GeForce RTX 3090 Ti im Test: Ein Blick in die Zukunft
Mit der GeForce RTX 3090 Ti schickt Nvidia vor „Ada“ noch ein neues Topmodell ins Rennen. Die Ti nutzt den GA102-Vollausbau, noch schnelleren GDDR6X und hebt die TDP auf 450 Watt an. Erstmals zum Einsatz kommt der neue PCIe-5.0-Stromstecker. Die RTX 3090 Ti erlaubt damit im Test einen Blick in die Zukunft, der aufhorchen lässt.
Wie angekündigt hat ComputerBase Benchmarks der GeForce RTX 3090 Ti in 1.920 × 1.080 sowie 2.560 × 1.440 nachgeholt. Zur Vorstellung hatte sich die Redaktion noch auf die fordernde Ultra-HD-Auflösung konzentriert, da Full HD und WQHD für ein Flaggschiff-Produkt eine weniger wichtige Rolle spielen und die Zeit zum Testen limitiert gewesen ist.
Wie erwartet, ist der Marktstart der GeForce RTX 3090 Ti kurz nach 15 Uhr am Dienstag zu Preisen auf oder nur vergleichsweise geringfügig oberhalb des von Nvidia genannten, bereits sehr hoch angesetzten UVP von 2.249 Euro erfolgt. Von Nvidia direkt über Notebooksbilliger.de verkaufte Founders Editions waren dabei nicht in Sekunden, aber innerhalb der ersten Minuten vergriffen.
Auf eBay sind sie ab 2.450 Euro zu finden, die meisten Anbieter erhoffen sich allerdings eher 3.000 Euro und damit 750 Euro Marge. In Anbetracht des Marktpreises einer inzwischen sehr gut verfügbaren GeForce RTX 3090 in Höhe von rund 1.900 Euro mutet das absurd an.
Bei über andere Händlern verkauften Custom-Designs sieht es am Mittwochmorgen nicht anders aus, wenngleich beispielsweise Caseking schon für heute den Eingang neuer Ware zu Preisen von 2.249 bis 2.449 Euro* erwartet und Cyberport ein Modell von MSI zum Preis von 2.429 Euro noch ab Lager liefern kann.
Unter welchen Umständen es sich überhaupt lohnt zur GeForce RTX 3090 Ti und nicht zur GeForce RTX 3090 zu greifen, wenn es denn unbedingt Nvidias Top-Klasse sein muss, klärt der Test.
Eine schwere Geburt
Die GeForce RTX 3090 Ti und damit Nvidias neue Flaggschiff-Grafikkarte der Ende 2020 eingeführten Ampere-Generation ist keine einfache Geburt gewesen. In der Gerüchteküche wurde das Modell schon lange behandelt, bevor Nvidia es zur Keynote auf der CES 2022 in Form einer Founders Edition, aber ohne technische Details oder einen Preis offiziell angekündigt hat. Im Januar sollte es noch weitere Informationen geben, doch die blieben aus.
Stattdessen gab es Spekulationen über einen Produktionsstopp. Auch im Februar blieb es daraufhin still um die Grafikkarte, auf der GTC 2022 vor einer Woche war sie Nvidias CEO Huang keine Silbe wert.
Heute nun erfolgen die finale Präsentation, der Fall des Test-Embargos und der Marktstart parallel: Die GeForce RTX 3090 Ti ist da!
Nvidia hat das Bemustern der Presse dabei allein den Partnern überlassen, eine Founders Edition gab es nicht. Es wird sie allerdings zu kaufen geben. Der Redaktion stand für den Test eine Asus GeForce RTX 3090 Ti TUF Gaming zur Verfügung.
Offizieller UVP: 600 Euro Aufpreis zur RTX 3090
Nvidia setzt für die GeForce RTX 3090 Ti Founders Edition einen UVP von 2.249 Euro an. Das ist deutlich höher als die mittlerweile verlangten 1.649 Euro (UVP) für die GeForce RTX 3090, in Anbetracht des Marktpreises von 1.900 Euro für die Nicht-Ti-Variante aber durchaus realistisch. Wie viel tatsächlich im Handel zu bezahlen sein wird, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. In jedem Fall wird Nvidia bei der RTX 3090 Ti wie bei der RTX 3080 12 GB stärker von den hohen Marktpreisen profitieren als bei der RTX 3090.
