GeForce RTX 3080 12 GB im Test: Lautstärke, Temperatur, Leistungsaufnahme und OC
3/4Lautstärke & Kühlung
MSI betreibt bei dem Kühler der GeForce RTX 3080 12 GB Suprim X zwar einen großen Materialeinsatz, leise ist das Konstrukt damit aber bei weitem nicht. Im Gegenteil sogar: Mit einer gemessenen Lautstärke von 45,5 dB rauscht die Grafikkarte überraschend laut. Da ist selbst die Founders Edition der GeForce RTX 3080 Ti nicht lauter und die der GeForce RTX 3080 sogar leiser. Das sollte so nicht sein.
Und das gilt auch nur für das Silent-BIOS. Wer das Gaming-Bios nutzt, erreicht gar eine Lautstärke von 48,5 dB, da die Lüfterdrehzahl von 2.200 auf 2.520 Umdrehungen pro Minute ansteigt. Störend ist die Grafikkarte mit dem Silent-BIOS zwar noch nicht, unangenehm und ziemlich aufdringlich ist der Geräuschpegel aber schon. Wer annähernd Wert auf Lautstärke legt, sollte sich nach einem anderen Modell umsehen.
Die elektronischen Störgeräusche sind gering
Eine gute Nachricht gibt es dann aber schon: Zumindest bei den elektronischen Störgeräuschen hält sich die GeForce RTX 3080 12 GB Suprim X angenehm zurück. Es gibt diese Störquellen natürlich auch auf dem MSI-Modell, viele Custom-Designs der GeForce RTX 3080 sind diesbezüglich aber schlimmer – wobei das Gerassel spätestens im Lüfterrauschen ohnehin untergehen würde.
Temperaturen unter Last
Der Kühler der MSI GeForce RTX 3080 12 GB Suprim X ist zwar laut, niedrige Temperaturen gibt es aber trotzdem nicht. Sie liegen mit 80 °C (Edge) bzw. 86 °C (Hotspot) beim Silent-BIOS zwar noch im grünen Bereich, aber eigentlich erwartet man bei so viel Aufwand bessere Ergebnisse. Auch mit dem Gaming-BIOS wird es nicht viel besser, mit 76 bzw. 82 °C sinken die Temperaturen dann um je 4 °C. Auf der Kartenrückseite lassen sich durchschnittliche 66 bzw. 63 °C messen.
Leistungsaufnahme: Spiele, YouTube, Desktop
14 Watt benötigt die MSI GeForce RTX 3080 Suprim X auf dem Windows-Desktop und damit 2 Watt mehr als die GeForce RTX 3080 Founders Edition – das ergibt sich in etwa aus der RGB-Beleuchtung. Ähnliches gilt für den Dual-Monitor-Betrieb, wo das Ergebnis bei 26 zu 23 Watt liegt. Im Fensterbewegungstest wird der Abstand mit 34 zu 30 Watt zwar etwas größer, doch ist auch das kein ungewöhnliches Ergebnis.
Und wie sollte es auch anders sein: Während der Video-Wiedergabe auf YouTube steigt der Abstand nochmal ein wenig an. Die GeForce RTX 3080 benötigt für ein UHD/60-Video 30 Watt, die GeForce RTX 3080 Suprim X dagegen 36 Watt. Wird noch HDR hinzugeschaltet, steigt die Leistungsaufnahme auf hohe 82 Watt an, was dann plötzlich deutlich mehr als bei der GeForce RTX 3080 ist, die sich noch mit 66 Watt zufriedengibt. Da die GeForce RTX 3080 Ti und die GeForce RTX 3090 auf vergleichbare und teils noch höhere Werte kommen, liegt die Vermutung nahe, dass das 384-Bit-Speicherinterface schlicht etwas mehr Energie in dem Fall benötigt.
Leistungsaufnahme in Games
Läuft die GeForce RTX 3080 12 GB nach Nvidias Spezifikationen, zeigt sich im Spiele-Betrieb unter maximaler Last eine durchschnittliche Leistungsaufnahme von 357 Watt, was 35 Watt mehr als bei der GeForce RTX 3080 10 GB entspricht. Die GeForce RTX 3080 Ti kommt auf vergleichbare 362 Watt. Die konkurrierenden AMD-Grafikkarten Radeon RX 6800 XT und Radeon RX 6900 XT arbeiten dagegen mit knapp unter 300 Watt etwas genügsamer. Die MSI GeForce RTX 3080 12 GB Suprim X knackt mit 402 Watt dann die 400-Watt-Marke, selbst die schnellere Asus GeForce RTX 3090 Strix OC ist genügsamer. Die Werksübertaktung kostet also 45 Watt.
