Übernahme für 49,8 Mrd. USD: Erste AMD-Xilinx-Produkte bereits für 2023 angepeilt
Der boomende Aktienkurs sorgte dafür, dass sich AMD die heute erfolgreich abgeschlossene Übernahme von Xilinx sogar 49,8 Milliarden US-Dollar kosten hat lassen. Deshalb soll es nicht so wie bisher weitergehen, schon im kommenden Jahr 2023 soll bereits das erste Gemeinschaftsprodukt erscheinen.
49,8 statt der einmal anvisierten 35 Milliarden US-Dollar sind ein satter Aufschlag, der jedoch durch die Art der heute ganz offiziell abgesegneten Übernahme zustande kam. Denn dort floss nicht ein Cent an Bargeld, es war eine reine Übernahme mit Aktien durch AMD – Barmittel hatte der Konzern vor eineinhalb Jahren nicht einmal ansatzweise in der Größe zur Hand. Pro Xilinx-Aktie, die zuletzt bei bis zu 225 US-Dollar gehandelt wurde, werden die Xilinx-Aktionäre nun 1,7234 AMD-Aktien erhalten, was einem Kurs der AMD-Aktie von 130 US-Dollar entspricht – dort lag sie auch in der vergangenen Woche. Als die Übernahme Ende Oktober 2020 anvisiert wurde, lag AMDs Kurs bei rund 80 Dollar, der von Xilinx bei 120 US-Dollar. Laut AMD ist „die Akquisition offiziell die größte in der Geschichte der Halbleiterindustrie“.
Gegenüber dem Ex-AMD-Mitarbeiter Patrick Moorhead, der seit einigen Jahren als Analyst tätig ist, hat AMDs CEO Lisa Su einige Fakten für die Zukunft bekannt gegeben, die nicht direkt auf der eigens eingerichteten Homepage von AMD zur Übernahme stehen. So planen beide Unternehmen unter dem AMD-Dach vereint bereits für das kommende Jahr 2023 ein erstes Produkt, das einen AMD-Prozessor mit Xilinx AI IP verbindet. Im einfachsten Fall könnte das eine Multi-Chip-Lösung auf einem Package sein, denn genau diese Punkte hebt AMDs Präsentation zur Übernahme hervor.
Xilinx wird aber auch AMDs Forschungs- und Entwicklungs-Budget deutlich erhöhen, dazu den Mitarbeiterstab ausbauen. AMD wächst durch die Übernahme auf über 15.000 angestellte Ingenieure, insgesamt sind es sogar über 20.000 Mitarbeiter. Die vereinten Unternehmen sollen am Ende einen von AMD mit bis zu „135 Mrd. USD TAM“ auserkorenen Markt adressieren
Die Übernahme wird eine Neuausrichtung intern nach sich ziehen. Denn der bisherige Xilinx-CEO, Victor Peng, wird nun Präsident von AMDs neuer „Adaptive and Embedded Computing Group“ (AECG), die das klassische Xilinx-Geschäft mit AMDs Embedded-Bereich verbindet. Bisher hat AMD Embedded stets mit Semi-Custom- und Server-Lösungen zusammengefasst, auch der Quartalsbericht dürfte dementsprechend in Zukunft angepasst werden.
Zur langfristigen Planung dürfte sich das Unternehmen spätestens zum Sommer erstmals offiziell äußern, für den 9. Juni 2022 ist ein Financial Analyst Day angesetzt.