AMD Ryzen 9 6900HS im Test: Rembrandts Sweet Spot liegt unterhalb von 45 Watt

Volker Rißka (+1)
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AMD Ryzen 9 6900HS im Test: Rembrandts Sweet Spot liegt unterhalb von 45 Watt

AMD Ryzen 6000 in Form des Ryzen 9 6900HS ist unterhalb von 45 Watt am stärksten. Dort ist er selbst Intel Alder Lake-H gewachsen. Rembrandt ist somit prädestiniert für schmale Notebooks mit CPU-TDP-Budget von 35, 28 oder weniger Watt, hier sind die APUs extrem effizient. Nicht zu vergessen: die starke RDNA-2-iGPU.

Ryzen 6000 mal wieder im Asus ROG Zephyrus G14 im Test

Vor fast exakt zwei Jahren gelang AMD mit der Renoir-Generation alias Ryzen 4000 Mobile ein großer Sprung im Notebook, seinerzeit sichtbar gemacht im ersten G14 von Asus. Noch nie zuvor war ein Gerät in dieser Klasse so klein, leicht, aber dennoch extrem leistungsstark.

Jetzt legt AMD nach und schickt passenderweise wieder ein Asus ROG Zephyrus G14 in der neuesten 2022er-Auflage, die noch einmal einen draufsetzen will. Dafür gibt es nicht nur eine der schnellsten CPU-Lösungen samt neuer RDNA2-Grafik im Vollausbau, sondern auch eine AMD Radeon RX 6800S als zusätzliche diskrete GPU.

2022 ROG Zephyrus G14
2022 ROG Zephyrus G14 (Bild: Asus)

Der Fokus in diesem Artikel liegt auf dem CPU-Part der Ryzen-6000-APU Codename „Rembrandt“. Wie schnell die im Ryzen 9 6900HS integrierte neue RDNA-2-iGPU ist, hat bereits der Test der Radeon 680M gezeigt. Was noch folgt: Eoin Test der im G14 ebenfalls verbauten dedizierten Grafikkarte Radeon RX 6800S im Vergleich zur Radeon RX 6800M.

AMD Ryzen 6000 „Rembrandt“ im Überblick

Rembrandt ist auf den ersten Blick zwar auch nur ein Codename, doch steht er für vieles, was sich in dieser Generation bei AMD für die neuen Ryzen 6000 ändert: Aufgewertete Zen-3-Kerne und erstmals bis zu 5 GHz Takt, neue RDNA-2-Grafik für verdoppelte Leistung, TSMCs N6-Fertigung und eine ganz neue Plattform mit DDR5/LPDDR5-Unterstützung. Auch USB 4 ist mit von der Partie.

Zen 3+: „Das Plus steht für Power“

Diese Aussage gab AMD in Briefings zum Start zu verstehen. „Power“ ist dem Zusammenhang aber nicht als Leistung, sondern primär als Leistung pro Leistungsaufnahme zu verstehen. Denn hier greifen die markanten Änderungen der Architektur. Und mit einer feineren und gesenkten Leistungsaufnahme kommt am Ende auch noch etwas mehr Leistung heraus. Denn an der IPC oder auch den Cache-Latenzen ändert sich gegenüber Zen 3 gar nichts, macht AMD klar.

Einige Änderungen in dem Bereich gehen deutlich weiter, als es auf den ersten Blick sichtbar wird. Sie dürften zum Teil sogar in den kommenden Ryzen 7000 mit neuer Zen-4-Architektur wieder anzutreffen sein. Darunter das Thema CPPC („Collaborative Processor Performance Control“), das seit AMD Ryzen 3000 zugegen war und nun ab den Ryzen 6000 nicht mehr nur für einzelne Kerne greift, sondern die Power-Management-Kontrolle via Firmware direkt in der CPU für einzelne Threads bestimmt – AMDs Prozessoren haben bekanntlich zwei Threads pro Kern.

