Amazon Echo Buds (2. Gen.) im Test: Klang, Frequenzanalyse, ANC, Telefonie, Latenz und Fazit
2/2Der Klang der Echo Buds
Die Echo Buds (2. Gen.) bieten einen soliden Klang, der weder besonders positiv noch besonders negativ hervorsticht. Dabei tritt kein Frequenzbereich auffällig in den Vordergrund. Auch der Bass ist nicht übertrieben ausgeprägt, obwohl die Echo Buds durchaus druckvoll zu Werke gehen können. Generell fehlt es den In-Ear-Kopfhörern dabei über alle Frequenzen etwas an Klarheit. Titeln wie Hotel California von den Eagles oder Dreams on Fire von Katie Melua fehlt es so an Spritzigkeit, Elan und Dynamik, um wirklich zu begeistern. Für normale Musikwiedergabe unterwegs ist das allerdings in aller Regel kein Beinbruch.
Bei maximaler Lautstärke halten die Echo Buds dem Hörtest mit One Way Or Another von Blondie nicht stand, denn die Höhen werden zu schrill und zischen. Die Gitarren in Scott Street von Phoebe Bridgers oder Your Power von Billie Eilish klingen hingegen gut. Auch der Bass in St Jude von Florence + The Machine wird bei niedriger Lautstärke noch ordentlich ausgespielt.
In Summe festigt sich der Gesamteindruck: Der Klang der Echo Buds ist insgesamt gut, aber nicht hervorragend. Solange man die Lautstärke nicht voll aufdreht, haben sie mit keinem Titel Probleme, begeistern aber auch nicht.
Analyse des Frequenzverlaufs
Auch bei den kabellosen In-Ear-Kopfhörern führt ComputerBase Messungen zum Frequenzverlauf durch. Hierfür wird auf das miniDSP Headphone & Earphone Audio Response System (H.E.A.R.S.) in Verbindung mit der Software REW zurückgegriffen. Hierbei handelt es sich nicht um eine IEEE-standardisierte Messstation, sie liefert jedoch gute Vergleichswerte, die insbesondere eine Vergleichbarkeit der betrachteten Kopfhörer untereinander ermöglicht. Die Mikrofone im rechten und linken Ohr des miniDSP H.E.A.R.S. sind kalibriert. Da das miniDSP H.E.A.R.S. kein Innenohr modelliert, sondern über einen geraden Gehörgang verfügt, sind die Messungen allein kein ausreichendes Kriterium, den Klang abschließend zu beurteilen, sondern können nur als Ergänzungen zu den Schilderungen gesehen werden. Auch Klarheit und Dynamik lassen sich nicht bewerten.
Der Schalldruck ist bei allen Kopfhörern bei 300 Hz auf circa 84 dB kalibriert – nicht alle In-Ears lassen sich hier auf genau 84 dB einstellen, so dass eine Abweichung von 1 dB nach oben und unten in Kauf genommen werden muss. Alle Messungen werden nach Herstellervorgaben von 20 Hz bis 20 kHz mehrfach und mit unterschiedlichen Ohrhörerpositionen durchgeführt, um diese Einflüsse zu berücksichtigen und einen schlechten Sitz zu erkennen. Bei In-Ears zeigt sich dieser schnell in starken Ausreißern, einem unsauberen Frequenzverlauf oder völlig fehlendem Bass bei schlechter Abdichtung. Die Ergebnisse sind aus fünf Messungen je Seite bei bestem festgestellten Sitz gemittelt und geglättet. Eine gerade Linie bei 84 dB entspräche messtechnisch einer neutralen Präsentation der Frequenzen, die in der Realität aber nie erreicht wird.
Die Frequenzanalyse zeigt den weitgehend flachen Verlauf des Frequenzgangs der Echo Buds. Außerdem wird deutlich, dass die häufige Anhebung der Höhen, um sie hervorstechen zu lassen, bei den Echo Buds nicht umgesetzt wurde.
ANC filtert tiefe Frequenzen sehr gut
Das ANC der Echo Buds der zweiten Generation erzeugt ein Grundrauschen, das bei der Musikwiedergabe nicht störend, sonst aber durchaus wahrnehmbar ist. Das ANC filtert tiefe Frequenzen stark und mittlere etwas, hohe dafür kaum. So bleibt etwa von weißem Rauschen ein sehr hochfrequenter Ton zurück. Von Gewitter lassen die Echo Buds nur noch ein leichtes Regengeräusch zurück, der Rest wird nahezu vollständig eliminiert.
