Porsche Design PDT60 im Test: Klang, Frequenzanalyse, ANC, Telefonie, Latenz und Fazit
2/2Der Klang der Porsche Design PDT60
Der Klang der Porsche Design PDT60 sticht weder besonders positiv noch besonders negativ hervor. Um sich nebenbei bei mittlerer Lautstärke etwas mit Musik berieseln zu lassen, ohne dass darauf der Fokus liegt, sind sie gut geeignet. Mehr Ambitionen sollte man aber nicht haben.
Dem Bass der Porsche Design PDT60 fehlt es an Volumen, er kann sich in keinem Titel ausreichend entfalten und für kräftigen Druck sorgen. In St Jude von Florence + The Machine wird der Bass bei leiser Wiedergabe auch nicht mehr hörbar ausgespielt.
Über alle Bereiche fehlt es an Dynamik und Klarheit. Gitarren in Scott Street von Phoebe Bridgers, Dreams on Fire von Katie Melua oder Your Power von Billie Eilish verlieren etwas an Details, während Stimmen gut und verständlich zur Geltung kommen. Das liegt auch daran, dass die Höhen so mitschwimmen, aber keine Akzente setzen. Dafür werden sie selbst bei maximaler Lautstärke nicht hart und beginnen nicht zu zischen.
Analyse des Frequenzverlaufs
Auch bei den kabellosen In-Ear-Kopfhörern führt ComputerBase Messungen zum Frequenzverlauf durch. Hierfür wird auf das miniDSP Headphone & Earphone Audio Response System (H.E.A.R.S.) in Verbindung mit der Software REW zurückgegriffen. Hierbei handelt es sich nicht um eine IEEE-standardisierte Messstation. Sie liefert jedoch gute Vergleichswerte, die insbesondere eine Vergleichbarkeit der betrachteten Kopfhörer untereinander ermöglicht. Die Mikrofone im rechten und linken Ohr des miniDSP H.E.A.R.S. sind kalibriert. Da das miniDSP H.E.A.R.S. kein Innenohr modelliert, sondern über einen geraden Gehörgang verfügt, sind die Messungen allein kein ausreichendes Kriterium, den Klang abschließend zu beurteilen, sondern können nur als Ergänzungen zu den Schilderungen gesehen werden. Auch Klarheit und Dynamik lassen sich nicht bewerten.
Der Schalldruck ist bei allen Kopfhörern bei 300 Hz auf circa 84 dB kalibriert – nicht alle In-Ears lassen sich hier auf genau 84 dB einstellen, so dass eine Abweichung von 1 dB nach oben und unten in Kauf genommen werden muss. Alle Messungen werden nach Herstellervorgaben von 20 Hz bis 20 kHz mehrfach und mit unterschiedlichen Ohrhörerpositionen durchgeführt, um diese Einflüsse zu berücksichtigen und einen schlechten Sitz zu erkennen. Bei In-Ears zeigt sich dieser schnell in starken Ausreißern, einem unsauberen Frequenzverlauf oder völlig fehlendem Bass bei schlechter Abdichtung. Die Ergebnisse sind aus fünf Messungen je Seite bei bestem festgestellten Sitz gemittelt und geglättet. Eine gerade Linie bei 84 dB entspräche messtechnisch einer neutralen Präsentation der Frequenzen, die in der Realität aber nie erreicht wird.
Die Frequenzanalyse zeigt eine Verstärkung über nahezu den gesamten Frequenzbereich, vor allem aber beim Bass. Der auf 85 dB kalibrierte Punkt bei 300 Hz fällt dabei in den fast einzigen neutralen Bereich zwischen 200 und 500 Hz. Da alle Bereiche angehoben sind, fällt die enorme Verstärkung beim Bass nicht so stark auf, erklärt aber auch, warum die Höhen sich nicht durchsetzen können.
ANC filtert unter Durchschnitt
Die aktive Geräuschunterdrückung des Porsche Design PDT60 dämpft die Umgebung etwas, beschränkt sich dabei aber auf tiefes Brummen und Rauschen, wobei dieser Bereich nicht vollständig eliminiert, sondern nur leiser wird. Mittlere und hohe Frequenzen werden nicht gefiltert und die Leistung ist beispielsweise denen der Apple AirPods Pro (Test) bei Weitem unterlegen.
Das ANC selbst erzeugt nur ein sehr leises Grundrauschen, das bei der Musikwiedergabe nicht störend ins Gewicht fällt.
Leiser Transparenzmodus rauscht
Der Transparenzmodus bietet zwar einen natürlichen Klang der Umgebung, verstärkt sie aber so gut wie gar nicht und erzeugt zudem ein hörbares Grundrauschen, das bei niedriger Lautstärke, ruhigen Szenen oder Podcasts störend ist, zumal es nicht ganz gleichmäßig ist und elektrische Störsignale enthält. Bei aktiver Musikwiedergabe lässt sich die Umgebung auch bei aktiviertem Transparenzmodus nur bedingt wahrnehmen – nur laute Ereignisse werden wahrgenommen.