Mehr Transistoren auf mehr Fläche auch dank EUV

Der neue Rembrandt-Chip ist durch die ganzen Neuerungen nicht kleiner geworden. Gegenüber dem direkten Vorgänger Cezanne legt die APU bei den Transistoren von 10,7 auf 13,1 Milliarden zu, statt 180 mm² ist die neue Lösung nun 210 mm² groß, untergebracht auf einem 25 × 35 mm² großen Package. Das Mehr an Schaltungen wurde also nahezu passend auch in zusätzliche Größe umgesetzt. Das ist nicht sonderlich überraschend. Zwar ist TSMC N6 ein EUV-Prozess – N7 zuvor von AMDs Chips war es nicht –, aber es werden nur einige Layer mit EUV belichtet. Der Großteil bleibt beim klassischen Immersionsverfahren. Große Zugewinne hinsichtlich eines Flächenvorteils gibt es nicht.

Am Ende hilft EUV nun jedoch der Ausbeute, erklärte AMD in einem zusätzlichen Briefing vorab. Denn hier können vier Schritte in der Produktion in einem einzigen zusammengefasst werden. Der größere Chip ist deshalb kein Hindernis für eine hohe Yield-Rate – jeder funktionsfähige Chip zählt.

Plattformupdate: Für die Zukunft gebaut

Angepasst wurde mit Ryzen 6000 aber nicht nur die APU. Auch die zugrundeliegende Plattform macht einen so großen Sprung wie seit Jahre nicht mehr. Neben der Nutzung von ausschließlich DDR5 und LPDDR5 ist es PCIe 4.0, was nun endlich auch bei den APUs Einzug hält. USB 4.0 mit bis zu 40 Gbps wird ebenfalls nativ von der Plattform unterstützt. Hier hapert es aber noch an der Zertifizierung: Einige Geräte könnten es schon haben, dürfen es allerdings noch nicht so bewerben. Bis Frühjahr soll das geregelt sein.

Plattform des AMD Ryzen 6000 Mobile
Plattform des AMD Ryzen 6000 Mobile (Bild: AMD)

Modellpalette der AMD Ryzen 6000 Mobile

Dem direkten Kampf mit Intel geht AMD ein wenig aus dem Weg, denn das Unternehmen weiß um die Stärken von Alder Lake vor allem bei höherer Leistungsaufnahme. Deshalb wird die Mitte gestärkt und 35 Watt in den Fokus gerückt, während die U-Modelle mit eigentlich 15 Watt nun auch gleich ab Werk mit 28 Watt arbeiten dürfen.

AMD Ryzen 6000 in der H- und U-Serie
Serie Modell Codename Kerne/
Threads
Basistakt Turbotakt Grafik Grafiktakt L3-Cache TDP
Ryzen 6000H Ryzen 9 6980HX Rembrandt (Zen 3+) 8/16 3,3 GHz 5,0 GHz RDNA 2, 12 CUs 2,4 GHz 16 MByte 45+ Watt
Ryzen 9 6980HS 3,3 GHz 5,0 GHz 35 Watt
Ryzen 9 6900HX 3,3 GHz 4,9 GHz 45+ Watt
Ryzen 9 6900HS 3,3 GHz 4,9 GHz 35 Watt
Ryzen 7 6800H 3,2 GHz 4,7 GHz 2,2 GHz 45 Watt
Ryzen 7 6800HS 3,2 GHz 4,7 GHz 35 Watt
Ryzen 5 6600H 6/12 3,3 GHz 4,5 GHz RDNA 2, 6 CUs 1,9 GHz 45 Watt
Ryzen 5 6600HS 3,3 GHz 4,5 GHz 35 Watt
Ryzen 6000U Ryzen 7 6800U Rembrandt (Zen 3+) 8/16 2,7 GHz 4,7 GHz RDNA 2, 12 CUs 2,2 GHz 16 MByte 15-28 Watt
Ryzen 5 6600U 6/12 2,90 GHz 4,40 GHz RDNA 2, 6 CUs 1,9 GHz 15-28 Watt

Bei 45 Watt ist längst nicht Schluss

Das Thema TDP und deren Limits sind auch bei AMD spätestens seit Cezanne alias Ryzen 5000 Mobile ein Thema. Denn hier ging der Hersteller erstmals viel aggressiver in den Markt und erklärte, dass natürlich auch die eigenen Lösungen fernab der Standard-TDP arbeiten können und dürfen. Das Spiel setzt sich bei Ryzen 6000 selbstredend fort, 45+ steht beispielsweise eigentlich direkt für 54 Watt, bestätigte AMD, sofern es der Notebook-Fabrikant nutzen will.