Die Grafikkarte richtet sich laut Nvidia an den Enthusiasten-Spieler und an Content-Creators mit den höchsten Anforderungen inklusive „8K-Gaming“. Die RTX 3090 Ti soll damit wie die RTX 3090 eine „Titan“ sein, auch wenn Nvidia auf die spezielle Bezeichnung verzichtet und stattdessen einen für eine Gaming-GeForce gewohnten Namen gewählt hat. Als das klassische Gaming-Topmodell bezeichnet Nvidia seit deren Vorstellung die GeForce RTX 3080 Ti.
Die Technik der GeForce RTX 3090 Ti
Das neue Ampere-Flaggschiff stellt ein leichtes Upgrade zur GeForce RTX 3090 dar. Aus technischer Sicht gehören die voll aktivierte GA102-GPU und der unverändert 24 GB große, aber nochmals wesentlich schnellere GDDR6X-Speicher zu den Highlights.
GA102 im Vollausbau und 1 TB/s schneller GDDR6X
Anstatt 82 Streaming-Multiprocesssors (SM) wie bei der GeForce RTX 3090 sind bei der Ti-Version deren 84 aktiv, sodass sich die Anzahl der ALUs auf 10.752 beläuft – mehr sind physikalisch nicht vorhanden. Den GA102-Vollausbau gab es bisher nur bei der Nvidia RTX A6000 mit 48 GB für professionelle Nutzer.
Der Basis-Takt der Grafikkarte liegt bei 1.560 MHz, der durchschnittliche Boost ist mit 1.860 MHz angegeben. Die theoretische Rechenleistung der GeForce RTX 3090 Ti ist damit 12 Prozent höher als auf dem bisherigen Flaggschiff.
Ebenfalls in die Vollen geht die GeForce RTX 3090 Ti beim Speicherinterface. Das ist erneut 384 Bit breit und spricht 24 GB Speicher an, doch Nvidia hat den Speichertakt nach oben geschraubt: Statt mit 9.750 MHz (19,5 Gbps) taktendem GDDR6X-Speicher nutzt die GeForce RTX 3090 Ti GDDR6X mit 10.500 MHz (21 Gbps). Die Speicherbandbreite steigt damit um 8 Prozent auf über 1 TB/s.
RTX 3090 Ti | RTX 3090 | RTX 3080 Ti | RTX 3080 | RTX 3070 | |
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Architektur | Ampere | ||||
GPU | GA102 | GA104 | |||
Prozess | Samsung 8 nm Custom-Prozess | ||||
Chipgröße | 628 mm² | 393 mm² | |||
Transistoren | 28 Mrd. | 17,4 Mrd. | |||
GPC | 7 | 6 | 6 | ||
SM | 84 | 82 | 80 | 68 | 46 |
FP32-ALUs pro SM | 128 | ||||
FP32-ALUs | 10.752 | 10.496 | 10.240 | 8.704 | 5.888 |
RT-Kerne | 84, 2nd Gen | 82, 2nd Gen | 80, 2nd Gen | 68, 2nd Gen | 46, 2nd Gen |
RT-Kerne + ALUs synchron | Ja | ||||
Tensor-Kerne | 336, 3rd Gen | 328, 3rd Gen | 320, 3rd Gen | 272, 3rd Gen | 184, 3rd Gen |
Basis-Takt | 1.560 MHz | 1.400 MHz | 1.365 MHz | 1.440 MHz | 1.500 MHz |
Boost-Takt | 1.860 MHz | 1.700 MHz | 1.665 MHz | 1.710 MHz | 1.730 MHz |
FP32-Leistung | 40,0 TFLOPS | 35,7 TFLOPS | 34,1 TFLOPS | 29,8 TFLOPS | 20,4 TFLOPS |
FP16-Leistung | 40,0 TFLOPS | 35,7 TFLOPS | 34,1 TFLOPS | 29,8 TFLOPS | 20,4 TFLOPS |
FP16-Leistung über Tensor | 156 TFLOPS 285 TFLOPS (Sparsity) |
143 TFLOPS 285 TFLOPS (Sparsity) |
136 TFLOPS 312 TFLOPS (Sparsity) |
119 TFLOPS 238 TFLOPS (Sparsity) |
82 TFLOPS 163 TFLOPS (Sparsity) |
Textureinheiten | 336 | 328 | 320 | 272 | 184 |
ROPs | 112 | 96 | 96 | ||
Speicher | 24 GB GDDR6X | 12 GB GDDR6X | 10 GB GDDR6X | 8 GB GDDR6 | |
Speicher-Geschwindigkeit | 21 Gbps | 19,5 Gbps | 19,0 Gbps | 14,0 Gbps | |
Speicher-Interface | 384 Bit | 320 Bit | 256 Bit | ||
Speicher-Bandbreite | 1008 GB/s | 936 GB/s | 912 GB/S | 760 GB/s | 448 GB/s |
L2-Cache | 6 MB | 5 MB | 4 MB | ||
TDP | 450 Watt | 350 Watt | 320 Watt | 220 Watt | |
Slot-Anbindung | PCIe 4.0 | ||||
UVP | 2.249 Euro | 1.649 Euro | 1.269 Euro | 759 Euro | 549 Euro |
450 Watt TDP und 12VHPWR
Damit die Mehrleistung auch umgesetzt werden kann, hat Nvidia die Leistungsaufnahme deutlich erhöht. Anstelle von 350 Watt darf die neue Hardware maximal 450 Watt aufnehmen. Die von Ampere und RDNA 2 deutlich angehobene Leistungsaufnahme wird mit der GeForce RTX 3090 Ti also noch vor Ada und RDNA 3 auf ein völlig neues Niveau gehoben.
