Gran Turismo 7: Autonomes Fahren kontert Grind und In-Game-Käufe
Gran Turismo 7 ist ein exzellentes Rennspiel, aber auch eines, das recht deutlich auf Mikrotransaktionen setzt, die durch Grind attraktiv werden sollen. Mit dem jüngsten Update reduzieren Entwickler die Siegprämien und damit das Einkommen weiter. Spieler reagieren, indem sie nicht mehr selbst fahren.
Fortschritt dauert oder kostet
Neue Fahrzeuge müssen in Gran Turismo 7 wie in vielen anderen Rennspielen erworben werden. Die Preise sind allerdings hoch, viele Fahrzeuge liegen im Bereich zwischen 750.000 und 2 Millionen Credits. Das teuerste Vehikel liegt gar bei knapp über drei Millionen Credits – eine nur sehr langsam zu erspielende Summe.
Abkürzen lässt sich das langwierige Verdienen von Digitalwährung durch den Kauf im PlayStation Store. Für Geldpakete mit maximal 2 Millionen Credits werden zwischen 2,50 bis 20 Euro fällig. Für ein Vollpreisspiel erscheint das unangemessen, zumal der Preis für ein neues Fahrzeug gegenüber Gran Turismo Sport um gut das Zehnfache steigen kann.
Die Existenz teurer Mikrotransaktionen und kaufanregendem Grind in einem Vollpreistitel sowie die Tatsache, dass selbst für Einzelspieler eine dauerhafte Verbindung mit Online-Servern benötigt wird, hat dem Spiel eine Menge Kritik eingebracht, die sich auch in einer extrem niedrigen Metacritic-Wertung von 1,7 Punkten in der Nutzerwertung niederschlägt. Für ein Exklusivspiel von Sony ist das ein extrem niedriger Wert.
Autonomes Fahren als Lösung
Obwohl ein Online-Zwang in der Regel verhindern soll, dass Spieler sich den Kauf von Währungspaketen durch Hacks und Cheats sparen, hat ein findiger Nutzer einen Weg um das ewige Spielen für neue Fahrzeuge gefunden. Die Lösung erfordert allerdings einen PC, auf dem Gran Turismo 7 über Remote Play gestartet wird. Eingaben erzeugt ein von Septomor geschriebenes Script, das ein Rennen auf einem Ovalkurs, der nur wenige Eingaben erfordert, startet. Die komplette Anleitung hat Septomor auf PSN Profiles veröffentlicht.
Mit seinem Ansatz sei es in der neuesten Version des Scripts möglich, rund 625.000 Credits pro Stunde zu erwirtschaften. Voraussetzung ist, dass das Fenster mit Remote Play sichtbar ist, da eine Pixelerkennung für die Steuerung genutzt wird. Der Rechner wird damit effektiv blockiert.
„Teure Fahrzeuge vermitteln Wert“
Entwickler Polyphony Digital sieht in der Preisgestaltung digitaler Fahrzeuge kein Problem. Sie sei ein „wichtiges Element, das Seltenheit und Wert“ der Fahrzeuge vermittele, weshalb eine Verbindung mit realen Preisen wichtig sei. Der Frage nach der Einkommenshöhe der Spieler wird damit ausgewichen.
Auf ähnliche und ebenso wenig überzeugende Weise hatte Microsoft die Mikrotransaktionen in Forza Motorsport 5 verteidigt. Wenn möglich, schreibt das Studio, solle „eine Situation vermieden werden, in der Spieler mechanisch bestimmte Veranstaltungen wiederholen“. Genau dies wird, so legen Äußerungen in Foren nahe, durch das Spieldesign aber begünstigt.