Elden Ring: Spielkritik und Fazit
3/3So gut ist Elden Ring
Dass die Erwartungen an das neue Spiel von From Software hoch waren, ist fast noch eine Untertreibung. Trotzdem gelingt Elden Ring ein Kunststück: Es ist gut, sehr gut sogar, sagen Testberichte. Sie verkünden von nicht weniger als einem neuen Meilenstein des Rollenspiel-Genres.
Die wahre Stärke liegt im Neuen
Dieser Meilenstein entsteht nicht durch die vielen Souls-Elemente, die From Software wie gewohnt in gekonnter Manier verbaut. Elden Ring brilliere erst dort, wo es über das Alte hinausgeht, bemerkt PC Gamer. Das geschieht vor allem durch seine Welt. „Open World“ heißt in diesem Fall nicht, eine Karte voller Wegpunkte, unzählige Aktivitäten und Symbole präsentiert zu bekommen, sondern nur, jederzeit überall hingehen und Dinge entdecken zu können, verraten die Berichte.
Die düstere Fantasy-Welt haben die Entwickler meisterhaft erstellt, wird sie doch in den höchsten Tönen gelobt. Stets gebe es etwas zu entdecken, es sei ein „endloses Erkunden“ möglich, das „immer fantastischer wird“, schreibt der Game Informer. Begeistern kann das ferne Fantasy-Land aber jeden Tester. Sein Reiz entsteht durch die Fremdartigkeit der Welt, die oft überraschen kann, und die Gefahr als steten Begleiter.
Auch die Orientierung erfolgt anders als gewohnt, bemerkt unter anderem die PC Games. Denn statt einer genauen Karte gibt es eine logisch aufgebaute Welt, die im Artdesign und in ihrer Geographie Hinweise gibt. An den „Lagernfeuern“ wird lediglich ein dezenter Hinweis zur Hauptaufgabe gegeben. Alles andere kann entdeckt werden, muss aber nicht. Die Freiheit im Vorgehen scheint absolut, stellen GameSpot und der Game Informer fest. Spieler haben damit eine neue Herausforderung: Sie müssen erkennen, wohin sie wollen, wohin sie sich schon wagen und wie sie Probleme lösen. Elden Ring ist bezüglich seiner Anforderungen in der Regel lesbar. So entsteht für die PC Games das gleiche Gefühl von Spannung und Wunder, das man beim ersten Spielen von Dark Souls 1 empfunden habe.
Schwer ist Elden Ring aber auch auf gewohnte Art. Rezensionen sprechen von atemberaubenden und knackigen Bosskämpfen in hoher Zahl und neuen Mechaniken, die sinnvollem Einsatz harren. Durch neue Hilfen, darunter Runen, die Option, besondere Effekte nicht mehr fest an Waffen zu binden, und das Beschwören von Begleitern, werde das Spiel zugänglicher. Solche Optionen hätten aber auch Preise, betont Eurogamer. Für Rock, Paper, Shotgun agiert die offene Welt allerdings auch als Hilfestellung: Wer nicht weiterkommt, kann etwas anderes an einer anderen Stelle entdecken und an Stärke gewinnen. So ist es kein Wunder, wenn sich als Konsens herauskristallisiert, dass Elden Ring das „beste, zugänglichste und schwerste“ (Polygon) Spiel von From Software sei – und damit nicht unbedingt eines, das dem Studio eine gänzlich neue Zielgruppe erschließt. Auch daraus ergibt sich ein Reiz: Elden Ring sei kein Titel, der jedem gefallen wolle.
Eines der besten Spiele aller Zeiten
Wie hoch Elden Ring eingeschätzt wird, spricht nicht nur aus den Wertungen, sondern aus der spürbaren Begeisterung der schreibenden Tester. In seiner Freiheit und seinem Rang wird das Abenteuer von GameSpot in Analogie zu Zelda, dem letzten Rollenspiel-Meilenstein, und dem brutalen Schwierigkeitsgrad gar als „Death of the Wild“ bezeichnet. Für den Game Informer handelt es sich nicht nur um eines der besten Spiele des Jahres, sondern gar einen der besten Titel aller Zeiten.