Ebenfalls wie aus der Zukunft wirkt der Einsatz des 12+4-Pin-Stromsteckers nach PCIe-5.0-Norm (12VHPWR), der über ein Kabel bis zu 600 Watt elektrische Leistung bereitstellen kann. Bei der GeForce RTX 3090 Ti – und wahrscheinlich auch bei Ada – liegt den Karten ein Adapter auf 3 × 6+2 Pin bei. Erste Netzteile nutzen den neuen Anschluss aber schon und bei Netzteilen nach ATX 3.0 wird er zur Pflicht.
Ein Blick in die Zukunft
Mit der TDP von 450 Watt und dem neuen Stecker bietet die GeForce RTX 3090 Ti damit einen Vorgeschmack auf das, was Ende 2022 letzten Gerüchten zufolge zur Norm in der Mittelklasse und von den High-End-Modellen mit bis zu 600 Watt sogar in den Schatten gestellt werden könnte. Und während der neue Stecker mit Adapter auf 3 × 6+2-Pin schon heute überzeugen kann, werfen der absolute Verbrauch und die daraus resultierende Abwärme einen düsteren Schatten voraus. Der Artikel wird auf diesen Aspekt im Detail eingehen.
Die Asus GeForce RTX 3090 Ti TUF OC im Detail
Für den Test hat sich die Asus GeForce RTX 3090 Ti TUF Gaming OC in der Redaktion eingefunden. Bei dem Modell handelt es sich dieses Mal bereits um Asus' Top-Variante mit Luftkühlung, denn die Strix-Version wird es ausschließlich mit einer All-in-One-Wasserkühlung geben. Das muss aber kein Nachteil sein: Die TUF hatte in der Ampere-Generation bereits des Öfteren der Strix die Show stehlen können.
Einen UVP nennt Asus bei der Grafikkarte nicht, nachdem der Hersteller zuletzt wiederholt der einzige war, der einen solchen ehrlich kommunizierte, was ihm letztendlich aber mehr Kritik als Lob eingebracht hat.
Kühlsystem im 3,2-Slots-Design
Die Asus GeForce RTX 3090 Ti TUF OC setzt auf einen ähnlichen Kühler wie auf der RTX 3090 TUF, allerdings wurde dieser für die höheren Anforderungen modifiziert. Der Basis-Aufbau ist gleichgeblieben. Primär besteht der 3,2 Slots breite Kühler aus zwei großen Alu-Kühlblöcken, die mittels sechs Heatpipes miteinander verbunden sind. Neu ist, dass der 24 GB große GDDR6X-Speicher und die Stromversorgung einen eigenen Kühlkörper spendiert bekommen haben, während das hintere Viertel der Grafikkarte überhaupt nicht mit Kühlern bedeckt ist. Im Gegensatz zu den älteren Modellen fallen die Kühler höher aus, was die Kühlleistung erhöht.
Drei im Durchmesser 95 mm breite Axiallüfter sorgen für die nötige Frischluft, bei niedrigen GPU-Temperaturen von 50 °C oder weniger halten sie für einen lautlosen Betrieb an. Bei den Lüftern handelt es sich um eine Neuentwicklung, die bei gleicher Drehzahl die gleiche Lautstärke, aber einen höheren Luftdruck aufweisen soll. Der mittlere Ventilator dreht zudem andersherum als die äußeren Derivate, wodurch Turbulenzen und damit die Lautstärke reduziert werden sollen. Die Rückseite ist mit einer Backplate bedeckt.
Die Asus GeForce RTX 3090 Ti TUF OC verfügt über ein Performance- und ein Quiet-BIOS, die sich ausschließlich bezüglich der Lüftersteuerung unterscheiden. Werkseitig ist das Performance-BIOS aktiv.
