Nvidia Drive Hyperion 9: Plattform für autonomes Fahren mit Atlan startet 2026
Drive Atlan ist das nächste System-on-a-Chip von Nvidia für autonomes Fahren bis Level 4, das die heute vorgestellte Hopper-Architektur mit dem Nachfolger der Grace‑CPU verbindet. Die zugehörige Referenzplattform Hyperion 9 hat Nvidia heute zur GTC 2022 vorgestellt. Atlan soll allerdings erst 2026 statt 2025 einsatzbereit sein.
Atlan nutzt neue Hopper-Architektur
Das Atlan-SoC hatte Nvidia zur GTC im April des letzten Jahres vorgestellt, als Hopper noch durch die Gerüchteküche kursierte. Mit der heutigen Vorstellung der neuen GPU-Architektur steht damit jetzt auch für Atlan fest, was sich hinter „Ampere-Next“ verbirgt. Auf dem Atlan-SoC wird mit großer Wahrscheinlichkeit aber nicht die H100-GPU mit 700 Watt zum Einsatz kommen, die für das Datacenter konzipiert wurde. Vor einem Jahr hieß es zur GTC noch, Nvidia erwartet erste Fahrzeuge mit Atlan bis 2025 auf den Straßen, zur diesjährigen GTC ist allerdings erst von 2026 die Rede. Dementsprechend bleibt dem Hersteller noch Zeit, kleinere GPU-Lösungen auf Basis der neuen Hopper-Architektur zu entwickeln, damit diese in das Atlan-SoC integriert werden können.
Grace-Nachfolger als CPU für Atlan
Darüber hinaus setzt Atlan auf neu entwickelte ARM-CPU-Kerne, die Stand heute allerdings noch nicht näher beschrieben werden. Atlan soll „Grace-Next“ nutzen, also den Nachfolger der vor einem Jahr erstmals angekündigten Grace-CPU, die im ersten Halbjahr 2023 auf den Markt kommen soll. Selbst zu Grace stehen noch zahlreiche Informationen aus, wenngleich Nvidia die neue ARM-CPU heute mit 72 Kernen beziffert hat. Drive Orin, das 2024 etwa bei Mercedes-Benz zum Einsatz kommen soll, setzt hingegen noch auf zwölf Cortex-A78-Kerne von ARM und kombiniert diese mit einer Ampere-GPU.
Gemeinsam mit neuen Beschleunigern für Deep Learning und Computer Vision soll die Leistung einer Single-Chip-Lösung auf 1.000 TOPS und damit rund das Vierfache von Orin steigen. Auf wie viel TOPS letztlich ein im Fahrzeug verbautes System kommt, hängt stark von der jeweiligen Konfiguration ab, etwa der Anzahl von SoCs und ob zusätzlichen dGPUs verbaut werden, wie es bei Orin und Ampere angeboten wird. Bei Atlan scheint sich Nvidia von diesem Aufbau mit diskreten GPUs zu verabschieden.
Drive Hyperion 9 mit Atlan statt Orin
Mit Drive Hyperion 9 hat Nvidia heute die Referenzplattform für autonome Autos mit Drive Atlan vorgestellt. Auf gleich drei Atlan-SoCs setzt Nvidia bei dieser bis 2026 einsatzbereiten Plattform, die sich um das autonome Fahren und die Überwachung von Fahrern und Passagieren sowie die Visualisierung der Assistenzsysteme im Innenraum kümmern soll. Zwei Atlan sind redundant ausgelegt für das Fahren zuständig, während ein dritte Atlan nur für das Interieur vorgesehen ist.
Atlan soll die doppelte Leistung pro Watt im Vergleich zu Orin liefern und Daten von deutlich mehr Sensoren verarbeiten können. Nvidia nennt für Hyperion 9 einen Aufbau mit (unter anderem) 14 Kameras, 9 Radar, 3 Lidar und 20 Ultraschallsensoren. Mit drei weiteren Kameras und einem Radar wird der Innenraum überwacht. Hyperion 8 respektive Hyperion 8.1 ist für 12 Exterieur-Kameras, ebenfalls 9 Radar und 1 Lidar ausgelegt. Nicht nur die Anzahl der Sensoren, sondern auch deren Auflösung und Framerate sei gestiegen, sodass letztlich die doppelte Datenmenge verarbeitet werden könne, sagt Danny Shapiro, VP of Automotive bei Nvidia in einem Vorgespräch. Lieferanten für die Sensoren nennt Nvidia noch nicht beim Namen, für die aktuelle Hyperion-Plattform gibt es eine umfangreiche Liste an akzeptierten Modellen.
Nvidia Drive Map
Autonomes Fahren nach Level 4 setzt äußerst genaues Kartenmaterial voraus, das Nvidia derzeit über DeepMap zur Verfügung stellt, das im Sommer des letzten Jahres von Nvidia übernommen wurde. Dieses professionell mit einer entsprechenden Flotte von Fahrzeugen erstellte, hochauflösende Kartenmaterial kombiniert das Unternehmen zur GTC mit nutzergeneriertem Kartenmaterial zur neuen Lösung Nvidia Drive Map, das die Genauigkeit der eigenen Flotte mit der Aktualität auf der Straße fahrender Fahrzeuge verknüpfen soll.
Ground Truth will Nvidia bis 2024 auf 500.000 Kilometern Straße in Nordamerika, Europa und Asien ermitteln. Updates und Erweiterungen sollen kontinuierlich über Millionen reguläre Fahrzeuge einfließen. Daten beisteuern können alle Fahrzeuge, die gewisse Mindestanforderungen für Drive Map erfüllen. Auf die Karten zugreifen kann die gesamte Autoindustrie, also nicht nur Hersteller, die auf Nvidia Drive setzen.
ComputerBase hat die Informationen zu diesem Inhalt von Nvidia vorab unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf die Meldung fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.