Tiny Tina's Wonderlands im Test: Bei der verrückten Tina liegt DX11 klar vor DX12

Update Wolfgang Andermahr
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Tiny Tina's Wonderlands im Test: Bei der verrückten Tina liegt DX11 klar vor DX12

Mit Tiny Tina's Wonderlands erhält die namensgebende Figur aus dem Borderlands-Universum ein eigenes Spin-off. Das Spiel ist ein klassisches Borderlands samt interessantem Erzählszenario. Die Technik orientiert sich an Borderlands 3, liefert im Test aber andere Ergebnisse als das Original.

Update

ComputerBase hat den offiziell für Tiny Tina's Wonderlands optimierten Adrenalin 22.3.2 nachgetestet. Benchmarks zeigen mit DirectX 12 auf einer Radeon RX 6800 XT eine spürbar höhere Geschwindigkeit, unter DirectX 11 hat sich aber nichts geändert. Der neue Treiber bringt beim Spielen daher schlussendlich wenig, weil DX11 weiterhin vorne liegt.

Nach Borderlands 3 (Test) folgt erstmal noch nicht Borderlands 4, sondern mit Tiny Tina's Wonderlands ein Spin-off, das sich auf die gleichnamige Figur aus dem Borderlands-Universum konzentriert. Und da Tiny Tina in Wonderlands ein D&D-Rollenspiel spielt, gibt es erzählerisch und spielerisch ein paar Kniffe, die etwas anders als im Borderlands-Universum sind.

Die winzige Tina bietet eine ordentliche Grafik

Technisch nimmt Tiny Tina's Wonderlands als Grundgerüst Borderlands 3, sodass der aus der Serie gewohnte Comic-Stil erhalten bleibt, und verbessert zugleich die Grafikqualität geringfügig. So gibt es in dem neuen Titel überall ein paar mehr Details zu sehen, große Änderungen bleiben dagegen aus. Das ist aber nicht sonderlich schlimm, denn die Grafik passt einfach zu dem Game.

Natürlich hätte das Spiel optisch noch eine Schippe drauflegen können, um einen Grafikkracher handelt es sich definitiv nicht. Insgesamt lässt sich dennoch sagen, dass es sich um einen recht hübschen Titel handelt, der Comic-Stil ist diesbezüglich hilfreich. Trotzdem sollten die Entwickler von Gearbox für den vierten Borderlands-Teil deutlich bei der Grafikqualität zulegen.

Außer DirectX 12 und CAS gibt es kaum Features

Als Grafik-Engine nutzt Tiny Tina's Wonderlands erneut die Unreal Engine 4, bei der primären API handelt es sich um DirectX 12. Alternativ kann im Grafikmenü auf DirectX 11 gewechselt werden. Auf dem PC kommt AMDs FidelityFX CAS und damit ein Schärfefilter zum Einsatz, der an- und abgeschaltet, aber nicht genauer konfiguriert werden kann. Raytracing gibt es nicht, dasselbe gilt für Upscaling-Technologien wie AMD FSR oder Nvidia DLSS.

Ein ordentliches Grafikmenü mit Verbesserungspotenzial

Tiny Tina's Wonderlands zeigt auf dem PC ein gutes Grafikmenü, auch wenn es noch Raum für Verbesserungen gibt. Neben den klassischen Grafik-Presets und den einzelnen Optionen ist ein FPS-Limiter vorhanden, der fest auf 30, 60 oder 120 FPS gesetzt werden kann. Alternativ sind im Bereich zwischen 15 und 300 FPS von den drei Werten abweichende Frameraten in 1-FPS-Schritten konfigurierbar.

Spieleigenes Down- oder Upsampling gibt es ebenfalls, auch wenn die Renderauflösung nur mit den festen Werten 50, 75, 125, 150, 175 und 200 Prozent arbeiten kann. Vor allem beim Upscaling wäre eine feinere Abstufung hilfreich, da der Pixel-Verlust selbst bei 75 Prozent bereits ziemlich hoch ist.

