Ryzen Threadripper 5000: AMD erbarmt sich noch einmal für Threadripper

Update 2 Volker Rißka
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Ryzen Threadripper 5000: AMD erbarmt sich noch einmal für Threadripper
Bild: AMD

Das zuletzt wenig geliebte Kind schafft es nun doch noch in den Handel: Threadripper 5000. Doch die Sache hat den berühmten Haken, denn als HEDT-Variante für den Desktop wird es sie nicht geben, ausschließlich Workstations werden mit der Pro-Version bedient. Und hier ist es quasi erneut einfach ein umgebauter Epyc-Prozessor.

AMD Ryzen Threadripper hat sich gewandelt

Am 5. November 2020 entließ AMD die Zen-3-Prozessoren in den Markt, heute, 488 Tage später, gibt es endlich die Threadripper. Im Jahr 2017 als Vorzeigeprojekt für das HEDT-Segment gestartet, ist davon nun nichts mehr geblieben. Die zu Beginn treibenden Kräfte hinter dem Projekt sind seit Jahren nicht mehr da, Jim Anderson verließ das Unternehmen im Jahr 2018, um CEO bei Lattice Semiconductor zu werden, und James Prior ging zu SiFive. Geblieben sind die vorab bereits geplanten Reste des HEDT-Gedankens, wenngleich das in letzter Generation nur noch ein kläglicher ist. High End Desktop (HEDT) ist damit vorerst tot.

Der Workstation-Markt ist hingegen lebendig und wächst gewaltig, erklärt AMD. Hier kann AMD über 300 Kunden vorweisen, die auf die Plattform setzen, von einem Dutzend Auto-Hersteller bis hin zu Cloud-Anbietern und der Software- und Gaming-Branche. Dieses Klientel ist ein hochkarätigeres als es der kleine Kundenstamm für HEDT-Prozessoren wäre, weshalb sich der Fokus von AMD auf dieses Segment verschoben hat.

Das ist AMD Threadripper Pro 5000WX

Die neuen Threadripper-Prozessoren für den professionellen Markt bringen in der neuen Generation deutlich mehr Leistung, was auf zwei Säulen fußt: Die Zen-3-Architektur bringt rund 17 Prozent höhere Leistung pro Takt als der Vorgänger Zen 2, zudem steigt der maximale Takt um bis zu 300 MHz an – bis zu 25 Prozent mehr Performance sollen es zusammengerechnet dann laut AMD/Lenovo sein. Der Basistakt bleibt aber nahezu identisch, was der gleichen TDP von 280 Watt geschuldet ist. Auch die komplette Ausstattung der Plattform ändert sich nicht. Immerhin wird dadurch sichergestellt, dass die CPUs auch auf bisherigen Boards funktionieren sollten – BIOS-Update vorausgesetzt.

AMD Threadripper Pro 5000 vs. 3000
AMD Threadripper Pro 5000 vs. 3000 (Bild: AMD)

Eine kleine Überraschung hat AMD aber mitgebracht: die Rückkehr des 24-Kerners. Zuletzt sah AMD für diesen genau so wie für einen 48-Kerner kaum einen Markt, während der Prozessor mit 48 Kernen aber weiterhin angeboten wurde, gab es das Modell mit 24 Kernen in der 3000er-Serie nicht. Doch da Intel weiterhin eher CPUs mit rund 20 Kernen in der Mitte aufstellt, passt ein 24-Kerner ziemlich gut.

Lenovo erneut der Vorzeigepartner

Bereits die Threadripper Pro 3000 wurden zusammen mit Lenovo in den Markt gebracht, auch heute sind sie wieder als erstes mit von der Partie. Die ThinkStation P620 übernimmt dabei alle Parameter des 24 Kilogramm schweren Vorgänger-Towers, bekommt jedoch optional aktualisierte Hardware mit auf den Weg, die vor 1,5 Jahren noch nicht zur Verfügung stand, wie die Nvidia RTX A6000, die gleich in doppelter Anzahl verbaut werden kann. Ab Ende dieses Monats soll die Neuauflage verfügbar sein.

Update

Bis dato gab es Ryzen Threadripper Pro 5000 wie im März in Aussicht gestellt ausschließlich in der Lenovo ThinkStation P620, ab Juli 2022 soll die Serie auch anderen OEMs und Systemintegratoren zur Verfügung stehen. Das hat AMD mitgeteilt.

Im Jahr 2022 noch separat im Handel

Darüber hinaus sollen die Threadripper mit bis zu 64 Zen-3-Kernen im Laufe des Jahres auch separat für den „DIY-Markt“ in den Handel kommen. Bereits verfügbare Mainboards mit WRX80-Chipsatz sollen per BIOS-Update fit gemacht werden können.

AMD Ryzen Threadripper Pro 5000
SKU Kerne Threads Base Boost PCIe 4.0 Speicher TDP
AMD Ryzen Threadripper Pro 5995WX 64 128 2,7 GHz 4,5 GHz 128 Lanes Octa-Channel 280 Watt
AMD Ryzen Threadripper Pro 5975WX 32 64 3,6 GHz 4,5 GHz
AMD Ryzen Threadripper Pro 5965WX 24 48 3,8 GHz 4,5 GHz
AMD Ryzen Threadripper Pro 5955WX 16 32 4,0 GHz 4,5 GHz
AMD Ryzen Threadripper Pro 5945WX 12 24 4,1 GHz 4,5 GHz

Unter der Überschrift „Simplifying the Platform“ bestätigt AMD zugleich, dass es in Zukunft nur noch eine Threadripper-Serie geben wird, die den aktuellen Pro-Modellen auf dem großen Sockel mit 8-Channel-Speicherinterface entspricht. Ausgewählte Platinen sollen aber auch auf dieser Plattform CPU- und RAM-OC erlauben. Der bereits in Aussicht gestellte Threadripper 7000 auf Zen-4-Basis wird damit ebenfalls ein Pro-Modell, dass für den Einsatz in Workstations und nicht in HEDT-PCs ausgelegt ist.

Update

In Asien sind die ersten Threadripper-Prozessoren im Handel angelangt. Wie erwartet wird der Ausflug in den WRX80-Sockel nicht günstig, über 6.600 Euro kostet umgerechnet das Flaggschiff mit 64 Kernen, der 32-Kerner noch fast 3.400 Euro, knapp über 2.400 Euro umgerechnet dann das Modell mit 24 Kernen. Die Vorgängergeneration als die letzte klassische HEDT-Auskopplung Threadripper 3000 war im Maximum bei 4.000 Euro für 64 Kerne beheimatet, die entsprechende Pro-Version kostete aber auch 5.600 Euro. Mit finalem Start in mehr Shops könnte sich der Preis dem der Vorgänger annähern.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von AMD und Lenovo unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.