Die GeForce RTX 3090 Ti TUF OC ist werkseitig übertaktet. So beträgt der durchschnittliche Boost-Takt 1.920 MHz und damit 60 MHz mehr, als Nvidia vorsieht. Wem das noch nicht reicht, der kann mittels Asus' eigenem GPUTweak-II-Tool den „OC-Modus“ aktivieren, dann beträgt der Boost-Takt 1.950 MHz. Die maximale Leistungsaufnahme ohne OC liegt bei den von Nvidia definierten 450 Watt, manuell kann sie auf 516 Watt erhöht werden. Der 24 GB große GDDRX-Speicher arbeitet mit den normalen 10.500 MHz.
Nicht nur Nvidia setzt auf den neuen 16-Pin-Stromstecker nach PCIe-5.0-Spezifikationen, auch Asus nutzt ihn. In diesem Punkt unterscheidet sich die RTX 3090 Ti von den anderen Modellen der Serie: Den von Nvidia genutzten 12-Pin-Anschluss hatte bei Custom-Designs kein Hersteller übernommen, bei der RTX 3090 Ti wird der 12+4-Pin-Anschluss auch bei Partnern die Regel sein.
Wer ein entsprechendes Netzteil besitzt, sei es mit einem 12+0-Pin- (nicht zu verwechseln mit Nvidias 12-Pin-Stecker der bisherigen Founders Editions) oder einem 12+4-Pin-Stromstecker nach PCI Express 5.0, kann die Grafikkarte daran mit nur einem einzigen Kabel betreiben. Auch wenn an der Grafikkarte der volle 16-Pin-Stromstecker (12+4) für bis zu 600 Watt montiert ist: Ein 12+0-Pin-Kabel für maximal 450 Watt ist für den Betrieb ausreichend.
Ein Adapter von 3 × 6+2-Pin auf 12+0-Pin liegt bei
Weil aber noch kaum jemand so ein Netzteil besitzt, legt Asus der GeForce RTX 3090 Ti auch einen Adapter bei, der den 12+4-Pin-Stecker auf drei klassische 8-Pin-Stecker aufteilt (es ist ein 12-Pin-auf-3×8-Pin-Adapter). Kombiniert liefern diese drei Stränge genau wie der einzelne 12-Pin-Stecker nach Spezifikation bis zu 450 Watt.
Offiziell empfiehlt Asus für die Grafikkarte ein Netzteil mit mindestens 1.000 Watt. In Verbindung mit einer HEDT-CPU beträgt der Wert gar 1.200 Watt, mit einem langsameren Intel Core i5 oder Ryzen 5 dagegen geringere 850 Watt. Je nach Prozessor rät Asus bei der GeForce RTX 3090 Ti zu einem 100 bis 250 Watt stärkeren Netzteil als bei der GeForce RTX 3090.
Optik und Haptik sind gelungen
Optik und Haptik machen bei der GeForce RTX 3090 Ti TUF OC eine gute beziehungsweise hochwertige Figur, als Material wird zum Beispiel gänzlich auf Plastik verzichtet und nur auf Aluminium gesetzt. Bei der RGB-Beleuchtung fährt Asus dagegen ein Sparprogramm, mehr als ein beleuchtetes TUF-Logo und einen kleinen RGB-Streifen gibt es nicht. Wer mehr RGB haben möchte, muss zum darüber angesiedelten Strix-Modell greifen – das es aber exklusiv wassergekühlt geben wird.
Monitore können an die Grafikkarte über drei DisplayPort-1.4-DSC- und zwei HDMI-2.1-Ausgänge angeschlossen werden.
Merkmal | Asus GeForce RTX 3090 Ti TUF OC |
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Karte | PCB-Design | Asus |
Länge, Breite | 32,5 cm, 14,0 cm | |
Stromversorgung | 1 × 16-Pin (PCIe 5.0) 3 × 8-Pin per mitgeliefertem Adapter |
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Kühler | Design | TUF, 3,2 Slot |
Kühlkörper | 6 Heatpipes Alu-Kern/Radiator |
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Gewicht | 1.682 Gramm | |
Lüfter | 3 × 95 mm (axial) | |
Lüfter abgeschaltet (2D) | Ja | |
Anlaufdrehzahl | 1.100 Umdrehungen | |
Takt |
GPU-Basis | 1.560 MHz |
GPU-Boost | 1.920 MHz | |
Speicher | 10.500 MHz | |
Speichergröße | 24 GB GDDR6X | |
Leistungsaufnahme | Standard TDP | 450 Watt |
Maximale TDP | 516 Watt | |
Anschlüsse | 3 x DisplayPort 1.4 DSC 2 x HDMI 2.1 |
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