Durch das Aktivieren des ANCs legt der Bassanteil minimal zu, in den meisten Fällen ist die Auswirkung klanglich aber nicht zu hören. Der Tauchglockeneffekt ist durch den Belüftungskanal nicht vollständig unterbunden, so dass man sich unter den Echo Buds beim Aktivieren von ANC immer noch etwas isoliert fühlt. Der Effekt ist jedoch geringer als bei vielen anderen In-Ear-Kopfhörern. Windgeräusche werden gut unterdrückt.
Insgesamt bieten die Echo Buds somit eine sehr gute ANC-Leistung, die aber in Bezug auf den Gesamteindruck aufgrund des erzeugten Rauschens nicht ganz mit der besten Konkurrenz in Form der Sony WF-1000XM4 (Test) und der Bose QuietComfort Earbuds (Test) mithalten kann.
Auch der Transparenzmodus klingt gut
Der Transparenzmodus der Echo Buds lässt sich in der App von Stufe 1 bis 5 einstellen, wobei 1 die schwächste und 5 die stärkste Verstärkung bedeutet. Bei der Standardeinstellung 3 bieten die Echo Buds eine gute Wahrnehmung der Umgebung, wenn keine Musik wiedergegeben wird. Ein leichtes Rauschen lässt sich dann aber nicht verbergen. Bei Stufe 5 ist die Verstärkung deutlich größer, aber auch das Rauschen nimmt spürbar zu. Ohne Kompromisse beim Klang lässt sich der Transparenzmodus somit nicht sinnvoll nutzen. Der Transparenzmodus selbst bietet dabei eine gute Darstellung der Umgebung und fällt mit einem natürlichen Klangbild auf, das nicht zu unnatürlicher Härte neigt. Windgeräusche werden allerdings auch stark verstärkt auf die Ohren übertragen, da hierfür keine gesonderte Erkennung und Filterung implementiert wurden.
Telefonie mit den Echo Buds
Bei der Telefonie zeigen die Echo Buds eine starke Filterung der Umgebungsgeräusche, die fast vollständig eliminiert werden. Dies bleibt nicht ohne Folgen für die Stimme des Trägers, der etwas blechern klingt. Zudem ist ein leichtes Echo zu hören. Die Verständlichkeit ist dennoch gut.
Latenz der Echo Buds
Da die Echo Buds keinen proprietären Modus für eine niedrige Latenz oder einen Low-Latency-Codec besitzen, wird die Verzögerung von den beiden Audio-Codecs SBC und AAC bestimmt. Der Realtek-Chipsatz in den Echo Buds sorgt für den üblichen Wert von 160 bis 180 ms, zeigt also weder nach oben noch nach unten Ausreißer bei der Latenz zwischen Bild und Ton. Für die Musikwiedergabe ist das ohnehin irrelevant. Bei der Videowiedergabe ist ein leichter Versatz zu erkennen, sofern die App Bild und Ton nicht selbst synchronisiert.