Der Metacritic-Schnitt unterstützt das: Der Wertungsdurchschnitt liegt bei 95 von 100 möglichen Punkten. Wer von Souls-Spielen nicht nachhaltig verschreckt wurde, bekommt insofern ein richtiges Highlight präsentiert. Auf dem PC ist dennoch Geduld eine Tugend: Der niedrige Nutzerwertungsschnitt resultiert aus den beschriebenen technischen Problemen, deren Behebung abgewartet werden sollte.
Publikation | Wertung |
---|---|
Eurogamer | „Essential“ |
Game Informer | 10/10 |
GameSpot | 10/10 |
PC Games | 10/10 |
PC Gamer | 90/100 |
Polygon | – |
Rock, Paper, Shotgun | Empfehlung |
Metacritic (PC) | Presse: 95/100, Nutzer: 5.0/10 (~460 Bewertungen) |
Fazit
Elden Ring hat bei der Fachpresse Höchstbewertungen eingefahren und gilt als eines der besten Spiele aller Zeiten. Auf die PC-Version kann man das zum Start mit Blick auf die Technik aber nicht münzen – nicht einmal im Ansatz. Dafür gibt es zu viele Probleme und ärgerliche Limitierungen. Das kleinste Problem ist dabei die Grafik selbst. Elden Ring ist zwar kein sonderlich hübsches Spiel geworden, aber auch kein hässliches. Stellenweise schafft es die Grafik sogar, eine echt dichte Atmosphäre aufzubauen. Schlussendlich ist die Qualität irgendwo im Mittelfeld angesiedelt.
Im Jahr 2022 aber einfach nicht mehr akzeptabel ist ein FPS-Limit von 60 Bildern pro Sekunde. Dafür hat sich die Welt der Grafikkarten und Monitore einfach viel zu sehr weitergedreht, als dass solch eine Limitierung keine herbe Limitierung darstellen würde. Vor allem ein Spiel wie Elden Ring würde von einer höheren Framerate spürbar profitieren.
Das Framepacing funktioniert überhaupt nicht
Das größte Problem ist vorerst jedoch das Framepacing, es ist schlichtweg schlecht. Elden Ring ruckelt auf jeder Grafikkarte und bei jeder Einstellung immer und immer wieder mal kurz. Es hakt und manchmal bleibt das Bild für eine Sekunde sogar gleich vollkommen stehen. Das passiert dann auch nicht „nur“ gelegentlich, sondern immer, immer und immer wieder. Dabei ist es nicht von Relevanz, ob eine Radeon RX 580 oder eine GeForce RTX 3080 im Rechner steckt, ob in Full HD oder in Ultra HD, ob mit minimalen oder maximalen Details gespielt wird. Es lässt sich einfach nichts dagegen unternehmen. Sowas darf bei einem Spiel einfach nicht passieren und erst recht nicht bei einer verhältnismäßig aufwendigen Produktion wie Elden Ring.
Obendrauf kommen dann der fehlende Widescreen-Modus und eine völlig wirre Steuerung mit Maus und Tastatur, bei der man eigentlich ohne Ausprobieren nie wirklich weiß, welche Taste welche Aktion auslöst. Dass bei den Grafik-Presets aufgepasst werden muss – denn ab der mittleren Einstellung flackern die Schatten extrem, was quasi unspielbar ist –, passt dann zu den restlichen Problemen.
Die generelle Framerate ist okay
Immerhin zeigt sich die allgemeine Leistung von Elden Ring in einem brauchbaren Zustand. Das Spiel verlangt zwar nach einer halbwegs flotten Grafikkarte, allerdings arten die Anforderungen nicht aus. AMD- und Nvidia-Grafikkarten zeigen dabei eine gleichwertige Performance, wobei sich ein Vorteil für die aktuellen Radeon-Ableger mit RDNA 2 andeutet – um dies genau sagen zu können, müssen aber noch weitere Benchmarks durchgeführt werden.
Ganz gleich wie gut Elden Ring als Spiel sein mag: Von dem Kauf der PC-Version rät ComputerBase derzeit ab. Die Probleme beim Framepacing sind extrem und teils sehr störend. Derzeit sollte man eher zur Konsolenversion greifen, die das Verhalten allem Anschein nach nicht zeigt. Alternativ man wartet alternativ ein Update ab, das die Frameausgabe massiv verbessert.
ComputerBase hat Elden Ring von Publisher Bandai Namco zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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