Philips 329M1 im Test: Display-Messungen
2/3Helligkeit und Farbtreue
Die Messungen zur Helligkeit und Farbtreue wurden im Farbmodus „6500K“ durchgeführt, der auf die Farbtemperatureinstellung abzielt und vom Monitor ab Werk genutzt wird.
Philips gibt für den Momentum 329M1 eine Helligkeit von 500 cd/m² an, die im Test mit gemessenen 520 cd/m² bei der vollflächigen Darstellung von Weiß am oberen mittleren Bildschirmrand und in der Mitte erreicht werden. Mit einer Helligkeitsabweichung von maximal 12 Prozent fällt sie geringer aus als bei vielen anderen Gaming-Monitoren, bei denen sie häufig Werte über 20 Prozent erreicht. Allerdings ist der Helligkeitsabfall beim Philips 329M1 keinesfalls homogen über das gesamte Display verteilt, sondern die Helligkeit liegt am linken Rand deutlich unter der Helligkeit am rechten Rand, an dem sie fast auf maximaler Leuchtdichte verbleibt.
Der Philips Momentum 329M1 wurde zusätzlich im Farbmodus sRGB getestet. Damit liegt die maximale Helligkeit überraschenderweise über den Werten des Modus „6500K“. In der Bildmitte und am oberen mittleren Rand werden nun 556 cd/m² erreicht. Zum linken Rand fällt die Helligkeit erneut ab, rechts bleibt sie auf hohem Niveau. Die Inhomogenität legt dabei zu, da die hellen Bereiche stärker zulegen als der linke Rand.
Allerdings erlaubt der Modus keine Anpassung der Helligkeit durch den Nutzer, weshalb der Philips Momentum 329M1 im sRGB-Modus immer mit voller Helligkeit betrieben wird. Normalerweise sorgt der sRGB-Modus bei Monitoren dafür, dass die Leuchtdichte reduziert wird.
Die Farbtemperatur des 329M1 ist im Modus „6500K“ mit 7.210 Kelvin deutlich über den angestrebten, optimalen 6.500 Kelvin und etwas zu kühl. Im Modus sRGB ändert sich an der Farbtemperatur nur wenig, aber immerhin etwas zum Positiven. Sie liegt bei 7.125 Kelvin, ist jedoch weiterhin zu kalt.
Bleeding am rechten Rand
Der Schwarzwert des Monitors beträgt bei maximaler Display-Helligkeit im Durchschnitt 0,51 cd/m², was auch für IPS ein Wert am oberen Ende ist, aber vor allem durch helle Bereiche am rechten Rand zu erklären ist, die mit über 0,7 cd/m² sehr hell leuchten. Hier zeigt das Testmuster des Philips 329M1 ein deutliches Backlight-Bleeding, das in dunkler Umgebung zu erkennen ist. Die hohe Helligkeit an der rechten Bildseite bei der Darstellung von Weiß rächt sich bei der Schwarzdarstellung demnach. Ohne die Ausreißer liegt der Schwarzwert im Durchschnitt bei IPS-typischen 0,45 cd/m². Im Durchschnitt beträgt der Kontrast so nur 965:1. Ohne die Ausreißer beim Schwarzwert läge er bei 1.081:1.
Bei niedrigster Helligkeitseinstellung leuchtet der Monitor an der dunkelsten Stelle mit 48,4 cd/m² (links oben), an der hellsten hingegen mit 56,8 cd/m² (Bildmitte). Das ist vergleichsweise hell, im Alltag in der Regel aber noch unproblematisch.
Um ein Flackern auch bei niedrigen Helligkeitseinstellungen zu verhindern, kommt unmodulierter Gleichstrom zur Ansteuerung der Hintergrundbeleuchtung zum Einsatz.
Messung der Farbtreue
ComputerBase testet die Farbwiedergabe des Philips Momentum 329M1 mit Portrait Displays' Calman-Color-Calibration-Software. Sie vergleicht die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert und das Delta-E-2000-Diagramm, da diese angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.
Im dargestellten CIE-1976-Chart des 329M1 ist zu sehen, welche Farbpunkte wie stark vom angestrebten Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.
Mit einer durchschnittlichen Farbabweichung von 2,2 dE im Modus „sRGB“ liegt der Philips 329M1 innerhalb des angestrebten Grenzwertes und liefert eine gute Farbwiedergabe – jedoch leicht über dem selbst gesteckten Ziel von maximal 2,0 dE. Wird er im Modus „6500K“ betrieben, leidet die Farbechtheit etwas auf 2,4 dE. Die maximale Farbabweichung ist in beiden Modi mit 5,0 bei Weiß beziehungsweise 6,0 bei Blau etwas zu hoch. Insgesamt erweist sich aber auch hier der sRGB-Modus als bessere Wahl – abseits der immer anliegenden maximalen Helligkeit.
Display- und Input-Lag (Beta)
Die eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Sie sind insbesondere als Vergleich der Bildschirme unter gleichen Testbedingungen zu verstehen statt als absolute Messwerte. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder „Overdrive“) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nichts anderes angegeben ist.
Input-Lag
Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und die Auswertung ebenso Toleranzen beinhaltet. Auch in diesem Fall ist das Ziel somit, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Displays mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag methodenbedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem VSync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.
Im OSD des Monitors kann die Reaktionszeit in vier Stufen eingestellt werden. Philips nennt die Einstellung „Smart Response“ und sie kann auf „Off“, „Fast“, „Faster“ und „Fastest“ gestellt werden. Beim Input-Lag ist es möglich, die Option „Low Input Lag“ an- oder auszuschalten. Selbige ist immer eingeschaltet, bei Overdrive werden die Einstellungen „Off“ und „Fastest“ getestet.
Mit 41,66 ms bei der Einstellung Fastest liefert der 329M1 ein gutes Ergebnis ab, wobei sich das Ghosting in Grenzen hält. Deaktiviertes Overdrive resultiert in deutlich langsameren 48,32 ms.
Display-Lag
Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Monitors betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Displays als Vergleich dienen.
Beim Display-Lag erzielt der Philips Momentum 329M1RV mit 1,86 und 1,43 ms sehr gute Werte, mit denen er sich auch vor niedriger auflösenden Gaming-Monitoren nicht verstecken muss.