Steam Deck: Erste Tests nehmen Leistung und Ausdauer unter die Lupe
Während das finale Presseembargo für allumfassende Tests zum Valve Steam Deck erst am 25. Februar fällt, durften erste US-Websites den Zen-2-RDNA-2-Handheld-PC auf Basis von Linux bereits hinsichtlich seiner Leistung, Leistungsaufnahme und Ausdauer in von Valve ausgewählten Spielen genau unter die Lupe nehmen.
Außerdem war es den US-Websites und prominenten YouTube-Kanälen, wie beispielsweise Linus Tech Tips und Gamers Nexus, darüber hinaus erstmals erlaubt, die Wärme- und Geräuschentwicklung der tragbaren Spielkonsole zu testen und näher auf die aber ohnehin bereits im Detail bekannt Hardware einzugehen. Alle Tester weisen darauf hin, dass es sich bei der getesteten Spielkonsole noch um ein Vorserienmodell handelt und SteamOS noch nicht gezeigt werden darf.
Valve gibt vor, was gespielt werden darf
Getestet werden durften die folgenden sieben Spiele, die allesamt in der Datenbank von ProtonDB mit einem Silver-, Gold- oder Platinum-Status hinterlegt sind, oder wie im Falle von Dead Cells und Portal 2 sogar nativ unter Linux laufen.
Ausreichend Leistung für 720p und mittlere Details
Während Control (Test), der einstiege Vorzeigetitel für Raytracing und DLSS, auf dem Steam Deck im Low-Preset mit durchschnittlich 59,5 Bildern pro Sekunde läuft, schafft es die Custom-APU („Van Gogh“) mit Zen-2-CPU und RDNA-2-GPU in Devil May Cry 5 das Medium-Preset inklusive FXAA und TAA mit mehr als 86 FPS auf den 7 Zoll großen und mit 1.280 × 800 Pixeln auflösenden Bildschirm zu bringen.
Während Ghostrunner ohne Blur auf durchschnittlich fast 90 FPS bei mittleren Einstellungen kommt, hat mit Dead Cells ausgerechnet eines der nativen Linux-Spiele mit bislang nicht geklärten Schwierigkeiten zu kämpfen und wird von schwächeren Handheld-PCs wie dem Aya Neo Pro und dem OneXPlayer Mini gar distanziert.
Auch beim Open-World-Rennspiel Forza Horizon 5 (Test) bedarf es noch ein wenig Optimierungsarbeit, denn der interne Benchmark attestiert dem Steam Deck zwar 60 FPS im Low-Preset, doch das Spielen fühle sich aktuell noch so an, als würde dabei im Hintergrund durchgehend ein „Buffering“ stattfinden, so Linus Tech Tips.
Insgesamt bescheinigen alle Reviews dem Steam Deck und seiner Custom-APU eine gute bis sehr gute Leistung für das Spielen in 720p bei niedrigen bis mittleren Details.
In den letzten Wochen vor dem Release möchte Valve zudem weitere Optimierungen in Proton, Wine und den 3D-Grafikstack Mesa 3D einfließen lassen, was angesichts einiger Ausreißer aber auch notwendig zu sein scheint.
Steam Deck demonstriert Ausdauer
Valve verspricht für das Steam Deck eine durchschnittliche Laufleistung von 2 bis 8 Stunden, immer abhängig von der anliegenden Last und der eingestellten Displayhelligkeit. In einem ersten Vergleichstest, bei dem das auf 30 FPS limitierte Spiel Ghostrunner im Medium-Preset zum Einsatz kam, hielt der Handheld-PC mit 3 Stunden und 21 Minuten deutlich länger durch als seine Herausforderer.
- Valve Steam Deck, 3:21 Stunden
- OneXPlayer Mini, 2:47 Stunden
- Aya Neo Pro, 1:36 Stunden
Während die Verarbeitung, Haptik und Lautsprecher der tragbaren Spielkonsole von den Testern durchweg als solide bis sehr gut beschrieben und die Eingabegeräte, genauer die Controller und Touchpads, immer wieder besonders positiv hervorgehoben werden, hat Valve offensichtlich noch eine andere Baustelle zu beheben.
