GeForce RTX 3080 12 GB im Test: Die Benchmarks zur neuen RTX 3080 fehlten hier noch
In Nvidias High-End-Segment ist es eng: Unterhalb der GeForce RTX 3090, zwischen der GeForce RTX 3080 und der 3080 Ti, platziert sich seit Januar noch die neue 12-GB-Version der GeForce RTX 3080. Ein Test der GeForce RTX 3080 mit 12 GB fehlte auf ComputerBase noch. Mit der Suprim X von MSI holt die Redaktion das jetzt nach.
Zum Fall des Embargos im Januar fehlte das Muster
Die GeForce RTX 3080 mit 12 GB erschien schon am 11. Januar, ohne dass Nvidia das Modell eine Woche zuvor auf der CES oder zu einem anderen Zeitpunkt jemals selbst erwähnt hatte. Dabei hatten viele Redaktionen, darunter auch ComputerBase, schon Ende Dezember NDAs von Boardpartnern unterschrieben, die über den Jahreswechsel auch Muster verschickten. Das Muster für ComputerBase kam allerdings nie an.
Nvidia wollte im Januar keine Tests
Doch auch die Redaktionen, die ein Muster bekamen, konnten bis zum Fall des „Embargos“ (eher Marktstart) am 11. Januar keine Tests erstellen – denn Nvidia hielt den Treiber unter Verschluss, der Konzern wollte schlichtweg keine Presseberichterstattung zur GeForce RTX 3080 12 GB.
In erster Linie geht es um den UVP
Mit Marktstart lag auch auf der Hand warum: Die neue GeForce RTX 3080 mit 12 GB und 350 Watt ist nur unwesentlich schneller als die bekannte GeForce RTX 3080 mit 10 GB und 320 Watt und auch wenn Nvidia selbst keinen UVP nennt und in Ermangelung einer Founders Edition auch keinen UVP nennen muss, wird die eigentliche Motivation hinter der Grafikkarte mit Blick auf Preise der Partner schnell klar: Nvidia verlangt mehr für die Kombination aus GA102-GPU und 12 GB GDDR6X von den Herstellern und profitiert damit im Gegensatz zum Verkauf der mit niedrigem UVP gestarteten GeForce RTX 3080 mit 10 GB mehr von den Preisen am Markt.
Am Markt sieht das aktuell wie folgt aus: Die günstigste GeForce RTX 3080 mit 10 GB kostet aktuell 1.200 Euro, die GeForce RTX 3080 12 GB ist mit 1.389 Euro knapp 200 Euro teurer.
Die MSI GeForce RTX 3080 12 GB Suprim X im Test
Inzwischen ist der 11. Januar fast zwei Monate her, das Thema könnte ohne Test der GeForce RTX 3080 mit 12 GB zu den Akten gelegt werden. Doch spätestens bei der nächsten Generation fehlt dieses Modell, das es regulär im Handel zu kaufen gibt, dann. Aus diesem Grund holt ComputerBase den Test der GeForce RTX 3080 12 GB heute mit einem Modell der GeForce RTX 3080 12 GB Suprim X nach.
RTX 3080 12 GB und RTX 3080 10 GB im Vergleich
Technisch sind sich die zwei Varianten der GeForce RTX 3080 sehr ähnlich, einzig die Konfigurationen sind etwas verschieden. Beide basieren auf Nvidias größter Ampere-GPU: dem GA102. Allerdings sind bei der originalen GeForce RTX 3080 68 Streaming-Multiprocessors (SMs) aktiviert, bei der 12-GB-Version dagegen 70. Die Anzahl der FP32-ALUs steigt entsprechend um 256 auf 8.960, wobei in einem Atemzug auch die Menge der RT- und Tensor-Kerne leicht wächst.
Bei den Taktraten gibt es dagegen keine Unterschiede. Nvidia gibt bei beiden Modellen einen durchschnittlichen Boost-Takt von 1.710 MHz an, sodass die 12-GB-Karte eine um 3 Prozent höhere theoretische Rechenleistung bietet. Die Neuauflage hat mit 1.260 MHz zwar einen um 180 MHz geringeren Basis-Takt, doch hat dieser bei Ampere keine praktischen Auswirkungen. Damit derselbe Takt bei den zusätzlichen Shader-Einheiten und dem Mehr an VRAM gehalten werden kann, kommt das neue Modell mit einer um 30 Watt auf 350 Watt erhöhten Leistungsaufnahme daher. Die TDP ist damit gleich hoch wie bei der GeForce RTX 3080 Ti und der GeForce RTX 3090.
