Samsung Galaxy Tab S8 Ultra im Test: S-Pen und Kamera

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Michael Schäfer
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Erneut unerreichte Stylus-Unterstützung

Beim beiliegenden und als S-Pen betitelten Stylus von Samsung gibt es ebenfalls (wenn auch nur kleine) Verbesserungen. So soll sich die Latenz bei der neuen Generation von den 9 ms des Vorgängers mit nunmehr 2,8 ms auf weniger als ein Drittel reduziert haben. Diese Werte machen sich bei der Auflistung der Spezifikationen sicherlich gut, bei der täglichen Arbeit merkt der Nutzer davon jedoch nur wenig. Die Umsetzung konnte bereits beim S7+ überzeugen. Gleiches ist für die Stifteingabe unter dem S8 Ultra zu vermerken.

Der S-Pen des Galaxy Tab S8 Ultra vermittelt ein gutes Scheibgefühl
Der S-Pen des Galaxy Tab S8 Ultra vermittelt ein gutes Scheibgefühl

Rein äußerlich hat sich der S-Pen nicht verändert und gleicht in Größe und Form nach wie vor einem Bleistift. Das sorgt für einen guten Kompromiss zwischen Portabilität und Nutzungskomfort aufgrund der guten Haptik. Die 4.096 Druckstufen samt der Nutzung des 120-Hz-Modus des Displays sorgen gleichzeitig für ein entspanntes Schreiben, bei dem die Umsetzung fast genau an der Stylus-Spitze umgesetzt wird. Den Eindruck wie auf einem Papier kann das System jedoch nicht vermitteln, dafür ist die Display-Oberfläche zu glatt und der Widerstand dadurch zu gering. Dennoch sollten sich Nutzer schnell umgestellt und an die neue Umgebung gewöhnt haben.

Auch für berufliche Skizzen eignet sich das Galaxy Tab S8 Ultra sehr gut
Auch für berufliche Skizzen eignet sich das Galaxy Tab S8 Ultra sehr gut

Wird zu den stromsparenden 60 Hz gewechselt, ist ein leichter Versatz zwischen der Stiftspitze und der Umsetzung auf dem Display zu erkennen, was den Nutzer in seinem Schreibgefühl jedoch nicht allzu sehr irritieren sollte.

Neben der reinen Stylus-Funktion kann der S-Pen auch beim S8 Ultra als Fernbedienung verwendet werden. Über diverse Gesten können somit verschiedene Aktionen aufgerufen werden, die im Alltag durchaus hilfreich sein können: So ist es bei einer Präsentation möglich, aus der Entfernung über den Stift zu blättern oder zu anderen Gelegenheiten aus der Ferne die Kamera auszulösen. Es dauert vielleicht eine gewisse Zeit, bis beim neuen Besitzer die benötigte Routine einsetzt. Dann lässt sich das Tablet mit dem Stift jedoch sehr gut steuern.

Nicht ohne Akku

Auch wenn die Nutzung auf dem Display rein induktiv abläuft, benötigt der Stift für die genannten Funktionen einen geladenen Akku und eine bestehende Bluetooth-Verbindung. Beides wird über die magnetische Halterung auf der Rückseite realisiert, über die der S-Pen kontaktlos geladen und mit dem System verbunden wird. Sollte der Akku des S-Pen einmal zur Neige gehen, ist er schnell wieder aufgeladen. Im Test benötigte er pro 10 Prozent Füllstand rund eine Minute Ladezeit.

Sinnvolle Software

Um den Stylus optimal nutzen zu können, legt Samsung dem System einige sinnvolle Werkzeuge in Form von Apps bei, die leicht über das Schnellstartmenü aufgelistet werden. So kann die Notizen-App nicht nur handschriftliche Eintragungen verwalten, sondern sie ebenso für die weitere Verarbeitung in Texte umwandeln – was im Test erstaunlich gut funktionierte, auch wenn stellenweise je nach Schrift nachgebessert werden musste. Dennoch bleibt das Tool in seinem Funktionsumfang sehr beschränkt, das Aneinanderfügen oder Trennen von Wortteilen ist nach wie vor nicht möglich. Hier muss bei Bedarf auf andere Apps zurückgegriffen werden. Des Weiteren lassen sich unter Verwendung des S-Pen Bildschirmbereiche als Screenshots abspeichern und mit Vermerken versehen. Mit Penup können zudem Bilder nachgezeichnet oder einfach nur ausgemalt werden. Der integrierte Übersetzer eignet sich sehr gut für Wortübersetzungen, bei inhaltsgemäßen Translationen muss er jedoch passen. Darüber hinaus können zusätzlich installierte Apps ebenso dem Menü hinzugefügt und bereits vorhandene entfernt werden. Somit können sich Nutzer leicht eine auf ihre Bedürfnisse zurechtgeschnittene Werkzeugpalette zusammenstellen.