In-Ear-Kopfhörer | Latenz |
---|---|
Amazon Echo Buds | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Sony LinkBuds | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Shure Aonic Free | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Jabra Elite 4 Active | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Jabra Elite 3 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Soundcore Liberty 3 Pro | 180 ms (Android, LDAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free Pro 2 | 90 ms (Game-Mode) / 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Jabra Elite 7 Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Jabra Elite 7 Active | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods (3. Generation) | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
grell TWS/1 | 160–180 ms (Android, aptX Adaptive/iOS, AAC) |
Klipsch T5 II True Wireless ANC | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds 2 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro 2 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless (2021) | 60 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
OnePlus Buds Pro | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Nothing ear (1) | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 4 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM4 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 160–180 ms (Android, LDAC) |
EarFun Free 2 | 70 ms (Low-Latency-Modus) / 180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds A-Series | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Yamaha TW-E3A | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy ANC | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Skullcandy Dime | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Marshall Mode II | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Master & Dynamic MW07 Plus Lamborghini | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Epos GTW 270 Hybrid | 60 ms (USB-C-Dongle) / 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Klipsch T5 II True Wireless Sport McLaren Edition | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Liberty Air 2 Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live Free NC+ | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Cambridge Audio Melomania Touch | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless Pro | 60–70 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Scendo Snapods | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Adidas FWD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Jabra Elite 85t | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Bose QuietComfort Earbuds | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Creative Outlier Air V2 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Beats Powerbeats Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Aukey EP-N5 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Belkin Soundform True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser CX 400BT True Wireless | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
LG Tone Free FN6 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Teufel Airy True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Live | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-SP800N | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live 300TWS | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds (2. Gen.) | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-XB700 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Adidas RPD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Skullcandy Sesh Evo | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy Fuel | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Mpow M9 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit X2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit Dot 2 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Audio-Technica ATH-CK3TW | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC) |
iFrogz Airtime Sport | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Reflect Flow | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Tune220TWS | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 3i | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Honor Magic Earbuds | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker SoundCore Liberty Air 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM3 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser Momentum True Wireless 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds+ | 160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone) |
Bose SoundSport Free | 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android) |
Jabra Elite Active 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Padmate PaMu Slide | 160–180 ms (iOS/Android, aptX) |
Jabra Elite 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Sennheiser Momentum True Wireless | 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free (2. Gen.) | 160–180 ms |
EarFun Free | 160–180 ms |
Yobybo Card20 | 160–180 ms |
Apple AirPods (2. Gen.) | 160–180 ms |
Huawei FreeBuds 3 | 60–80 ms |
Razer Hammerhead | 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms |
Creative Outlier Gold | 160 ms |
Anker Soundcore Liberty 2 Pro | 60–80 ms |
Cambridge Audio Melomania 1 | 180 ms |
Xiaomi Redmi AirDots | 160–180 ms |
Jaybird Vista | 160 ms |
Skullcandy Indy | 160–180 ms |
Skullcandy Sesh | 160–180 ms |
TaoTronics SoundLiberty 53 | 200 ms |
Fazit
Für rund 140 Euro mit* und 120 Euro ohne Wireless Charging* schaffen es die Amazon Echo Buds nicht, sich von der Konkurrenz deutlich abzugrenzen oder gar abzusetzen. Sie bieten vieles, was auch die Konkurrenz bietet – und dies weder besser noch schlechter.
Positiv ist die gute aktive Geräuschunterdrückung mit Druckausgleich, die tiefe Frequenzen sehr gut eliminiert. Ihre Grenzen findet sie bei Höhen und bei Gesprächen, die nur gering gefiltert werden. Zudem sitzen die Echo Buds sehr bequem und halten auch ohne Ear-Wings gut im Ohr. In Verbindung mit den Ear-Wings können sie dann sogar problemlos beim Sport getragen werden.
Beim Klang und bei der Akkulaufzeit bieten die Echo Buds von Amazon hingegen nur Durchschnitt. Auch das Rauschen bei aktiviertem ANC könnte geringer ausfallen, um bei ruhiger Musik oder Podcasts nicht negativ ins Gewicht zu fallen. Die Einbindung in die Alexa-App ist zwar konsequent, fühlt sich aber nicht optimal an. Die Einschränkungen bei der anpassbaren Steuerung sollten ebenfalls über Bord geworfen werden, um dem Nutzer mehr Freiheiten zu geben.
Die Echo Buds sind deshalb insbesondere dann eine Überlegung wert, wenn man viel über den digitalen Sprachassistenten Alexa erledigt oder steuert. Denn die Sprachsteuerung auf den Echo Buds ist sehr gut und über die Ohrhörer stehen alle Funktionen von Alexa bereit, etwa um Listen zu führen, Musik oder Anrufe zu starten oder auch Smart-Home-Geräte zu steuern.
- Guter Klang
- Gutes ANC mit Druckausgleich
- Guter Transparenzmodus
- Auto-Play und Auto-Pause
- Schnellladen
- Teilweise anpassbare Bedienung
- Sehr gute Einzelnutzung
- Sehr angenehmes Tragegefühl
- Alexa-Sprachfunktion
- Optionale App für Anpassungen und Updates
- Hörbares Rauschen bei ANC und Transparenz
- Klang bei maximaler Lautstärke
- Einschränkungen bei Anpassungen
ComputerBase hat die Echo Buds leihweise von Amazon zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
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