Darüber hinaus lässt sich mit AMD FidelityFX CAS ein Nachschärfefilter an- oder abschalten, also nicht genauer konfigurieren. Zu guter Letzt gibt es einen integrierten Benchmark, der eine Fly-by-Sequenz abspielt. Beispiel-Screenshots der einzelnen Optionen sind dagegen nicht an Bord und die Beispiel-Beschreibungen fallen simpel aus.

Sechs Spiele-Presets mit größeren Auswirkungen

Tiny Tina's Wonderlands bietet mit „Sehr niedrig“, „Niedrig“, "Mittel“, „Hoch“, „Ultra“ und „Badass“ sechs verschiedene Grafik-Preset, wobei „Badass“ zugleich die maximalen Grafikdetails darstellt. Wer von „Badass“ auf „Ultra“ zurückschaltet, findet selbst mit der Lupe nur geringe Unterschiede. Mit „Badass“ sehen die Schatten auf mittlerer und großer Entfernung etwas besser aus, da sie mit „Ultra“ leicht an Details verlieren. Weitere Unterschiede scheint es dagegen nicht zu geben.

Das ändert sich dann mit „Hoch“, denn hier sind größere Downgrades gegenüber „Ultra“ auffällig. So wird auf „Hoch“ bereits bei mittlerer Distanz massiv die Vegetationsdarstellung wortwörtlich gekürzt, was sofort ins Auge fällt. Darüber hinaus werden Schatten und Umgebungsverdeckung zurückgefahren, was bei manchen Objekten kaum wahrnehmbar ist, bei anderen dagegen deutlich schlechter aussieht.

Ab dem Mittel-Preset gibt es dann große Einsparungen, sowohl Vegetation als auch Schatten werden deutlich zurückgefahren. Zudem führt es zu einer schlechteren Kantenglättung und einem unschärferen Bild. Ab dem Niedrig-Preset fehlt die Vegetation dann zu einem Großteil, dasselbe gilt für die Schatten und obendrein gehen Objektdetails verloren. Bis inklusive des Grafik-Presets „Hoch“ kann die Grafik in Tiny Tina's Wonderlands folglich mit moderaten optischen Einflüssen reduziert werden. Ab der Stufe „Mittel“ gehen dann aber zu viele Details verloren.

Große Unterschiede zwischen AMD und Nvidia

AMD- und Nvidia-Grafikkarten reagieren auf die Grafik-Presets von Tiny Tina's Wonderlands teils völlig unterschiedlich. Wer vom Badass-Preset mit einer GeForce RTX 3080 auf „Ultra“ herunterregelt, erhält 5 Prozent mehr FPS. Auf einer Radeon RX 6800 XT sind es dagegen 10 Prozent. Das immer noch grafisch ordentliche Hoch-Preset bringt dann auf der GeForce weitere 16 Prozent, auf der Radeon sind es 20 Prozent.

Mit dem Mittel-Preset steigt die Performance deutlich an und das gilt auch für den Unterschied zwischen der Ampere- und der RDNA-2-Grafikkarte. Mit mittleren Einstellungen legt die GeForce RTX 3080 gegenüber „Hoch“ um 56 Prozent zu, die Radeon RX 6800 XT dagegen gleich um 80 Prozent. Die Niedrig- und die Sehr-niedrig-Einstellung skalieren auf der AMD-GPU erneut besser, die Unterschiede sind aber viel geringer.

Grafik-Presets im Vergleich – 3.840 × 2.160
  • AMD Radeon RX 6800 XT:
    • Sehr-Niedrig-Preset
      138,3
    • Niedrig-Preset
      122,2
    • Mittel-Preset
      95,8
    • Hoch-Preset
      53,3
    • Ultra-Preset
      44,5
    • Badass-Preset
      40,6
  • Nvidia GeForce RTX 3080:
    • Sehr-Niedrig-Preset
      134,7
    • Niedrig-Preset
      122,3
    • Mittel-Preset
      101,2
    • Hoch-Preset
      64,7
    • Ultra-Preset
      55,9
    • Badass-Preset
      53,1
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)