Im Test vor 15 Jahren: Intels Core 2 Extreme QX6800 hatte vier 2,93-GHz-Kerne
Nachdem Intel mit dem Core 2 Extreme QX6700 einen Quad-Core-Prozessor vorstellte, der nur in einigen wenigen Szenarien vom hauseigenen Core 2 Extreme X6800 mit zwei Kernen bei höherer Taktrate geschlagen wurde, folgte mit dem Core 2 Extreme QX6800 (Test) eine 4-Kern-CPU auf Steroiden.
Mehr Takt als Weg zum Erfolg
Der Intel Core 2 Extreme X6800 konnte mit seinen zwei Kernen bei 2,93 GHz dem QX6700 mit vier Kernen bei 2,66 GHz in Anwendungen, die nicht auf Mehrkernprozessoren optimiert waren, das Wasser abgraben. Moderne Techniken wie die Anhebung der Taktrate der Kerne, wenn nur wenige Kerne ausgelastet waren, gab es vor 15 Jahren noch nicht. Damit das hauseigene Topmodell trotzdem durchgehend ungeschlagen war, verfolgte Intel einen simplen Ansatz: mehr Takt. So begrenzten sich die Änderungen vom QX6700 auf den QX6800 vollständig auf eine angehobene Taktrate von 2,93 GHz auf allen vier Kernen. Die unverbindliche Preisempfehlung für den Großhandel betrug satte 1.199 US-Dollar.
Merkmale | Core 2 Duo, Core 2 Extreme (Quad-Core) |
Core 2 Quad, Core 2 Extreme (Dual-Core) |
Core 2 Duo (Dual-Core) |
Athlon 64 X2 Athlon 64 FX-62 |
---|---|---|---|---|
Codename | Kentsfield (2x Conroe) |
Conroe | Allendale | Windsor (1 MByte/512 kByte) |
Taktrate oder Modellnummer (Takt in GHz) |
Q6600 (2,40) QX6700 (2,66) QX6800 (2,93) |
E6300 (1,86)* E6400 (2,13)* E6600 (2,4) E6700 (2,66) X6800 (2,93) |
E4300 (1,80)* E4400 (2,00)* E6300 (1,86) E6400 (2,13) |
3800+ (2,0, 2 × 512 kByte) 4000+ (2,0, 2 × 1 MByte) 4200+ (2,2, 2 × 512 kByte) 4400+ (2,2, 2 × 1 MByte) 4600+ (2,4, 2 × 512 kByte) 4800+ (2,4, 2 × 1 MByte) 5000+ (2,6, 2 × 512 kByte) 5200+ (2,6, 2 × 1 MByte) 5400+ (2,8, 2 × 512 kByte) 5600+ (2,8, 2 × 1 MByte) 6000+ (3,0, 2 × 1 MByte) FX-62 (2,8, 2 × 1 MByte) |
Fertigung | 65 nm | 90 nm | ||
Sockel | Sockel 775 | Sockel AM2 (940) | ||
Dual-Core | ✓ | |||
Quad-Core | ✓ (MCP) | – | ||
Multithreading | – | |||
Front-Side-Bus | 1.066 MHz QDR | 800 MHz QDR* 1.066 MHz QDR |
entfällt | |
Front-Side-Bus-Last | 2 | 1 | entfällt | |
Peripherieinterface | Externe Controller | 8 GB/s HyperTransport | ||
Speichercontroller | Externe Controller | integriert für DDR2-800 |
||
Transistoren | 2 × 291 Mio. | 291 Mio. | 167 Mio. | 153,8 Mio. (2 × 512 kByte) 227,4 Mio. (2 × 1 MByte) |
Chipgröße | 2 × 143 mm² | 143 mm² | 111 mm² | 183 mm² (2 × 512 kB) 230 mm² (2 × 1 MByte) |
L1-Execution-Cache | 2 × 2 × 32 kByte | 2 × 32 kByte | 2 × 64 kByte | |
L1-Daten-Cache | 2 × 2 × 32 kByte | 2 × 32 kByte | 2 × 64 kByte | |
L2-Cache | 2 × 4.096 kByte | 1 × 2048 kByte* 1 × 4096 kByte |
1 × 2048 kByte | 2 × 512 kByte 2 × 1024 kByte |
L2-Anbindung | 256 Bit | 128 Bit | ||
L2-Modus | L1 inclusive | L1 exclusive | ||
Cache insgesamt | 2 × 4.096 kByte | 2.048 kByte* 4.096 kByte |
2.048 kByte | 1.280 kByte 2.304 kByte |
Energiesparfunktion | C1E, Enhanced SpeedStep (EIST) |
Cool'n'Quiet | ||
Date Execution Prevention (NX-Bit) |
✓ | |||