Wird die Auflösung und damit die Pixellast reduziert, ändert sich kaum etwas. Selbst in Full HD liegt der Messwert bei einem nach Nvidias Referenzvorgaben konfigurierten Modell dann immer noch bei 353 Watt. Dasselbe Verhalten zeigen die GeForce RTX 3080 und die vergleichbar schnellen Radeons. Das zeigt, dass sämtliche genannten Grafikkarten verhältnismäßig stark vom Power-Limit eingebremst werden, sodass auch eine geringere Rechenlast nicht ausreichend ist, um unter das Limit zu kommen. Die geringeren Anforderungen werden dann einfach in einen höheren Takt umgesetzt.
Mit einer auf 144 FPS limitierten Framerate zeigen sich aber Unterschiede. Nicht in Ultra HD, dafür ist die Last auf den Rechenkernen noch zu groß. In WQHD benötigt die GeForce RTX 3080 12 GB dann aber nur noch 289 Watt und in Full HD sind es nochmals geringere 241 Watt – das sind 112 Watt weniger als bei nicht limitierter Framerate. Damit orientiert sich das neue Ampere-Modell stark an der GeForce RTX 3080 Ti. Die GeForce RTX 3080 benötigt auch dann etwa 35 Watt weniger. AMDs RDNA-2-Ableger sind in dieser Disziplin überlegen, die Radeon RX 6900 XT kommt in Ultra HD zum Beispiel nur noch auf 208 Watt.
PCAT zeigt eine unterschiedliche Regelwut
Das mit Nvidias PCAT-System gemessene Verlaufsdiagramm der Leistungsaufnahme zeigt dann gut, dass die GeForce RTX 3080 12 GB nach Nvidias Spezifikationen deutlich mehr unter dem auf 350 Watt limitierten Strombedarf zu leiden hat als die MSI GeForce RTX 3080 12 GB Suprim X mit den maximal erlaubten 390 Watt. Denn erstere zeigt größere Schwankungen beim Energieverbrauch, während das Custom-Design einen gleichmäßigeren Verlauf zeigt. Das liegt daran, dass bei den Nvidia-Spezifikationen die GPU deutlich aggressiver den Takt regeln muss, um innerhalb der Spezifikationen zu bleiben, als bei dem MSI-Design, das sich zusätzliche 40 Watt genehmigen darf. Praktische Auswirkungen hat das aber keine.
Energieeffizienz in FPS pro Watt
40 Watt mehr aufnehmen als eine normale GeForce RTX 3080, aber nur 4 Prozent schneller sein? Das heißt natürlich nichts Gutes für die Energieeffizienz. Und so kommt es dann auch: Die GeForce RTX 3080 mit 12 GB liefert in Ultra HD 9 Prozent weniger FPS pro Watt als die 10-GB-Karte. Damit belegt das Ampere-Modell den letzten Platz unter allen NVIDIA- und AMD-Modellen, was die Effizienz betrifft. Die MSI GeForce RTX 3080 12 GB Suprim X schneidet in dieser Disziplin noch schlechter ab. 3 Prozent mehr Performance für zusätzliche 40 Watt bedeuten eine nochmals 7 Prozent geringere Energieeffizienz.
Mit einer auf 144 FPS limitierten Framerate sieht es nicht besser aus für die GeForce RTX 3080 12 GB. Die Grafikkarte erzielt dann 8 Prozent weniger FPS als die 10-GB-Variante. Damit landet das Modell zwar nicht mehr auf dem letzten Platz – dorthin schafft es die GeForce RTX 3090 –, doch liegt dies nicht an einem besseren Abschneiden der RTX 3080. Die RTX 3090 lässt einfach Federn. Vor allem in niedrigeren Auflösungen wird es übel für sämtliche GeForce-Modelle, bereits in 2.560 × 1.440 drehen alle Radeon-Grafikkarten Kreise um die Nvidia-Konkurrenz.
Gewöhnliches OC-Potenzial
MSI hat die GeForce RTX 3080 12 GG Suprim X bereits von Haus aus übertaktet, viel Potenzial gibt es entsprechend nicht mehr. Die GA102-GPU lässt sich um 106 MHz übertakten, bevor es zu ersten Abstürzen kommt. In Verbindung mit einem auf 430 Watt maximierten Power-Limit liegen in Doom Eternal statt 1.820 MHz dann 1.943 MHz an. Deutlich mehr Potenzial bietet der 12 GB große GDDR6X-Speicher, der sich von 9.504 MHz auf 10.503 MHz problemlos übertakten lässt. In Doom Eternal steigt die Performance durch das Overclocking um 7 Prozent an.