Samsung Galaxy S22 im Test: Software, Benchmarks und Akkulaufzeiten

Das Galaxy S22 Ultra hatte den Test noch mit der allerersten Firmware XXU1AVA7 durchlaufen. Nach einem Update zum Marktstart steht mittlerweile aber eine dritte Firmware-Version zur Verfügung, die unter der Buildnummer XXU1AVC6 läuft.

Fünf Jahre Updates zugesichert

Samsung-Kunden können in den kommenden Jahren noch zahlreiche weitere Updates erwarten, denn auch dem S22 sichert das Unternehmen vier Android-Hauptversionen und fünf Jahre Sicherheits-Updates zu. Damit schneidet Samsung besser ab als Google selbst. Das ist ein riesiger Pluspunkt für alle derzeitigen Samsung-Smartphones und -Tablets.

Aktuelle Firmware deaktiviert GOS

Mit der aktuellen Firmware deaktiviert Samsung die „Game Optimizing Services“ (GOS), die eigentlich nur dafür da sein sollten, bei Spielen eine Balance aus Leistung, FPS und damit Akkulaufzeit zu finden. Spiele im Game-Launcher sollten erkannt und mit einem entsprechenden Power-Profil betrieben werden. Wie sich aber später herausstellte, fielen unter die standardmäßig aktivierten GOS auch Hunderte reguläre Apps, die damit gedrosselt wurden. Samsung wollte über die GOS vermutlich die Akkulaufzeiten der Smartphones optimieren.

Benchmarks waren nicht betroffen

Eine Ausnahme gab es aber von Anfang an: Benchmarks. Die GOS-Liste beinhaltete zwar praktisch jede halbwegs bekannte App aus dem Play Store, machte aber explizite Ausnahmen für bekannte Benchmarks. Deshalb hat zum Beispiel Geekbench die gesamte Galaxy-S22- und Galaxy-Tab-S8-Familie aus der Datenbank verbannt.

Alternative Spielleistungsverwaltung

Die aktuelle Firmware deaktiviert die GOS und macht in den Game-Booster-Einstellungen des Game-Launchers eine zusätzliche Einstellung im Untermenü der „Labs“ verfügbar. Neben den drei Gaming-Profilen „Leistung“, „Standard“ und „Energiesparmodus“ im Hauptmenü versteckt Samsung im Labs-Untermenü die „Alternative Spielleistungsverwaltung“. Dabei handelt es sich um ein „experimentelles Spielleistungsverwaltungssystem“, das die Game-Performance laut Hersteller verbessern kann. Samsung erklärt jedoch, dass dies zu einer Erhitzung führen könne.

Höhere Leistung zu Beginn der Last

Wie der YouTube-Kanal Golden Reviewer anhand mehrerer Messungen demonstriert, lässt Samsung dem SoC in diesem Modus praktisch freien Lauf, was die TDP betrifft, sodass in Genshin Impact knapp 3 Minuten lang deutlich höhere FPS erzielt werden, bevor das Thermal-Throttling den Chip wie zu Zeiten mit aktivierten GOS wieder bremst. Das Smartphone wird dabei im schlechtesten Fall bis zu 6 °C wärmer.

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Samsung optimiert RDNA-2-Grafikleistung

Benchmarks hatte die mit GOS versehene Software allerdings von vornherein nicht beeinflusst. Ungeachtet dessen bringt die aktuelle Firmware ein paar Verbesserungen mit, wie die leicht höheren Ergebnisse zum Beispiel im GFXBench und 3DMark verdeutlichen. Ein Plus von rund 10 Prozent in den Vulkan-Benchmarks und kleinere Verbesserungen oder zumindest gleiche Ergebnisse unter OpenGL sprechen für Optimierungen im Bereich des Treibers. An den Snapdragon 8 Gen 1 kommt der Exynos 2200 weiterhin nicht heran, aber etwas Verbesserungspotenzial steckte immerhin noch in dem Chip.

Minimaler Nachteil unter Dauerlast

Das kleinere Gehäuse des Galaxy S22 hat nur einen unwesentlichen Einfluss auf die Leistung unter Dauerlast. Im 3DMark unterschreitet das S22 ab dem 14. Durchgang die Messwerte von S22+ und S22 Ultra mit 9 Prozent Differenz zum Ende der Messung. Im GFXBench gibt es hingegen nur marginale Unterschiede von einzelnen FPS.

UFS ist beim 128-GB-Modell langsamer

Bereits im Test des Galaxy S22+ und 22 Ultra hatte die Redaktion vermutet, dass Geräte mit 128 GB statt 256 GB potenziell schlechtere Werte für den integrierten UFS 3.1 liefern könnten. Das S22 mit 128 GB bestätigt diesen Verdacht, denn beim Lesen stehen 1,5 GB/s den knapp 2,0 GB/s der beiden größeren Modelle gegenüber. Auch beim sequenziellen Schreiben erreicht das S22 mit rund 1 GB/s nicht die 1,3 GB/s von S22+ und S22 Ultra. Keinerlei Einschränkungen zeigt das Smartphone hingegen beim wahlfreien Lesen und Schreiben. Trotz des Rückschritts bei den sequenziellen Übertragungsraten ist der Speicher des S22 nach wie vor als sehr schnell einzustufen. Ein S22+ oder S22 Ultra mit 128 GB dürfte einen ähnlichen Rückschritt machen.

Akkulaufzeiten mit nur noch 3.700 mAh

Dass Samsung das S22 gegenüber dem S21 nicht nur beim Display kleiner gemacht, sondern auch die Bautiefe reduziert hat, bedeutet unweigerlich weniger Platz für den Akku, der mit 3.700 mAh knapp 8 Prozent kleiner als letztes Jahr ausfällt. Zum S22+ fehlen dem S22 genau 800 mAh, zum S22 Ultra sind es 1.300 mAh. Folgerichtig fallen die Ergebnisse sowohl im produktiven als auch im multimedialen Umfeld schlechter aus.

Den PCMark 3.0 durchlief das Smartphone für rund 9 Stunden in Dauerschleife, ein YouTube-Video ließ sich über WLAN knapp 15 Stunden abspielen. Beide Tests wurden mit kalibrierten 200 cd/m² durchgeführt. Beim S22+ und S22 Ultra waren im PCMark noch 10:38 respektive 10:40 Stunden möglich. Beim YouTube-Streaming haben die größeren Modelle einen Vorsprung von 2 respektive 3 Stunden auf das kleinste Modell der Serie.

Laden mit 25 statt 45 Watt

Beim Laden müssen in der Praxis keine Abstriche gemacht werden, obwohl das S22 auf 25 Watt begrenzt ist, während S22+ und S22 Ultra mit bis zu 45 Watt klarkommen. Die 50 Euro für Samsungs starkes Netzteil kann man sich aber getrost sparen, denn der Zeitvorteil liegt bei wenigen Minuten – beim S22+ sogar nur bei einer einzigen Minute.