64-Bit-Technologie | ✓ (EM64T) | ✓ (AMD64) | ||
Virtualisierungs- Technologie |
✓ (Vanderpool) | ✓ (Vanderpool) Nicht E4*00 |
✓ (Pacifica) | |
CPU-Architektur | 14-stufige Pipeline (Core) |
17-stufige (FPU) 12-stufige (ALU) Pipeline |
||
Befehlssätze | MMX SSE SSE2 SSE3 +16 weitere |
MMX 3DNow! 3DNow!+ SSE SSE2 SSE3 |
Der Weg zum Erfolg
Wenig überraschend resultierte der zusätzliche Takt gegenüber dem QX6700 in einem Leistungsgewinn über alle Benchmarks hinweg. Im Durchschnitt arbeitete der QX6800 rund 6 Prozent schneller als sein Vorgänger und auch der Core 2 Extreme X6800 wurde, abseits der Messungenauigkeit, durchgängig geschlagen. Den größten Leistungsvorteil konnten Rendering-Anwendungen verbuchen, die knapp 10 Prozent schneller liefen. Hier halfen auch die vier Kerne des QX6700 und QX6800 am meisten, der Vorsprung auf den X6800 betrug 44 respektive 57 Prozent.
Für Übertakter lohnte sich der QX6800 nicht mehr als ein QX6700. Mit einer Luftkühlung ausgestattet, war bei beiden Prozessoren im Test das Limit bei 3,5 GHz erreicht. Insbesondere beim QX6700 zahlte sich die resultierende Taktsteigerung aus. Auf die Energieaufnahme hatte der 266 MHz höhere Standardtakt keinen bedeutenden Einfluss.
Fazit
Der Core 2 Extreme QX6800 verfolgte Intels typisches Erfolgsrezept vor 15 Jahren: mehr Takt für mehr Leistung. In den Benchmarks konnte der QX6800 sich durchgängig als schnellster Prozessor hervortun. Für normale Anwender hatte das wenig Relevanz, handelte es sich bei der Core-2-Extreme-Serie doch primär um ein Prestigeprojekt für Intel. Wer dennoch den schnellsten Prozessor – unabhängig davon, ob eine Anwendung auf vier Kerne optimiert war oder nicht – wollte, für den war der Core 2 Extreme QX6800 die einzig richtige Wahl. Dank des astronomisch hohen Preises von 1.199 US-Dollar war der QX6800 zugleich eine der CPUs mit dem schlechtesten Preis-Leistungs-Verhältnis.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
- Das NZXT Zero hatte die beste Kühlung für 140 Euro
- Wassergekühlter Arbeitsspeicher von OCZ
- Cooler Masters Kühlgigant mit zwei 120-mm-Lüftern
- Logitechs Luxustastatur kehrt zurück
- Nvidias GeForce 8800 GTS mit halbiertem Grafikspeicher
- Cherry eVolution Stream in spartanischer Perfektion
- Zwei Radeon X1650 XT von lautlos bis ohrenbetäubend
- eSATA machte USB und FireWire den Garaus
- Zwei Radeon X1950 Pro mit Kupfer- oder Dual-Slot-Kühler
- Kein Gehäuse kühlte so gut wie das Temjin TJ09
- Die Nintendo Wii bot Spielspaß pur
- Nvidias GeForce 8800 GTS im Doppelpack]
- Zwei GeForce 8800 GTX waren schneller als eine
- Flüssigmetall-Leistung ohne Risiko im Pad-Format
- Schlechter als Cooler Masters Mars zu sein war schwer
- Die GeForce 8800 GTS war quasi die GTX in günstiger
- Nvidias GeForce 8800 GTX war der neue König
- Ein Asus-Kühler in Zalman-Manier
- Intels erster Quad-Core war ein teures Vergnügen
- Thermalright biss sich in 120 mm an Scythe die Zähne aus
Noch mehr Inhalte dieser Art und viele weitere Berichte und Anekdoten finden sich in der Retro-Ecke im Forum von ComputerBase.