Das Display wirft durchaus Fragen auf
Auch wenn Linus Tech Tips das Display des Steam Deck als „very complete Package“ beschreibt, lassen die Testwerte doch einige Fragen aufkommen. Im direkten Vergleich mit dem Aya Neo Pro und dem OneXPlayer Mini, deren Displays zudem höher auflösen, fällt als allererstes die sehr geringe Farbraumabdeckung von 68 Prozent auf.
Während die Latenz des Displays mit 52 ms in einem ordentlichen Bereich liegt und die maximal mögliche Dimmbarkeit der Anzeige gelobt wird, wird die maximal mögliche Helligkeit überhaupt nicht thematisiert.
Dass das speziell behandelte Glas der 512-GB-Version besonders gut vor Spiegelungen schützen soll, spielt für die 64- und 256-GB-Version hingegen ebenfalls keine Rolle und so geht beispielsweise Gamers Nexus aktuell noch überhaupt nicht auf das Display der Spielkonsole ein.
Die Leistungsaufnahme beträgt 15 bis 45 Watt
Gamers Nexus demonstiert im Rahmen seiner ausführlichen Messungen die Leistungsaufnahme des Handheld-PCs. Diese beträgt zwischen 15 Watt in Blender (CPU only) und 45 Watt bei gleichzeitigen Spielen und Laden der Spielkonsole.
Im Akkubetrieb pendelt sich der Verbrauch der mit 4 bis 15 Watt TDP eingestuften Zen-2-APU mit RDNA-2-Grafikeinheit inklusive des 16 Gigabyte großen Arbeitsspeichers vom Typ LPDDR5-5500 und aller anderen Bauteile durchschnittlich bei 25 bis 30 Watt ein.
Maximal 38 db(A) bei höchstem Workload
Die von Gamers Nexus ermittelte maximale Lautheit der Spielkonsole beträgt 37 bis 38 dB(A), wenn das Steam Deck unter Volllast beim Spielen am Netzteil betrieben wird. In den meisten Szenarien beträgt der Pegel aber zwischen 26 und 34 dB(A), während der Lüfter je nach Last mit 0 bis 4.100 Umdrehungen pro Minute zu Werke geht.
Die drei Varianten der tragbaren Spielkonsole setzen auf die folgende Hardware:
Valve Steam Deck | |||
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SoC | AMD Ryzen („Van Gogh“) | ||
SoC-CPU | Zen 2 mit 4C/8T und 2,4 bis 3,5 GHz bei 4 bis 15 Watt TDP | ||
SoC-GPU | RDNA 2 mit 8 Compute Units und 1,0 bis 1,6 GHz | ||
Architektur | Zen 2 + RDNA 2 | ||
Arbeitsspeicher | 16 GB LPDDR5 mit 5.500 MT/s | ||
Festspeicher | 64 GB (eMMC) PCIe Gen2 x1 |
256 GB (NVMe) PCIe Gen3 x4 |
512 GB (NVMe) PCIe Gen3 x4 |
Display | 7" IPS mit 1.280 × 800 Pixeln | 7" IPS mit 1.280 × 800 Pixeln mit entspiegeltem & geätztem Glas |
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Konnektivität | Wi-Fi 5 (ehemals IEEE 802.11ac) Bluetooth 5.0 |
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Betriebssystem | SteamOS 3.0 auf Basis von Arch Linux | ||
Abmessungen | 298 × 117 × 49 mm (B×T×H) | ||
Gewicht | 669 Gramm | ||
Akku | 40 Whr | ||
Preis | 419 Euro | 549 Euro | 679 Euro |
Auch ComputerBase testet das Steam Deck
Nach der Verfügbarkeit plant auch die Redaktion von ComputerBase das Steam Deck im Detail unter die Lupe zu nehmen und dem Handheld-PC in zahlreichen Benchmarks auf den Zahn zu fühlen – sofern Lieferschwierigkeiten keinen Strich durch die Rechnung machen.
Die Redaktion dankt Community-Mitglied „Elvis“ für den Hinweis zu dieser Meldung.