Speicher, Interface und Bandbreite machen den Unterschied
Die größten Unterschiede zwischen den zwei Ausbaustufen sind im Speichersystem zu finden. Mit 12 GB statt 10 GB gibt es die logischen 20 Prozent mehr an VRAM. Damit dies aber überhaupt ohne Tricks, die auf Kosten der Leistung gehen, realisiert werden kann, vergrößert sich automatisch auch das Speicherinterface von 320 auf 384 Bit. Anstelle von zehn 32-Bit-Controllern gibt es nun deren zwölf und damit diesbezüglich die maximale Ausbaustufe der GPU. An den zwei zusätzlichen Controllern ist dann je 1 GB GDDR6X-Speicher angeschlossen. Trotz desselben Speichertaktes von 9.504 MHz (19 Gbps) kann die GeForce RTX 3080 12 GB damit auf eine um 20 Prozent höhere Speicherbandbreite zurückgreifen.
Nvidia unterscheidet beim Namen nicht zwischen der 10-GB- und der 12-GB-Version – beide Modelle heißen schlicht „GeForce RTX 3080“. Und auch die meisten, wenn nicht sogar alle Custom-Designs verzichten auf eine genaue Nennung. Die gute Nachricht ist aber, dass der Handel das Problem löst. Dort wird strikt zwischen der 10-GB- und der 12-GB-Version unterschieden und die Grafikkarten entsprechend gekennzeichnet.
RTX 3090 | RTX 3080 Ti | RTX 3080 12 GB |
RTX 3080 | RTX 3070 | |
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Architektur | Ampere | ||||
GPU | GA102 | GA104 | |||
Prozess | Samsung 8 nm Custom-Prozess | ||||
Chipgröße | 628 mm² | 393 mm² | |||
Transistoren | 28 Mrd. | 17,4 Mrd. | |||
GPC | 7 | 6 | |||
SM | 82 | 80 | 70 | 68 | 46 |
FP32-ALUs pro SM | 128 | ||||
FP32-ALUs | 10.496 | 10.240 | 8.960 | 8.704 | 5.888 |
RT-Kerne | 82, 2nd Gen | 80, 2nd Gen | 70, 2nd Gen | 68, 2nd Gen | 46, 2nd Gen |
RT-Kerne + ALUs synchron | Ja | ||||
Tensor-Kerne | 328, 3rd Gen | 320, 3rd Gen | 280, 3rd Gen | 272, 3rd Gen | 184, 3rd Gen |
Basis-Takt | 1.400 MHz | 1.365 MHz | 1.260 MHz | 1.440 MHz | 1.500 MHz |
Boost-Takt | 1.700 MHz | 1.665 MHz | 1.710 MHz | 1.710 MHz | 1.730 MHz |
FP32-Leistung | 35,7 TFLOPS | 34,1 TFLOPS | 30,6 TFLOPS | 29,8 TFLOPS | 20,4 TFLOPS |
FP16-Leistung | 35,7 TFLOPS | 34,1 TFLOPS | 30,6 TFLOPS | 29,8 TFLOPS | 20,4 TFLOPS |
FP16-Leistung über Tensor | 143 TFLOPS 285 TFLOPS (Sparsity) |
136 TFLOPS 273 TFLOPS (Sparsity) |
122,6 TFLOPS 245 TFLOPS (Sparsity) |
119 TFLOPS 238 TFLOPS (Sparsity) |
82 TFLOPS 163 TFLOPS (Sparsity) |
Textureinheiten | 328 | 320 | 280 | 272 | 184 |
ROPs | 112 | 96 | |||
Speicher | 24 GB GDDR6X | 12 GB GDDR6X | 10 GB GDDR6X | 8 GB GDDR6 | |
Speicher-Geschwindigkeit | 19,5 Gbps | 19,0 Gbps | 14,0 Gbps | ||
Speicher-Interface | 384 Bit | 320 Bit | 256 Bit | ||
Speicher-Bandbreite | 936 GB/s | 912 GB/S | 760 GB/s | 448 GB/s | |
L2-Cache | 6 MB | 5 MB | 4 MB | ||
TDP | 350 Watt | 320 Watt | 220 Watt | ||
Slot-Anbindung | PCIe 4.0 | ||||
UVP | 1.649 Euro | 1.269 Euro | ? | 759 Euro | 549 Euro |
Die MSI GeForce RTX 3080 12 GB Suprim X im Detail
MSI bietet gleich drei verschiedene Varianten der GeForce RTX 3080 12 GB an, angefangen bei der Ventus. Dann gibt es noch eine Gaming X und schlussendlich das sich im Test befindliche Flaggschiff GeForce RTX 3080 12 GB Suprim X, das als Premium-Modell dient. Mit 1.499 Euro handelt es sich um die teuerste Variante.
