Unternehmen GlobalWafers den Zusammenschluss mit dem deutschen Wafer-Hersteller Siltronic nicht genehmigt bekommen hat. Deshalb gehen die Beschwerden nun so weit, dass daraus Meldungen entstehen, dass sich das größte taiwanische Unternehmen im IT-Bereich, TSMC, aus diesem Grund nicht in Deutschland ansiedeln würde. Im Herbst hieß es zuletzt, Deutschland hätte sehr gute Chancen auf einen neuen Standort.
Wie hoch der Wahrheitsgehalt daran ist, lässt sich aktuell nur schwer erkennen. Traditionell sind die Medien in Taiwan ziemlich gut vernetzt und liegen bei TSMCs Planungen für die Zukunft in der Regel richtig. Aktuell ist jedoch eine Phase des Pokerns angesagt, viele Staaten in der EU dürften sich um eine mögliche große Fabrik von TSMC bewerben. Das Thema Subventionen spielt hier eine große Rolle. Wie viele Bewerbungen es für solch eine Fabrik geben kann, hatte Intel gezeigt: 70 Standorte in 10 Ländern haben sich in Europa für eine Intel-Fabrik beworben.
TSMC: Noch nichts entschieden, Planungen laufen
Gegenüber taiwanischen Medien wiegelt TSMC die Berichte ab. Es sei noch zu früh für eine Entscheidung, die Planungen hätten erst begonnen und seien in einer sehr frühen Phase, heißt es. Auch hochkarätige Analysten in Taiwan sprechen von zwei grundlegend verschiedenen Dingen, die in den Berichten vermischt werden. Eine Neuansiedlung einer Fabrik in Deutschland hätte mit der gescheiterten Übernahme eines deutschen Herstellers durch ein taiwanisches Unternehmen wenig bis gar nichts zu tun. Eine Fabrik-Neuansiedlung würde laut taiwanischen Branchenkennern mit deutlich offeneren Armen empfangen werden. Gepaart mit dem neuen EU Chips Act für zusätzliche Gelder durch die EU und mehr Möglichkeiten auch in den einzelnen Ländern, dürfte die heiße Phase der Planungen jetzt erst begonnen haben.