Im Test vor 15 Jahren: Wassergekühlter Arbeitsspeicher von OCZ
Neben normalem Arbeitsspeicher, der sich zwischen Herstellern quasi nicht unterschied, gab es vor 15 Jahren auch einige Exoten auf dem Markt. Der OCZ Flex XLC (Test) war als wassergekühltes Arbeitsspeicher-Kit ein solches Exemplar. Die Wasserkühlung erlaubte hohe Frequenzen – und trieb den Preis in die Höhe.
Ausgefallene Kühlung
Bei Arbeitsspeicher gab es vor 15 Jahren prinzipiell zwei Arten, sich von der Masse abzusetzen. Speichermodule mit besonders hohen Taktraten gehörten der ersten Art an. Die zweite Art, die oft auch Module aus der ersten Art umfasste, waren ausgefallene Kühllösungen, die den Speicher bei hohen Taktraten und Spannungen auf Temperatur halten sollten. Das führte zuerst zu immer größeren passiven Kühlkörpern, dann zu aufsetzbaren Lüftern und gipfelte schließlich in Modulen wie dem OCZ Flex XLC mit verbauter Wasserkühlung.
Die Module waren aufgrund des verbauten Aluminium-Kupfer-Kühlers ungewöhnlich groß und schwer. Obwohl das herausstechende Merkmal der Flex XLC eindeutig der Wasserkühler war, musste dieser nicht zwangsläufig an eine Wasserkühlung angeschlossen werden – bereits als passiver Kühler sollte er für niedrige Temperaturen sorgen. Die DDR2-Speichermodule arbeiteten laut Herstellerangabe mit Timings von CL5-5-5-18, wobei im SPD-Profil schärfere CL5-5-5-15 hinterlegt waren. Die Speicherchips waren nach DDR2-1150 spezifiziert und arbeiteten daher mit 287,5 MHz, die Spannung betrug dabei 2,35 Volt. Mit diesen Taktraten waren die OCZ-Module zwar schnell, allerdings boten andere Hersteller wie Corsair mit DDR2-1250 (312,5 MHz) schnellere Exemplare mit Luftkühlung an.
Mit Wasserkühlung zur Spitze
Der OCZ Flex XLC musste sich vor 15 Jahren auf einem Asus P5B-E Plus mit einem Core 2 Duo E6300 und einer Nvidia GeForce 7900 GTX behaupten. Wenn der Speicher mit DDR2-800 oder DDR2-1067 mit passiver Kühlung betrieben wurde, konnte er sich bereits von anderen passiv gekühlten Modulen absetzen. Der Corsair CM2X1024 mit kompaktem Heatspreader wurde beispielsweise bis zu 5,5 K wärmer. Der Super Talent T800UX2GC4 konnte hingegen dank aktiver Kühlung nochmals 8,5 K kühler arbeiten.
Dem Großteil der Module war es überhaupt nicht mehr möglich, höhere Taktraten zu erzielen. Der Corsair-Speicher konnte mit einer aktiven Luftkühlung noch bis auf DDR2-1152 – den Standardtaktraten des OCZ Flex XLC – übertaktet werden. Auch wenn die Temperaturen gering wirken, ließ sich der Corsair-Speicher ohne aktive Kühlung nicht mit dieser Geschwindigkeit betreiben. Der Flex XLC erreichte als einziger Speicher DDR2-1232, wobei dafür eine aktive Luftkühlung notwendig war. Wenn der Speicher wie vorgesehen mit Wasserkühlung betrieben wurde, konnten sogar DDR2-1272 erzielt werden.
Fazit
Mit dem Flex XLC hatte OCZ ein Speicher-Kit im Angebot, das sich von der breiten Masse abhob und an Enthusiasten richtete. Dass es sich dabei nicht nur um ein rein optisches Merkmal handelte, bewiesen die hohen Taktraten im Test, die ausschließlich mit Hilfe einer Wasserkühlung erzielt werden konnten. Inwiefern dies den hohen Preis des Kits – rund 300 Euro – rechtfertigte, musste jeder Nutzer für sich selbst entscheiden. Für den Massenmarkt war der Flex XLC in jedem Fall nicht zu empfehlen. Auch heute ist wassergekühlter Arbeitsspeicher ein absolute Ausnahme am Markt.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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