Nvidia OVX (SuperPod): Neue Multi-GPU-Systeme berechnen digitale Zwillinge
Nvidia Omniverse ist eine Kollaborations-Plattform, auf der sich digitale Welten erstellen und miteinander verbinden lassen. Nvidia spricht von „digitalen Zwillingen“ der Realität. Deren Berechnung stellt große Ansprüche an die eingesetzte Hardware. Mit OVX stellt Nvidia eine eigene, auf GPUs setzende Lösung vor.
Was ist Nvidia Omniverse?
Mit Omniverse können Anwender in ausgewählten 3D-Software-Apps mit anderen Nutzern gleichzeitig in Echtzeit arbeiten, interaktive KI-Avatare entwickeln oder eben digitale Zwillinge der Realität erstellen – doch wofür? Ein Anwendungsbeispiel für digitale Zwillinge ist die Simulation von Veränderungen oder Prozessen, die sich in der Realität nicht so einfach abbilden lassen.
Simulationen im digitalen Umfeld
Autohersteller können zum Beispiel ganze Fabriken im Omniverse anlegen, laufen lassen und Auswirkungen kleiner Veränderungen reproduzierbar unter gleichen Bedingungen testen. Zum Beispiel kann das Verhalten autonomer Roboter im Omniverse mit Isaac Sim Replicator risikofrei ausgewertet werden. Ericsson wiederum baut schon heute ganze Städte digital im Omniverse nach, um den 5G-Ausbau hinsichtlich der Ausbreitung von Funkwellen zu optimieren. Und DB Netze in Deutschland baut im Rahmen des Projektes „Digitale Schiene Deutschland“ das Bahnnetz des Konzerns nach um den Betrieb des echten Netzes optimieren und besser auf Störungen reagieren zu können. Und Amazon trainiert in Omniverse die Software für Roboter, die Produkte in Pakete verpacken.
Die Plattform nutzt das ursprünglich von Pixar entwickelte Universal Scene Description (USD) als „HTML für 3D-Rendering“, um Kompatibilität unter professionellen Anwendungen aus dem 3D-Umfeld zu erhalten, unter anderem von Adobe, Autodesk, Blender, Graphisoft, MathWorks oder auch der Unreal Engine.
Omniverse braucht Rechenleistung
Je komplexer der digitale Zwilling, desto rechenaufwändiger ist dessen Berechnung und die Berechnung der darin ablaufenden Simulationen. Mit dem Nvidia OVX Server will der Konzern Omniverse-Kunden jetzt die passende Hardwarelösung zur Verfügung stellt. Der Ansatz ist derselbe wie bei der Nvidia DGX für reine AI-Workloads, nur dass es in dem Fall nicht nur um AI- sondern auch Rendering-Workloads geht.
Nvidia OVX Server für Omniverse
Der Nvidia OVX Server für Omniverse setzt auf acht Grafikkarten vom Typ Nvidia A40, der Server-Variante der Nvidia RTX A6000 mit GA102-Vollausbau und 48 GB GDDR6 (ECC), die über drei ConnectX-6-Switches mit je 200 GBit/s verbunden sind. Zwei Intel Xeon Platinum 8362 mit je 32 Kernen, 1 TB RAM und 16 TB Speicherplatz sind weitere Eckdaten des OVX Server. Intel Xeon ist dabei durchaus eine Überraschung, nachdem bei Nvidia DGX zuletzt wiederholt AMD Threadripper zum Zuge kam.
OVX SuperPod = bis zu 32 OVX Server
Kunden, denen acht A40 für ihre Onmniverse-Projekte nicht ausreichen, können auch 8, 16, 24 oder sogar 32 Server im Verbund rechnen lassen. Die größte Ausbaustufe bezeichnet Nvidia als „SuperPod“ und betont: Auch SuperPods können noch verknüpft werden. Für die Kommunikation zwischen den Systemen sorgt der Switch Spectrum-3 mit 400 Gbit/s (Datenblatt, PDF).
Nvidia OVX Server und OVX SuperPod sollen im späteren Jahresverlauf über die Partner Inspur, Lenovo und Supermicro verfügbar werden. Preise nannte Nvidia nicht. Die DGX-Systeme vermietet Nvidia mittlerweile auch.
Zugang zu Omniverse auch über GeForce Now
Nvidia OVX bringt die für Omniverse notwendige Rechenleistung auf neuem Niveau zum Anwender, doch gleichzeitig öffnet sich Omniverse zur GTC 2022 auch Nutzern ohne zertifizierte Hardware im Rechner. Über Omniverse Cloud können Nutzer in Zukunft von quasi jedem Endgerät auf ausgewählte Omniverse-Funktionen zugreifen, darunter die 3D-Applikationen zum kollaborativen Bearbeiten von Projekten oder den AI-Avatar-Bereich.
Die genutzten Anwendungen werden auf Cloud-Rechnern ausgeführt und zwar auf den Rechnern der Gaming-Streaming-Plattform GeForce Now. Nvidia nimmt ab sofort Bewerbungen für eine Early-Access-Phase entgegen.
ComputerBase hat die Informationen zu diesem Inhalt von Nvidia vorab unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf die Meldung fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.