ID. Software 3.0: Update auf neuen Software-Meilenstein für VWs ID-Modelle

Update Jan-Frederik Timm
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ID. Software 3.0: Update auf neuen Software-Meilenstein für VWs ID-Modelle
Bild: Volkswagen

Volkswagen liefert Elektrofahrzeuge vom Typ ID.3 (GTX) und ID.4 (GTX) ab sofort mit der neuen Betriebssystemversion ID. Software 3.0 aus, der ID.5 (GTX) erhält es zum Marktstart. Bestandskunden sollen im 2. Quartal 2022 mit Over-the-Air-Updates versorgt werden, die „viele der Optimierungen“ beinhalten – aber nicht alle.

77-kWh-Fahrzeuge laden schneller

Bereits seit Ende 2021 war bekannt, dass Fahrzeuge der ID-Serie mit dem großen 77-kWh-Akku nach dem Update etwas schneller von 5 bis 80 Prozent laden können werden, wenn es Umgebungstemperatur (um die 23 °C) und Ladeinfrastruktur zulassen: In den bereits verfügbaren Serien ID.3 und ID.4 soll die maximale Ladeleistung von 125 auf 135 kW ansteigen, was in Kombination mit einer generell angehobenen Ladekurve in neun Minuten kürzeren Ladezeiten münden soll.

Verbesserungen im Thermomanagement der Batterie sollen darüber hinaus insbesondere bei niedrigen Temperaturen die Effizienz erhöhen und mehr Reichweite ermöglichen – Ende 2021 sprach Volkswagen von bis zu 50 Kilometern. Mit dem Battery Care Mode können Anwender darüber hinaus in Zukunft verhindern, dass die Batterie mehr als 80 Prozent geladen wird, was der Batterielebensdauer zugute kommen soll.

Neue und alte Ladekurve mit 77-kWh-Akku im Vergleich
Neue und alte Ladekurve mit 77-kWh-Akku im Vergleich (Bild: Volkswagen)

Diese Aspekte der ID. Software 3.0 sollen auch per Over-the-Air-Update in Bestandsfahrzeugen Einzug halten. Hinter den nachfolgenden neuen Funktionen steht hingegen noch ein Fragezeichen.

Erweiterte Fahrassistenzsysteme

Der optionale „Travel Assist mit Schwarmdaten“ kann die ID-Fahrzeuge nach dem Update nicht mehr nur zentral in der Spur, sondern auf Wunsch auch weiter links oder weiter rechts ausrichten, und in Fahrzeugen mit optionalen Heck-Radarsensoren und Ultraschall auf Autobahnen ab 90 km/h auf Wunsch beim Spurwechsel unterstützen. Durch den Zugriff auf anonymisierte „Schwarmdaten“ (Daten von anderen ID-Fahrzeugen) soll es dem Fahrassistenzsystem darüber hinaus auch auf Straßen mit nur einer Fahrbahnmarkierung wie Landstraßen ohne Mittelstreifen häufiger möglich sein, aktiv zu werden.

Der Park Assistent Plus kann in Zukunft nicht mehr nur lenken, sondern gibt auch Gas. Gänzlich neu mit ID. Software 3.0 ist der Park Assist Plus mit Memory Funktion, der sich Parkvorgänge mit maximal 40 km/h und 50 Metern Fahrstrecke merkt und auf Wunsch nach einmaliger Aufzeichnung nachfahren kann – zum Beispiel um das Kfz auf dem eigenen Grundstück auf den Stellplatz fahren zu lassen. Der Fahrer muss den Vorgang nur noch überwachen.

Mehr Anzeigen im AR-Head-up-Display

Angepasst hat VW mit der neuen Version auch das optionale AR-Head-up-Display, das jetzt auch Kreisverkehre und die Entfernung zum Ziel anzeigen kann. Darüber hinaus arbeitet die Navigation jetzt fahrspurgenau, so dass das Fahrzeug rechtzeitig zum Wechsel auf die rechte Spur auffordern kann, wenn demnächst die Abfahrt von der Autobahn ansteht.

Optimierte Sprachbedienung

Deutlich schneller und zu 95 Prozent treffsicher soll die Sprachbedienung nach dem Update ausfallen. Erstmals soll sie dabei auch erkennen, ob der Fahrer oder Beifahrer den Befehl erteilt hat und sitzplatzspezifische Befehle korrekt zuordnen.

ID. Software 3.0: Das sind die Neuerungen
ID. Software 3.0: Das sind die Neuerungen (Bild: Volkswagen)

Darüber hinaus verspricht Volkswagen einen generell „erhöhten Bedienkomfort“, ohne ins Detail zu gehen. Konkrete Verbesserungen in Sachen Geschwindigkeit der Benutzeroberfläche in den älteren ID.-Modellen stellt Volkswagen nicht in Aussicht. In Vorserienfahrzeugen des ID.5 mit ID. Software 3.0 lag die Leistung der UI im Vergleich zu ID.3 und ID.4 höher.

Update

Over-the-Air-Updates bedeuten bei vielen Autoherstellern auch weiterhin nicht, dass das Fahrzeug keine Werkstatt aufsuchen muss, um aktualisiert zu werden – so auch im Falle von ID.3 und ID.4. Denn wie VW gegenüber Auto, Motor und Sport bestätigt hat, müssen alle Fahrzeuge, die nicht direkt ab Werk mit ID. Software 3.0 ausgerüstet sind, noch einmal in die Werkstatt, um dort ein Update auf ID. Software 2.4 und daraufhin im Anschluss – und höchstwahrscheinlich mit Zeitversatz – die ID. Software 3.0 dann tatsächlich als Over-the-Air-Update zu erhalten.

Im selben Atemzug soll allerdings auch das Fahrzeug selbst angefasst werden: Alle rund 200.000 ID.3 und ID.4 sollen eine neue, kräftigere 12-Volt-Batterie erhalten. Die Arbeiten sollen einen Tag in Anspruch nehmen, Kunden erhalten ein Ersatzfahrzeug.