GPU-Modding: GDDR6X-Temperatur mit Kupferpads massiv reduziert
Der GDDR6X-Speicher auf modernen Grafikkarten kann sehr heiß werden und trotz Kühler durchaus Temperaturen über 100 °C erreichen. Der Modder DandyWorks stellt in einem Video eine effizientere Methode vor: Mit kleinen Kupferplatten konnte er die Temperatur um über 40 °C verringern. Er ist aber nicht der erste mit diesem Versuch.
Der GDDR6X-Speicher auf der Asus TUF RTX 3070 Ti von DandyWorks erreichte vor dem Eingriff Temperaturen von bis zu 106 °C. Nach dem Mod sank die Temperatur auf 64 °C und somit um ganze 42 °C.
Dafür musste zunächst der Kühler vollständig entfernt und der Speicher mit flachen Kupferplättchen bestückt werden. Diese wählte der Modder in der gleichen Dicke der zuvor über den Speicherchips sitzenden Wärmeleitpads (~ 1,5 mm). Zuvor wurden die Speicherbausteine allerdings mit Kapton Tape umrandet, um mögliche Kurzschlüsse zu vermeiden, denn Kupfer leitet bekanntlich nicht nur Wärme, sondern auch Elektrizität hervorragend. Und in unmittelbarer Nähe der Chips liegen einige stromleitende Bauteile.
Die Kupferplatten wurden anschließend mit Wärmeleitpaste auf den Chips platziert und auch oberhalb mit Paste versehen, um einen guten Kontakt zum Kühler herzustellen, der anschließend wie zuvor montiert wurde. Vorsicht ist in jedem Fall geboten, denn anders als das Wärmeleitpad geben die Kupferscheibchen kaum nach, was bei zu hohem Druck schnell die Speicherchips beschädigen kann.
Die Idee hatten schon andere
Auch andere Bastler sind auf diese Idee gekommen. So konnte etwa der Betreiber des YouTube-Kanals Unleashed Overclocking die GDDR6X-Temperatur auf diversen GeForce-Grafikkarten erheblich reduzieren wie folgende von HardwareLuxx zusammengestellte Videos zeigen:
- ZOTAC GeForce RTX 3080 AMP Holo
- ASUS TUF GeForce RTX 3080 TUF OC
- MSI GeForce RTX 3080 Gaming X Trio
- MSI GeForce RTX 3080 Gaming Z Trio
- ASUS ROG Strix GeForce RTX 3080 OC
- EVGA GeForce RTX 3080 FTW3 Ultra
- NVIDIA GeForce RTX 3080 Founders Edition
Der Temperaturvorteil fiel bei diesen lange nicht so groß wie beim jüngsten Beispiel aus, allerdings lag auch die Ausgangstemperatur vor der Modifizierung erheblich niedriger.
Zu heiß ist der Speicher bei 100 °C noch nicht
Auch wenn bei vielen Nutzern bei Temperaturen von 100 °C die Alarmglocken klingeln, ist dies für GDDR6X-Speicher noch kein Problem. Micron nennt etwa für seinen Speicher eine Betriebstemperatur von bis zu 105 °C und ein gewisser Spielraum nach oben ist bei dieser Grenze noch vorhanden. Die Grafikkarte von DandyWorks reißt dieses Limit knapp, ist aber auch als ein besonders heißer Kandidat zu betrachten.
Der durchaus aufwendige und riskante Eingriff in die Speicherkühlung ist somit nicht zwingend erforderlich. Dennoch zeigen die Versuche auf, dass Hersteller mit gezieltem Materialeinsatz extrem hohe Speichertemperaturen effektiv verhindern könnten, was letztlich auch der Langlebigkeit der Komponenten zugute kommt.
Letztlich können aber auch minderwertige Wärmeleitpads die Ursache für sehr hohe Speichertemperaturen sein, wie ein Bericht von Igor's Lab aufgezeigt hat. Ein generelles Problem sieht der Autor allerdings nicht.