Grid Legends im Test: Spielkritik und Fazit
3/3Wie gut ist Grid Legends?
Drama, Spannung und Aufregung des Rennsports erfahrbar machen: Das hat sich Grid Legends auf die Fahnen geschrieben. Was toll klingt, produziert laut Testberichten ein recht mittelmäßiges Rennspiel. Darin unterscheidet es sich nicht von seinen Vorgängern.
Erstmals mit Story-Modus
Der neue Story-Modus, der je nach Tester zwischen fünf und sieben Stunden Zeit in Anspruch nimmt und eine Underdog-Story im Stil der Netflix-Doku „Drive to Survive“ inszeniert, schneidet bestenfalls ordentlich ab. Ein echtes Highlight braucht man nicht zu erwarten, GamesRadar+ und PC Games beschreiben die Darbietung gar als Totalausfall auf Groschenroman-Niveau. Rock, Paper, Shotgun sieht sie hingegen qualitativ auf Augenhöhe mit F1 2021. Spielerisch wird in Grid Legends ein Querschnitt von Events und einer nun erheblichen Anzahl von Rennserien geboten, der als vernünftige Einführung in den Karrieremodus dient, bei dem neue Veranstaltungen schrittweise freigeschaltet werden. Relativ oft wird in diesem nachgeschobenen Angebot aber Grind bemängelt. Echtgeldkäufe gibt es – sie sind gerade in diesem Kontext relevant: Spielwährung kann auch erworben werden.
Polygon bewertet den Modus sogar als wichtigste Neuerung einer Serie, „die ansonsten keinen offensichtlichen Grund für ein Sequel zwei Jahre nach dem Vorgänger vorweisen kann“ – ein Urteil, das im Grunde auch IGN zieht. Anderen Änderungen geht die Luft aus: Die KI mache oft lächerliche, also offensichtlich künstliche Fehler, schreibt beispielsweise The Sixth Axis. Dazu sei der Nemesis-Modus wenig relevant. Konkurrenten würden teilweise schon bei langem Windschattenfahren zu Gegnern, wenngleich dies lediglich sanfte Rammstöße zur Folge hätte, lautet der Tenor.
Spektakel, kein Realismus
Was oft als Nachteil gesehen wird, hält IGN aber für einen Vorteil. Die KI werde durch die hohe Unfallquote unvorhersehbar. Im Grunde liefert sie das, was Codemasters bei der Ankündigung versprochen hat: Spektakel, keinen Realismus. In einigen Rezensionen werden darüber hinaus sanfte Änderungen am Fahrmodell erwähnt, die als Verbesserung beschrieben werden, wobei die Abstimmung eindeutig im Acrade-Bereich bleibt. Das Fahren macht laut Testberichten weiterhin Spaß, ziele aber, wie GamesRadar+ hervorhebt, auf Massenmarkt und Zugänglichkeit. Das Spiel wolle so viele Menschen wie möglich ansprechen. Einhellig Unterhaltung finden Spieler dabei im Multiplayer-Modus, der für sein Drop-in-Feature gelobt wird. Unterhalb einer gewissen Renndistanz können Spieler direkt in laufende Rennen einsteigen, indem sie ein KI-Fahrzeug übernehmen.
Im Schnitt solide Unterhaltung
Wofür das am Ende reicht, ist im Schnitt solide Unterhaltung – mehr gibt der Wertungsschnitt nicht her. Dazu trägt bei, dass sich Grid Legends abseits der Story „weitgehend so aussieht, anhört und anfühlt wie sein Vorgänger“ (IGN). Von der Qualität eines Forza Horizon scheint das Game folglich weit entfernt. Es ist und bleibt laut Pressespiegel ein Spiel für Menschen, die gelegentlich ohne große Mühe ein wenig virtuell um die Wette fahren möchten.
Publikation | Wertung |
---|---|
Games Radar | 4/5 |
IGN | 7/10 |
PC Games | 6/10 |
Polygon | – |
Rock, Paper, Shotgun | – |
The Sixth Axis | 6/10 |
Metacritic (PC) | Presse: 74/100, Nutzer: 7.3/10 (~18 Bewertungen) |
Fazit
Grid Legends ist gegenüber dem Vorgänger nur ein Mini-Upgrade. Das gilt auch für die Technik des Spiels, die eine solide Grafik mit einigen Highlights auf den Monitor zaubert, dabei aber nicht an das hauseigene F1 2021 (Test) herankommt. Nicht nur die Grafik selbst ist darunter angesiedelt, das gilt auch für die Features: Grid Legends verzichtet auf Raytracing, DLSS und FSR, während das Formel-1-Rennspiel all diese Optionen bietet.
Die Performance der PC-Version zeigt sich auf einem guten Niveau, gegen die erreichte Framerate lässt sich nichts sagen. Selbst mit einer alten Einsteiger-GPU wie der Radeon RX 580 oder GeForce GTX 1060 lässt sich Grid Legends in Full HD bei leicht reduzierten Details gut spielen, während aktuelle High-End-Beschleuniger wie die Radeon RX 6800 XT und die GeForce RTX 3080 auch in Ultra HD bei maximaler Grafikstufe die 60-FPS-Marke problemlos und teils deutlich überschreiten.
Fast alle Radeons sind richtig schnell unterwegs
Radeon-Grafikkarten haben mit einer Ausnahme dabei die Nase klar vor der GeForce-Konkurrenz. Einzig die Radeon RX Vega will nicht in Fahrt kommen und muss sich der Konkurrenz geschlagen geben. Beides ist kein ungewöhnliches Verhalten für die eingesetzte EGO-Engine, Grid Legends reagiert ähnlich wie F1 2021.
Während des Tests sind keine technischen Probleme mit Grid Legends aufgetreten. Wer Interesse an dem Arcade-Rennspiel hat, kann entsprechend problemlos zur PC-Version greifen. Einzig in Sachen Framepacing sollten die Entwickler nochmal nachbessern. Es ist zwar bei Weitem nicht so schlecht wie zuletzt in Elden Ring (Test), doch die Frametimes könnten definitiv besser sein.
ComputerBase hat Grid Legends vom Publisher EA zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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