Die Werkzeugleiste des S-Pen bietet schnellen Zugriff auf wichtige Tools
Die Werkzeugleiste des S-Pen bietet schnellen Zugriff auf wichtige Tools

Rückschritte und Verbesserungen bei der Kamera

Bei den bisher genannten vielen Neuerungen stellen die verbauten Kameras dagegen streckenweise einen Rückschritt dar. So weist die Haupteinheit nach wie vor eine Auflösung von 13 MP auf, bei dem Weitwinkelobjektiv ist sie jedoch von 8 auf 6 MP geschrumpft. Flankiert werden beide Aufnahmeeinheiten von einem LED-Blitz, der sich aufgrund seiner Größe und der damit einhergehenden Leuchtkraft jedoch nur für Nahaufnahmen wie unter anderem beim Ablichten von Dokumenten zur Weiterverarbeitung eignet.

Die Aufnahmen sind wie gewohnt bei gutem Licht mit satten, teils aber etwas überinterpretierten Farben versehen. Die Konturen bleiben größtenteils scharf. Alles in allem liefert das S8 Ultra hier eine gute Qualität, kann aber mit den aktuellen Kameras der High-End-Smartphones nicht mithalten. Die bereits im Test des Galaxy Tab S7+ kritisierten optischen Verzerrungen auf den Aufnahmen bei Nutzung des Weitwinkelobjektivs ist Samsung dagegen nicht angegangen und werden nach wie vor nicht von der Software korrigiert.

Videos nimmt die Einheit mit maximal 4K bei festen 30 Bildern pro Sekunde auf. Schnelle Bewegungen oder Schwenks mag das System dabei weiterhin nicht. Sie sorgen wie bereits beim Galaxy Tab S7+ für flackernde Konturen von Gegenständen und für Doppelränder.

Samsung Galaxy Tab S8 Ultra im Test – Kamera

Nutzer werden im Fokus gehalten

Die Frontkamera hat beim S8 Ultra im Gegensatz zur rückwärtigen Einheit ein wirkliches Upgrade erfahren. So hat Samsung bei dieser mit einem normalen und einem Weitwinkelobjektiv nun zwei Aufnahmeeinheiten verbaut, die beide mit 12 MP auflösen, wobei das Weitwinkelobjektiv mit den gleichen optischen Verzerrungen wie die rückwärtige Kamera zu kämpfen hat. Auch bei diesen werden Videos in bis zu 4K bei 30 fps aufgezeichnet.

Das Galaxy Tab S8 Ultra besitzt zwei Frontkameras
Das Galaxy Tab S8 Ultra besitzt zwei Frontkameras

Neuerungen finden sich dabei vor allem in der Software. So verfügt das System nun über ein Auto-Framing, das die sich vor der Kamera befindliche Person immer im Sichtbereich hält. Das funktionierte im Test sowohl bei etwas zu großem wie auch zu geringem Abstand zur Kamera relativ gut, auch wenn die Software zum Erkennen und Ausrichten immer einige Zeit benötigte. Darüber hinaus soll die Kamera bei mehreren Personen den Fokus automatisch auf den Teilnehmer legen, der gerade spricht. Beide Funktionen können vor allem bei Videokonferenzen durchaus nützlich sein. Obwohl über die Software aufgehellt werden kann, sollte bei solchen Nutzungsszenarien ebenfalls auf eine gute Ausleuchtung geachtet werden.

Daneben führt die Software noch weitere Aufnahmemöglichkeiten wie unter anderem eine Porträt- und Panorama-Funktion oder einen Nachtmodus, der im Detail jedoch nur durchschnittliche Ergebnisse liefert – selbst ein Pixel 4a von Google leistet hier bessere Arbeit. Zeitrafferaufnahmen sind ebenfalls möglich.