Blecherne Telefonie
Bei der Telefonie klingt der Träger der PDT60 etwas blechern und ein wenig so, als stünde er gerade im Badezimmer. Dabei wird die Umgebung nicht vollständig gefiltert. Die besten In-Ears für Telefonate sind die Porsche Design PDT60 also auch nicht und liefern erneut eine nur durchschnittliche Leistung.
Latenz der Porsche Design PDT60
Bei der Latenz zeigen die Porsche Design PDT60 keine Auffälligkeiten und liegen im üblichen Bereich von 160 bis 180 ms der jeweiligen Audio-Codecs unter Android und iOS. Da sie keinen Low-Latency-Codec oder einen eigenen, proprietären Low-Latency-Modus bieten, lässt sich die Verzögerung nicht weiter reduzieren, so dass bei nicht synchronisierter Videowiedergabe oder in Spielen ein leichter Versatz zwischen Bild und Ton zu erkennen ist.
In-Ear-Kopfhörer | Latenz |
---|---|
Porsche Design PDT60 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro SV | 85 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 170–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Amazon Echo Buds | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Sony LinkBuds | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Shure Aonic Free | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Jabra Elite 4 Active | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Jabra Elite 3 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Soundcore Liberty 3 Pro | 180 ms (Android, LDAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free Pro 2 | 90 ms (Game-Mode) / 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Jabra Elite 7 Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Jabra Elite 7 Active | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods (3. Generation) | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
grell TWS/1 | 160–180 ms (Android, aptX Adaptive/iOS, AAC) |
Klipsch T5 II True Wireless ANC | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds 2 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro 2 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless (2021) | 60 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
OnePlus Buds Pro | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Nothing ear (1) | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 4 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM4 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 160–180 ms (Android, LDAC) |
EarFun Free 2 | 70 ms (Low-Latency-Modus) / 180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds A-Series | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Yamaha TW-E3A | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy ANC | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Skullcandy Dime | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Marshall Mode II | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Master & Dynamic MW07 Plus Lamborghini | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Epos GTW 270 Hybrid | 60 ms (USB-C-Dongle) / 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Klipsch T5 II True Wireless Sport McLaren Edition | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Liberty Air 2 Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live Free NC+ | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Cambridge Audio Melomania Touch | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless Pro | 60–70 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Scendo Snapods | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Adidas FWD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Jabra Elite 85t | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Bose QuietComfort Earbuds | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Creative Outlier Air V2 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Beats Powerbeats Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Aukey EP-N5 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Belkin Soundform True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser CX 400BT True Wireless | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
LG Tone Free FN6 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Teufel Airy True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Live | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-SP800N | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live 300TWS | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds (2. Gen.) | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-XB700 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Adidas RPD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Skullcandy Sesh Evo | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy Fuel | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Mpow M9 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit X2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit Dot 2 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Audio-Technica ATH-CK3TW | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC) |
iFrogz Airtime Sport | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Reflect Flow | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Tune220TWS | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 3i | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Honor Magic Earbuds | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker SoundCore Liberty Air 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM3 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser Momentum True Wireless 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds+ | 160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone) |
Bose SoundSport Free | 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android) |
Jabra Elite Active 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Padmate PaMu Slide | 160–180 ms (iOS/Android, aptX) |
Jabra Elite 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Sennheiser Momentum True Wireless | 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free (2. Gen.) | 160–180 ms |
EarFun Free | 160–180 ms |
Yobybo Card20 | 160–180 ms |
Apple AirPods (2. Gen.) | 160–180 ms |
Huawei FreeBuds 3 | 60–80 ms |
Razer Hammerhead | 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms |
Creative Outlier Gold | 160 ms |
Anker Soundcore Liberty 2 Pro | 60–80 ms |
Cambridge Audio Melomania 1 | 180 ms |
Xiaomi Redmi AirDots | 160–180 ms |
Jaybird Vista | 160 ms |
Skullcandy Indy | 160–180 ms |
Skullcandy Sesh | 160–180 ms |
TaoTronics SoundLiberty 53 | 200 ms |
Fazit
Während Optik und Haptik der Porsche Design PDT60 mit Aluminium und Leder überzeugen, liefern die kabellosen In-Ear-Kopfhörer ansonsten nur eine maximal durchschnittliche Leistung ab. Der Klang kann sich nicht positiv hervortun und weist im Detail mehrere Schwächen auf. Die aktive Geräuschunterdrückung ist nicht effektiv genug und auch der Transparenzmodus liefert trotz Grundrauschen mit Störgeräuschen eine zu schwache Verstärkung. Auch bei der Telefonie können sie nicht vollends überzeugen.
Die Porsche Design PDT60 sind deshalb für 300 Euro nur dann eine Überlegung wert, wenn es um die Marke und das Design geht und die anderen Aspekte nicht im Vordergrund der Kaufentscheidung stehen.
- Sehr gute Verarbeitung
- Wireless Charging
- Schnellladen
- Einzelnutzung
- Auto-Pause/Play
- IPX5
- Klang, ANC und Transparenzmodus mit Schwächen
- Großes und schweres Ladecase
- Keine optionale App für Updates
- Keine Anpassung der Bedienung möglich
- Kein sicherer Halt beim Tester
ComputerBase hat die PDT60 leihweise von Porsche Design zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.