Apple Studio Display im Test: Display-Messungen
2/3Helligkeit und Farbtreue
Um äußere Einflüsse für die Messung der Helligkeit und Farbtreue auszuschließen, wurde die Helligkeit, sofern möglich, für alle Messungen manuell eingestellt und True Tone deaktiviert. Der Test der maximalen Helligkeit und Homogenität erfolgt im Modus „Apple Display (P3-600 nits)“, der eine manuelle Steuerung der Helligkeit erlaubt und in dem der Bildschirm laut Apple bis zu 600 cd/m² erreicht.
Bei der vollflächigen Darstellung von Weiß erzielt das Apple Studio Display mit maximal 598 cd/m² ziemlich genau die angestrebten 600 cd/m². Die maximale Helligkeitsabweichung liegt bei 16 Prozent, was gerade noch gut ist. Positiv ist, dass die Helligkeitsverteilung in alle Richtungen ziemlich gleichmäßig verläuft und die rechte und linke Hälfte somit in etwa gleich hell leuchten.
Die Farbtemperatur des Panels liegt bei 6.790 Kelvin, was nahe an den optimalen 6.500 Kelvin ist und besser als bei vielen anderen aktuellen Displays, die meist über 7.000 Kelvin aufweisen.
IPS-typischer Kontrast
Bei der vollflächigen Darstellung von Schwarz und maximaler Helligkeit leuchtet das Apple Studio Display mit mindestens 0,48 cd/m² (Mitte links) und maximal 0,61 cd/m² (Mitte oben) – keine sehr guten Werte, denn einige IPS-Monitore leuchten hierbei nur noch halb so hell. Im Durchschnitt leuchtet der Bildschirm bei der Schwarzdarstellung mit 0,55 cd/m². Dies ergibt einen durchschnittlichen Kontrast von 991:1. Dass im Studio Display kein Mini-LED- oder gar OLED-Panel, sondern ein normales IPS-Panel steckt, ist dem Monitor in dieser Hinsicht demnach anzumerken, da er sich beim Schwarzwert und dem Kontrast nicht von der normalen PC-Konkurrenz absetzen kann.
Sehr niedrige Mindesthelligkeit
Anders sieht dies wiederum bei der niedrigsten Helligkeitseinstellung aus, denn dann ist das Studio Display anders als viele andere Monitore tatsächlich fast aus. Mit nur noch maximal 4,0 cd/m² (Mitte oben) leuchtet es dann. Minimal sind es 3,3 cd/m² (unten rechts).
Messung der Farbtreue
ComputerBase testet die Farbwiedergabe des Apple Studio Display mit Portrait Displays' Calman-Color-Calibration-Software. Sie vergleicht die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert und das Delta-E-2000-Diagramm, da diese angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.
Im dargestellten CIE-1976-Chart des Studio Display ist zu sehen, welche Farbpunkte wie stark vom angestrebten Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Bildschirm sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.
Mit einer durchschnittlichen Farbabweichung von nur 1,2 dE und maximal 3,5 dE im Weißpunkt erzielt das Apple Studio Display hervorragende Werte, wenn der sRGB-Modus eingestellt wird. Damit einhergehend sinkt aber auch die Helligkeit auf rund 77 cd/m² und lässt sich manuell in den Einstellungen nicht anpassen.
Wird der Modus „Digital Cinema P3-DCI“ als Farbprofil gewählt und dieser Farbraum gemessen, ergibt sich eine immer noch sehr gute Abweichung von durchschnittlich 2,6 dE, die maximale Abweichung bei Rot liegt mit 5,7 dE allerdings etwas außerhalb des Grenzwertes. Die Helligkeit des Probanden beträgt in diesem Modus unter 50 cd/m².
Im Standard-Profil „Apple Display P3-600 nits“ ergibt sich eine Abweichung von durchschnittlich 3,6 dE und maximal 7 dE, wobei als angestrebter Weißpunkt D65 entsprechend Apples Einstellung für das Profil in Calman gewählt wurde.
An einem Mac hat der Nutzer zudem die Option, unter dem Punkt „Voreinstellungen bearbeiten“ eigene Farbprofile anzulegen, bei denen er den Weißpunkt, den Farbraum und die maximale Helligkeit bei SDR- und HDR-Inhalten selbst einstellen kann. Dies erlaubt theoretisch eine optimale Anpassung an die eigenen Bedürfnisse und Arbeitsbedingungen, etwa um im sRGB-Modus 140 statt maximal 80 cd/m² einzustellen.
Display- und Input-Lag (Beta)
Die eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Sie sind insbesondere als Vergleich der Bildschirme unter gleichen Testbedingungen zu verstehen statt als absolute Messwerte. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder „Overdrive“) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nichts anderes angegeben ist.
Input-Lag
Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und die Auswertung ebenso Toleranzen beinhaltet. Auch in diesem Fall ist das Ziel somit, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Displays mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag methodenbedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem VSync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.
Einstellungen zum Overdrive bietet das Apple Studio Display nicht. Spieler sind ohnehin nicht die Zielgruppe des 5K-Displays, das mit knapp über 54 ms einen deutlich höheren Input-Lag aufweist als die schnellen Gaming-Monitore im Test.
Display-Lag
Messungen zum Display-Lag ließen sich mit dem Apple Studio Display nicht durchführen, da es keine Grafikkarte sowohl mit analogem DVI- als auch USB-C-Ausgang gibt, mit der die von ComputerBase genutzte CRT-Methode verwendet werden kann. Auch DisplayPort-auf-Thunderbolt-Kabel führten hierfür wie beschrieben nicht zum Erfolg.