AOC Agon AG324UX im Test: Display-Messungen
2/3Helligkeit und Farbtreue
Die Messungen zur Helligkeit und Farbtreue wurden im Standard-Farbmodus des AOC Agon AG324UX durchgeführt, wobei die Farbtemperatureinstellung auf „Warm“ steht, was ebenfalls der Standardeinstellung entspricht. Dies führt zu einer Farbtemperatur des AG324UX von 7.055 Kelvin, was kühl ist und weit von den optimalen 6.500 Kelvin entfernt liegt. Im Vergleich zum Philips Momentum 329M1, dessen Farbtemperatur 7.210 Kelvin beträgt, ist er etwas wärmer abgestimmt.
AOC gibt für den Monitor eine typische Helligkeit von 350 cd/m² an, also deutlich weniger als beim Philips-Monitor mit 500 cd/m². Im Test werden in SDR diese 350 cd/m² nicht erreicht, die maximale Helligkeit bei vollflächig weißer Bilddarstellung liegt bei 308 cd/m² in der Mitte des Displays. Ein kleines weißes Feld wird im Test mit bis zu 370 cd/m² dargestellt. Die maximale Helligkeitsabweichung ist beim Agon auf dem Niveau des Philips 329M1, dafür fällt sie in alle Richtungen gleichsam ab. Mit maximal 13 Prozent Helligkeitsunterschied zum linken Rand ist die Homogenität gut, aber nicht sehr gut.
Wies der Philips Momentum 329M1 die Eigenart auf, im sRGB-Modus immer mit maximaler Helligkeit betrieben werden zu müssen, so reduziert sich die maximale Helligkeit beim AOC Agon AG324UX im sRGB-Modus auf rund 100 cd/m².
Schwarz ist dunkler als bei Philips
Auch beim Schwarzwert unterscheiden sich die Panels von AUO (Philips) und Innolux (AOC). Liegt er bei maximaler Display-Helligkeit beim AUO im Durchschnitt bei 0,51 cd/m², sind es beim Innolux 0,35 cd/m². Aber auch hier zeigen sich negative Ausreißer, denn in der unteren linken Ecke leuchtet der Bildschirm bei der Darstellung von Schwarz mit 0,59 cd/m², während es an der dunkelsten Stelle nur 0,27 cd/m² sind. Die untere rechte Ecke ist mit 0,46 cd/m² ebenfalls heller und zieht den Schnitt nach oben. Im Alltag sind diese helleren Stellen, wenn auch prozentual enorm, weniger auffällig als das Bleeding beim Philips-Monitor, dessen helle Bereiche mit 0,7 cd/m² noch heller leuchten.
Im Durchschnitt beträgt der Kontrast des AOC-Monitors so auch nur 818:1. Ohne die Ausreißer beim Schwarzwert läge er bei 1.017:1. Beide Male etwas schlechter als der Kontrast des helleren Philips Momentum 329M1.
Bei niedrigster Helligkeitseinstellung leuchtet der Monitor an der dunkelsten Stelle mit 69,8 cd/m² (linke Mitte), an der hellsten hingegen mit 79 cd/m² (Bildmitte). Das ist vergleichsweise hell und rund 20 cd/m² heller als beim Philips-Monitor.
Um ein Flackern auch bei niedrigen Helligkeitseinstellungen zu verhindern, kommt unmodulierter Gleichstrom zur Ansteuerung der Hintergrundbeleuchtung zum Einsatz.
Messung der Farbtreue
ComputerBase testet die Farbwiedergabe des AOC Agon AG324UX mit Portrait Displays' Calman-Color-Calibration-Software. Sie vergleicht die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert und das Delta-E-2000-Diagramm, da sie angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.
Im dargestellten CIE-1976-Chart des AG324UX ist zu sehen, welche Farbpunkte wie stark vom angestrebten Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.
Mit einer durchschnittlichen Farbabweichung von 1,9 dE im Modus „sRGB“ platziert sich der Agon AG324UX etwas vor dem Philips 329M1, der auf 2,2 dE kommt. Zudem liegt der Monitor innerhalb des angestrebten Grenzwertes und liefert eine sehr gute Farbwiedergabe. Auch die maximale Abweichung ist mit 4,6 dE innerhalb des Grenzwerts. Sie wird bei der Wiedergabe von Weiß erreicht, das einen leichten Blaustich aufweist.
Wird statt des in der Helligkeit begrenzten Modus der Auslieferungszustand genutzt, erhöht sich die durchschnittliche Farbabweichung auf 3 dE, womit der Agon-Monitor schlechter als das Philips-Modell im Modus „6500K“ abschneidet, das 2,4 dE erreicht.
Display- und Input-Lag (Beta)
Die eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Sie sind insbesondere als Vergleich der Bildschirme unter gleichen Testbedingungen zu verstehen statt als absolute Messwerte. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder „Overdrive“) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nichts anderes angegeben ist.
Input-Lag
Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und die Auswertung ebenso Toleranzen beinhaltet. Auch in diesem Fall ist das Ziel somit, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Displays mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag methodenbedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem VSync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.
Im OSD des Monitors kann die Reaktionszeit in fünf Stufen eingestellt werden. Neben „Off“ kann „Weak“, „Medium“, „Strong“ und „Boost“ ausgewählt werden. Getestet werden die Einstellungen „Off“ und „Strong“. Die Wahl der Reaktionszeit bleibt aber nicht immer ohne Auswirkung auf andere Einstellungen. Wird „Boost“ gewählt, reduziert sich die Helligkeit des Displays stark und lässt sich manuell nicht wieder erhöhen. Auch eine Option für „Low Input Lag“ bietet der Agon AG324UX im OSD. Sie ist ab Werk und in den Tests eingeschaltet.
Mit 50 ms bei der Einstellung „Off“ und 47,2 ms bei der Einstellung „Strong“ ist der Input-Lag des Agon AG324UX vergleichsweise hoch und liegt deutlich über den 41,66 ms des Philips 329M1. Ab der Einstellung „Strong“, also auch bei „Boost“, zeigt der Proband zudem ein extremes Ghosting, weshalb diese beiden Einstellungen im Alltag keine sinnvolle Optionen sind.
Display-Lag
Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Monitors betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Displays als Vergleich dienen.
Mit nur 1,46 ms (Off) und 0,89 ms (Strong) schneidet der AOC Agon AG324UX beim Display-Lag hervorragend ab und ist noch schneller als der mit 1,86 und 1,43 ms schon schnelle Philips Momentum 329M1RV.