Bei 54 Watt ist das Ende aber noch lange nicht erreicht. AMD erklärte auf Nachfrage, dass auch Ryzen 6000 in den Test-Notebooks schon mit 90 Watt unterwegs waren – es ist also wirklich das Gleiche wie beim Vorgänger.

Am Ende kommt es wie üblich explizit auf die Umsetzung durch den OEM an. Dieser hat diverse Optionen, es bleibt also immer die Möglichkeit der Überraschungskiste, wie es bei allen Notebooks heutzutage der Fall ist. Wie genau CPU XY in Notebook YZ arbeitet, lässt sich vorab meistens unmöglich sagen. Selbst Ergebnisse mit der CPU XY lassen sich nicht pauschal auf jedes Notebook übertragen.

Die primäre Zielgruppe: Dünn, leicht und leistungsstark

AMD erkennt den neuen Fokus der Kunden in kleinen, leichten und dünnen Notebooks – das war er in gewisser Weise aber schon immer, wenngleich viele Gaming-Notebooks gekauft werden. Die bereits bekannte HS-Serie mit 35 Watt wird nun aber noch stärker in Szene gesetzt. Hinzu kommen hochgezüchtete U-Modelle, die explizit direkt mit 28 Watt arbeiten. Diese beiden Varianten unterscheidet technisch gesehen quasi nichts. Es ist und bleibt eine Frage der TDP-Einstufung und der angepassten Powerlimits, vor allem dann aber durch die OEMs. Denn bei denen steht und fällt die Leistung der APUs und des Notebooks an sich mit den passenden Einstellungen.

Und so hat sich AMD nun eine ganz spezielle Gruppe herausgesucht: Die Notebooks mit unter 18 mm Dicke. Warum genau 18 mm, konnte der Hersteller aber nicht erklären – es klingt eben einfach noch besser als <20 mm.

Das Testmodell: Asus ROG G14 mit Ryzen 9 6900HS

Beim vom Hersteller zur Verfügung gestellten Testmodell handelt es sich um eines dieser Geräte für die anvisierte Zielgruppe: Extrem leistungsstark auf nur 14 Zoll, soll es den Spagat zwischen leicht und transportabel und Gaming-Notebook vollziehen. Mit 18,5 bis 19,5 mm Dicke verfehlt es aber ausgerechnet die eigenen Marketing-Vorgaben. Doch das ist am Ende nur Marketing-Buzz, das Gesamtpaket G14 aus dem Jahr 2022 kann sich allemal sehen lassen.

Das Asus ROG Zephyrus G14 mit Ryzen 96900HS (Radeon 680M iGPU) und Radeon RX 6800S
Das Asus ROG Zephyrus G14 mit Ryzen 96900HS (Radeon 680M iGPU) und Radeon RX 6800S
Das Asus ROG Zephyrus G14 mit Ryzen 9 6900HS (Radeon 680M iGPU) und Radeon RX 6800S
Das Asus ROG Zephyrus G14 mit Ryzen 9 6900HS (Radeon 680M iGPU) und Radeon RX 6800S
Das Asus ROG Zephyrus G14 mit Ryzen 9 6900HS (Radeon 680M iGPU) und Radeon RX 6800S
Das Asus ROG Zephyrus G14 mit Ryzen 9 6900HS (Radeon 680M iGPU) und Radeon RX 6800S

Mit dem AMD Ryzen 9 6900HS im Asus ROG Zephyrus G14 verzichtet der Hersteller auf sein Flaggschiff mit 5 GHz und spart sich dies für die große Bühne (vermutlich für die kommenden Ryzen 7000) auf. Über Profile im Tool Asus Armory Crate kann die APU auf verschiedene TDPs konfiguriert werden, Details auf der Folgeseite. AMD SmartShift soll dabei in neuester Ausführung dafür sorgen, dass je nach Einsatzgebiet mal der APU und mal der GPU mehr Leistung zur Verfügung steht.

Asus ROG G14 und Modi für CPU und GPU
Asus ROG G14 und Modi für CPU und GPU (Bild: Asus/AMD)
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