Die MSI GeForce RTX 3080 12 GB Suprim X ist eine absolut monströse Grafikkarte, sowohl was die Ausmaße von knapp 34 cm betrifft als auch das Gewicht von 1,9 kg – bei dem Modell sollte man es sich ernsthaft überlegen, mit einem Ständer die ansonsten ziemlich schief im Rechner hängende Hardware zu stabilisieren. Umsonst legt MSI so einen nicht mit ins Paket. Auf der Habenseite stehen aber eine gelungene Optik und Haptik. Abgesehen von Nvidias Founders Edition sieht keine andere Grafikkarte im Handel hochwertiger aus oder fühlt sich wertiger an.
Zwei BIOS-Versionen für verschiedene Drehzahlen
Der riesige 2,9-Slots-Kühler punktet dann mit massivem Materialaufwand. Die Kühlfläche umfasst die gesamte Grafikkarte, es gibt sieben Heatpipes und eine vernickelte Bodenplatte. Drei im Durchmesser 95 mm große Axiallüfter sorgen für die nötige Frischluft, auf dem Windows-Desktop halten die Ventilatoren dagegen still. Die Anlaufdrehzahl fällt mit rund 820 Umdrehungen handzahm aus. Die Grafikkarte bietet mit „Silent“ und „Gaming“ zwei auf dem PCB umstellbare BIOS-Versionen an, die einzig die Lüftersteuerung beeinflussen.
MSI hat die GeForce RTX 3080 12 GB Suprim X von Haus aus übertaktet. Statt 350 Watt dürfen 390 Watt aufgenommen werden, händisch kann die Leistungsaufnahme auf bis zu 430 Watt erhöht werden. Drei 8-Pin-Stromstecker sind für den Betrieb notwendig. Der Boost-Takt ist mit 1.890 MHz 180 MHz höher als bei der Founders Edition, der 12 GB große GDDR6X-Speicher arbeitet dagegen mit den normalen 9.504 MHz.
Erwähnenswert ist noch die gelungene RGB-Beleuchtung, die zu den größeren ihrer Art gehört. Das Suprim-Logo, zwei Streifen zwischen den Lüftern und ein Seitenstreifen sind beleuchtet, optisch ist das ziemlich schick. Monitore können an drei DisplayPorts und einem HDMI-Ausgang angeschlossen werden.
Merkmal | MSI GeForce RTX 3080 12 GB Suprim X |
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Karte | PCB-Design | MSI |
Länge, Breite | 33,5 cm, 14,0 cm | |
Stromversorgung | 3 × 8-Pin | |
Kühler | Design | Tri Frozr 2S, 2,9 Slots |
Kühlkörper | 7 Heatpipes Alu-Kern/Radiator |
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Gewicht | 1.906 g | |
Lüfter | 3 × 95 mm (axial) | |
Lüfter abgeschaltet (2D) | Ja | |
Anlaufdrehzahl | 8200 Umdrehungen | |
Takt |
GPU-Basis | 1.260 MHz |
GPU-Durchschnitt | 1.890 MHz | |
GPU-Maximum | 2.085 MHz | |
Speicher | 9.504 MHz | |
Speichergröße | 12 GB GDDR6X | |
Leistungsaufnahme | Standard TGP | 390 Watt |
Maximale TGP | 430 Watt | |
Anschlüsse | 3 x DisplayPort 1.4 DSC 1 x HDMI 2.1 |