Gegen Blockade und Zensur: Twitter ist jetzt auch anonym* über Tor erreichbar
Um einer Blockade des eigenen Kurznachrichtendienstes und einer daraus resultierenden möglichen Zensur entgegenzutreten ist Twitter jetzt auch via Links über das Tor-Netzwerk per Onion-Routing anonym* zu erreichen. Seit 2014 habe Twitter bereits mit der Idee einer eigenen „Darknet-Version“ gespielt.
Mit Anonymität gegen Zensur
Für den auf Verschlüsselungstechniken spezialisierten Entwickler und Sicherheitsexperten Alec Muffett, der die Verfügbarkeit von @TwitterSafety im Namen von Twitter bekannt gegeben hat, ist die Bekanntgabe der Erreichbarkeit von Twitter per Onion-Link sein „möglicherweise bislang wichtigster Tweet“ überhaupt. Der amerikanische Entwickler war zuvor unter anderem auch für die offizielle Veröffentlichung von Facebook im Onion-Netzwerk verantwortlich.
Der Zugang zur weitgehend anonymisierten Version von Twitter über das Tor-Netzwerk setzt vom Anwender die nachfolgende Maßnahmen und Schritte voraus.
- Die Installation des auf dem Mozilla Firefox 91.7.0 ESR basierenden offiziellen Tor-Browser 11.0.7 mit integriertem Tor-Client.
- Das Öffnen des offiziellen Onion-Links von Twitter über den Tor-Browser.
- Unterstützt werden die Plattformen Windows, macOS und Linux.
Weitere Informationen zum neuesten Tor-Browser liefern die offiziellen Release Notes.
Damit ist der Kurznachrichtendienst jetzt erstmals offiziell über die Top-Level-Domain „.onion“ erreichbar. Damit bietet Twitter jetzt die Möglichkeit, mit einer mittels Onion-Routing verschleierten Identität und Herkunft auch dann erreichbar zu sein, wenn der Kurznachrichtendienst im jeweiligen Land zensiert oder gesperrt wurde.
Facebook, YouTube und Twitter in Russland gesperrt
Als Gegenmaßnahmen auf die westlichen Sanktionen hat Russland die Nutzung von sozialen Netzwerken im eigenen Land stark eingeschränkt und beispielsweise Dienste wie Facebook, YouTube und Twitter aktuell ganz gesperrt. Hier kann Onion-Routing der russischen Gesellschaft die Möglichkeit bieten, die staatliche Zensur zu umgehen.
YouTube ist laut Statista knapp hinter dem russischen Netzwerk VK auf Platz zwei der in Russland genutzten Plattformen. Instagram und Facebook folgen auf den Plätzen drei und fünf. Twitter belegt Rang 7. Insbesondere von den jüngeren Menschen in Russland wird TikTok stark genutzt, welches den 6. Rang belegt.
Mittlerweile gehen auch immer mehr der russischen Telekommunikations- und Internetanbieter gegen das Tor-Netzwerk vor und erschweren dessen Nutzung, wie Heise bereits im Dezember 2021 berichtet hatte. Wie The Verge berichtet, ist das Tor-Netzwerk aber auch in Russland weiterhin über viele Provider erreichbar.
DuckDuckGo, BBC, ProPublica und die Times
Auch die Suchmaschine DuckDuckGo und Nachrichtendienste wie die New York Times, BBC und ProPublica betreiben eigene Onion-Services und versuchen damit, der Zensur entgegenzutreten.
*) Eine hundertprozentige Anonymität des Anwenders kann auch mit Hilfe von Onion-Routing und des Tor-Netzwerks nicht gewährleistet werden. Ein Restrisiko bleibt immer, lässt sich aber beispielsweise mit der auf höchste Anonymität ausgelegten Linux-Distribution Qubes weiter minimieren.